Duisburg. Nach den tödlichen Schüssen auf dem Parkplatz des Johanniter-Krankenhauses gibt es Hilfe für Mitarbeiter. Die Getöteten hinterlassen eine Tochter.
Am Tag nach den tödlichen Schüssen vor dem Johanniter-Krankenhaus in Duisburg sind viele Mitarbeiter noch geschockt. Aber der Betrieb geht weiter.
Nur das Absperrband der Polizei erinnert an diesem Dienstag noch an den Tod zweier Menschen. Ein paar rote und weiße Grablichter und ein paar Blumen markieren den Tatort, einen Grünstreifen an dem Klinik-Parkplatz. Ansonsten beherrscht ruhige Geschäftigkeit im hinteren Teil des Krankenhausgeländes. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sagen während ihrer Raucherpause, es sei ein komisches Gefühl, zu wissen, was dort passiert ist.
Tat in Duisburg: Verstorbene hinterlassen eine 15-jährige Tochter
Eine Seelsorgerin sei schon da gewesen und habe Gespräche angeboten. Viele derer, die am Montag zur Tatzeit Dienst hatten, seien aber gar nicht da. Weiter äußern mag sich niemand, der Schreck sitzt erkennbar tief. Sandra Kalkmann, Pressesprecherin des Johanniter-Krankenhauses erklärt, dass sich die Betroffenheit kaum in Worten ausdrücken lasse, „in Gedanken sind wir bei der Familie“.
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Ein 54-jähriger Mann aus Tönisvorst im Kreis Viersen hatte am Montag erst seine 47 Jahre alte Ehefrau auf dem Parkplatz des Krankenhauses in Bergheim erschossen und dann die Waffe gegen sich selbst gerichtet. Die beiden hinterlassen eine 15-jährige Tochter, die derzeit vom Jugendamt betreut wird, sagt Staatsanwältin Jill Mc Culler.
Frau arbeitete in einer Praxis in den Räumen der Duisburger Klinik
Die Verstorbene arbeitete als Dialyseschwester im Nephrologischen Zentrum Moers, das eine Praxis in den Räumen des Krankenhauses betreibt. Dialysearzt Dr. med. Mark Foede bezeichnet den Tod seiner Mitarbeiterin als „unvorstellbar, damit rechnet man ja nicht“.
Er betont: Alle Mitarbeiter haben ein Betreuungsangebot bekommen, um mit dem Ereignis umgehen zu können. Einige seien heute nicht zur Arbeit gekommen. Aber: „Wir müssen behandeln, die Patienten sind nicht aufschiebbar.“ Es sei eine große Herausforderung, mit weniger Personal den Betrieb aufrecht zu erhalten.
In der Praxis arbeiten täglich rund 15 Kolleginnen und Kollegen im Zwei- und Drei-Schichtbetrieb, an rund 20 Plätzen werden die Dialysen durchgeführt – „ein lebensverlängerndes Verfahren, das keinen Aufschub duldet“, betont Foede.
Auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Johanniter-Krankenhauses, die die Schüsse und den Ausnahmezustand vor dem Haus miterlebten, wurden seelsorgerische Angebote gemacht, sagt Johanniter-Sprecherin Sandra Kalkmann.
Drittes Tötungsdelikt im Jahr 2022 in Duisburg
Der Fall am Johanniter-Krankenhaus ist nicht das erste Tötungsdelikt in Duisburg im Jahr 2022: An Ostern wurde ein Tankwart (53) in Marxloh unter rätselhaften Umständen in seiner Wohnung an der Ottostraße tödlich verletzt. Nach dem Täter wird noch gesucht.
Am 5. Mai erstach ein 20-Jähriger – ebenfalls in Marxloh – seine 50 Jahre alte Mutter. Anschließend verletzte er sich selbst mit dem Messer und starb auf dem Weg ins Krankenhaus.
Der Kriminalitätsbericht der Polizei Duisburg hat für das Jahr 2021 16 Straftaten gegen das Leben registriert. Allerdings: Die Taten beschränken sich nicht nur auf das Duisburger Stadtgebiet. Die Kripo ist auch für den Kreis Wesel zuständig.
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Anmerkung der Redaktion:
Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenlos. Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.