Duisburg/Düsseldorf. Die Stadtwerke Duisburg erhöhen ab September ihre Gaspreise deutlich. Für welche Kunden das Gas viel teurer wird und was die Gasumlage bedeutet.

Die Gaspreise gehen gerade durch die Decke, aber für mehr als 97 Prozent ihrer Erdgaskunden bleiben die Preise zunächst stabil, versichern die Stadtwerke Duisburg. Diese Preisgarantie für einen Großteil der Kunden galt zumindest am Freitagmorgen noch bis zum Jahresende. Dann trat Bundeskanzler Olaf Scholz auf und kündigte im Rahmen der Rettungsaktion für den Energiekonzern Uniper eine Gasumlage an.

Dadurch kämen höhere Preise auf alle Verbraucher zu, meldete die Nachrichtenagentur dpa am Freitagmittag. Die Politik sende damit zudem ein Signal an die Verbraucher, dass sich Energiesparen lohne. Auch die Stadtwerke Duisburg sind Kunde von Uniper, Deutschlands größtem Gasimporteur mit Unternehmenssitz in Düsseldorf.

Stadtwerke Duisburg: Höhere Preise für alle Kunden

Die Duisburger Stadtwerke haben die Energiemengen für ihre Bestandskundinnen und -kunden nach eigenen Angaben langfristig eingekauft. Der hiesige Grundversorger hatte noch kurz vor Bekanntwerden der Uniper-Rettung durch den Bund in einer Pressemitteilung erklärt, damit könne man für einen längeren Zeitraum stabile Preise garantieren. Wer vor dem 15. Dezember 2021 einen Vertrag abgeschlossen hatte, bekomme das Gas weiterhin für 8,6 Cent (Arbeitspreis), sagte Ingo Blazejewski, Sprecher der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV).

Welche Haltbarkeit die Preise in Duisburg jedoch haben werden, ist jetzt aber offen. Denn neben der Ankündigung des Bundes gibt es bislang kein Gesetz, keine Durchführungsverordnung. Klar ist nur, dass alle von der Gasumlage betroffen sein sollen. „Wir werden für die Bestandskunden die günstigeren Preise, die wir durch den Beschaffungsvorteil haben, so lange wie möglich erhalten. Fakt ist aber: Es wird teurer, auch für unsere Kunden“, erklärt Blazejewski.

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Deutlich höhere Gaspreise für Neukunden

Vorbehaltlich neuer Regelungen gelten für Neukunden der Stadtwerke sicher bereits ab dem 1. September 2022 höhere Preise: Der Arbeitspreis des Tarifs „PartnerErdgas Basic“ erhöht sich um 10,84 Cent pro Kilowattstunde (kWh) auf 31,69 Cent/kWh, teilt die DVV mit.

Für neue Kundinnen und Kunden, die beispielsweise von einem anderen Energieanbieter in die Grund- und Ersatzversorgung der Stadtwerke Duisburg wechseln, müssen die Stadtwerke die benötigten Gasmengen seit Ende 2021 zu den aktuellen Marktpreisen – und damit zu deutlich höheren Kosten – an den Energiebörsen einkaufen. Diese münden in den höheren Tarifen.

Knapp drei Prozent – eine vierstellige Zahl von Kunden – werde von diesen hohen Preisen betroffen sein, sagt Blazejewski. Genauer wollen sich die Stadtwerke aus Wettbewerbsgründen nicht äußern. Es gehe überwiegend um Eigentümer von Wohnungen oder Häusern, Mieter seien in der Regel nicht betroffen.

Bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden fallen in einem Durchschnittshaushalt damit künftig Kosten für Gas in Höhe von mehr als 6000 Euro an – doppelt so viel wie bei der Erhöhung in Gelsenkirchen.

So kommen die höheren Preise zustande

DVV-Sprecher Blazejewski begründet diesen Unterschied mit unterschiedlichen Philosophien, wie die höheren Einkaufspreise umgelegt werden. Manche Stadtwerke hätten die Kosten auf alle Kundinnen und Kunden verteilt. Duisburg habe sich dazu entschieden, nur die Neukunden damit zu belasten und die Bestandskunden zu schützen.

Für diesen Tarifsplit zwischen Neu- und Bestandskunden, zwischen Grund- und Ersatzversorgung, wird allerdings auch ein neuer gesetzlicher Rahmen geschaffen. Voraussichtlich ab Ende des Jahres könnten demnach Kunden, die etwa nach einer Pleite ihres Anbieters in der Ersatzversorgung der Stadtwerke gelandet sind, nach drei Monaten in den Grundtarif überführt werden – wenn sie in der Zeit nicht selbst in einen anderen Tarif gewechselt haben.

Rund die Hälfte aller Haushalte in Duisburg wird mit Gas beheizt, der überwiegende Teil wird über die Stadtwerke versorgt. Im Netz der Netze Duisburg gibt es rund 80.000 Gaszähler.

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>> BERATUNGSBEDARF IST GESTIEGEN

  • Die Hotline der Stadtwerke ist überlastet, berichtet Ingo Blazejewski, weil derzeit überdurchschnittlich viele Kunden Fragen haben. Sie wollen etwa wissen, ob sie ihre Abschlagszahlung erhöhen müssen oder welche Alternativen es gibt zum Heizen mit Gas.
  • „Die Beratungsintensität ist enorm gestiegen“, sagt der Unternehmenssprecher.
  • Ihr im Teil-Lockdown im März 2020 geschlossenes Kundencenter in der Innenstadt haben die Stadtwerke nicht mehr wiedereröffnet, es bleibt dauerhaft geschlossen (wir berichteten).