Duisburg. Ein wichtiges Infrastrukturprojekt in Duisburg ist fertiggestellt: Die Meidericher Umgehungsstraße wurde am Mittwoch für den Verkehr freigegeben.
Sie gilt als Meilenstein für die Infrastruktur im Duisburger Norden: Verantwortliche aus Politik und Wirtschaft haben am Mittwoch, 20. April, die Meidericher Umgehungsstraße für den Verkehr freigegeben. Für besondere Freude sorgt der Umstand, dass der Bau sowohl zeitlich als auch finanziell im kalkulierten Rahmen geblieben ist – ein Erfolg der Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG), die eigens für solche Großprojekte gegründet wurde.
„Das gibt es in Duisburg selten“, sagt Oberbürgermeister Sören Link (SPD), der den DIG-Geschäftsführern Thomas Schlipköther und Matthias Palapys daher „einen tollen Job“ bescheinigt. Der Bau dauerte 28 Monate und kostete gut 20 Millionen Euro, bei einem Eigenanteil der Stadt Duisburg von rund sieben Millionen Euro.
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Reibungsloser Bau der Umgehungsstraße Meiderich
Die Vohwinkelstraße ist nun zwischen A 59 und Am Nordhafen so ausgebaut, dass sie den Lkw-Verkehr zum und vom Duisburger Hafen aufnehmen kann. Der Hafen soll dadurch besser an die Autobahn angebunden sein, vor allem aber sollen die Anwohner in Mittelmeiderich entlastet werden, wo die Laster bislang vor allem über die Bürgermeister-Pütz-Straße fuhren.
„Und wir haben den Lärm nicht nur von A nach B verlagert“, sagt der Oberbürgermeister. Link verweist auf die neuen Lärmschutzwände, die in den Wohngebieten östlich der Tunnelstraße für Ruhe sorgen sollen, sowohl vor dem Straßen- als auch vor dem Bahnverkehr.
Letzterer rollt schon seit Sommer 2020 auf einer neuen Überführung über die Straße Am Nordhafen. Mit dem Bau dieser Überführung begann im Dezember 2019 das ganze Projekt – der Spatenstich erfolgte neun Monate nach Gründung der DIG. Schon im Mai 2020 lagen die Arbeiten dann sogar vor dem Zeitplan.
DIG: Kooperation der Stadt Duisburg mit dem Hafen
„Das klappt nur, wenn man sich gegenseitig vertraut und wenn alle ihr bestes geben“, sagt Thomas Schlipköther, der sich zur Eröffnung bei der Stadt, bei den Wirtschaftsbetrieben und bei den Stadtwerken für die Zusammenarbeit bedankt. Es seien auch schon andere Kommunen auf das Modell DIG aufmerksam geworden und hätten sich danach erkundigt, berichtet der Ingenieur.
Mit Schlipköther und Palapys besteht die DIG nur aus zwei Personen – beide sind in führender Position bei der Duisport AG tätig; die Infrastrukturgesellschaft ist also eine Kooperation der Stadt mit dem Hafen. Während Duisport vom Ausbau der Vohwinkelstraße selbst profitiert, soll die DIG auch Projekte umsetzen, bei denen Interessen des Hafens keine Rolle spielen, etwa die Feuerwache 6 in Rheinhausen.
Bauarbeiten im Umfeld der Vohwinkelstraße stehen noch aus
In Meiderich hat sie das verwirklicht, was sich Generationen von Politikerinnen und Politikern gewünscht haben. Doch immer scheiterte die Umsetzung am Geld; erst vor wenigen Jahren hatte die Stadt den finanziellen Spielraum, um den Eigenanteil für eine erneuerte Vohwinkelstraße aufzubringen.
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Noch stehen einige kleinere Bauarbeiten aus. Dazu gehört die Errichtung eines Kreisverkehrs zwischen Am Nordhafen, Unter den Ulmen und Bürgermeister-Pütz-Straße, mit der bereits am Donnerstag begonnen werden soll. Die Benutzung der Bürgermeister-Pütz-Straße durch Lkw soll dabei so unattraktiv wie möglich werden. Die DIG kündigt die Fertigstellung dieses dritten und letzten Bauabschnitts bis September 2022 an.
>>DIE UMGEHUNGSSTRAßE MEIDERICH IN ZAHLEN
• Die neue Umgehungsstraße hat eine Ausbaulänge von 1,7 Kilometern bei einer Breite von 15 Metern. Zusätzlich ist eine neue Straßenentwässerung inklusive Kanalausbau entstanden.
• Nach den Berechnungen der DIG soll die neue Vohwinkelstraße im Schnitt 15.214 Fahrzeuge pro Tag aufnehmen, mit einem Schwerlastanteil von 28,3 Prozent (4306 Lkw). Vorher waren es demnach 9425 Fahrzeuge pro Tag, davon 1762 Lkw.
• Auf der Bürgermeister-Pütz-Straße sollen laut DIG künftig 10.405 Fahrzeuge unterwegs sein, bei einem Lkw-Anteil von nur noch 0,4 Prozent (42 Laster).