Duisburg. Wegen eines Personalmangels bei der DVG fallen Busse, aber vor allem viele Bahnen in Duisburg aus. Diese Linien sind besonders betroffen.
Wie die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) auf Nachfrage der Redaktion erklärt, sind in der vergangenen Woche allein etwa 90 von insgesamt 1664 Bus- und Bahnkursen aufgrund von Personalmangel ausgefallen. „Das betraf überwiegend die Bahnen 901 und 903“, sagt DVG-Sprecherin Kathrin Naß. „Im Busbereich gab es nur vereinzelt Ausfälle.“
Die Personalprobleme haben demnach in den vergangenen Wochen zugenommen: „Ferienzeit, Corona und Quarantäne: Wie viele andere Verkehrsunternehmen in der Region sind auch wir von einer erhöhten Krankenquote und Personalausfällen betroffen“, teilt die DVG auf ihrer Homepage mit. Dadurch gebe es kurzfristige Kursausfälle, „die wir nicht vorher ankündigen können“. Es können demnach also aktuell im Voraus keine Zeiten und Linien genannt werden.
DVG: Reserve von Fahrerinnen und Fahrern in Duisburg schnell aufgebraucht
Die DVG gebe sich immer Mühe, Ersatz zu finden. Wegen der Krankenquote sei dies nun aber oft nicht möglich. „Wir können das nicht auffangen, haben normalerweise täglich eine Reserve von Fahrerinnen und Fahrern, die aber derzeit ganz schnell aufgebraucht ist“, erklärt die DVG-Sprecherin.
Wie ein DVG-Fahrer Hund Luzie in Duisburg das Leben retteteDarüber hinaus fallen momentan laut Naß zusätzlich Bus- und vor allem Bahnkurse wegen Unfällen, Streckensperrungen, Fahrzeugmangel oder technischen Defekten aus. So ist die aktuelle Niederflurflotte in einem katastrophalen Zustand, die Fahrzeugreserve gering und Bahnen müssen immer wieder in die Werkstatt.
Längere Lieferfristen bei Ersatzteilen – längere Fahrzeugreparaturen
Ersatzteile seien grundsätzlich ausreichend vorhanden, da die DVG das Material auf Vorrat beschaffe. Aber: „Wir stellen fest, dass Ersatzteile derzeit wesentlich später eintreffen“, sagt Naß. „Längere Lieferfristen können teilweise dazu führen, dass Reparaturen nach hinten verschoben werden müssen.“ Dies führe in der Regel derzeit aber nicht dazu, dass Fahrzeuge nicht eingesetzt werden können.
Erschwerend kommt hinzu, dass auf der Linie 901 schon seit sieben Jahren ohnehin nur Busse statt Bahnen zwischen Laar und Obermarxloh unterwegs sind. Und Schienenersatzverkehr (SEV) gibt es aktuell auch auf der Linie 903 zwischen Meiderich und Hamborn, um Gleise auf der Strecke zu erneuern. Die Ersatzbusse sind teils proppenvoll, die Fahrgäste entsprechend genervt.
903: Häufigere Wendezeiten der Bahn
„Es stehen nicht mehr Bahnen zur Verfügung“, sagt Naß zum SEV 903. „Die Bahnstrecke ist jetzt in zwei Abschnitte unterteilt.“ Dazu komme es beispielsweise zu häufigeren Wendezeiten der Bahn.
Mitmachen und Schulnoten vergeben- Der DVG-Linien-CheckDie ÖPNV-Nutzer in Duisburg müssen derzeit also noch mal mehr Geduld als sonst aufbringen, zumal weiter unklar ist, wann die ersten, der bereits Ende 2017 bei Bombardier, inzwischen Alstom, bestellten neuen Straßenbahnen im Fahrgastbetrieb zum Einsatz kommen. Bisher sind nur zwei von insgesamt 49 Serienfahrzeugen geliefert worden. Die DVG wartet nach eigenen Angaben weiter auf einen neuen Zeit- und Lieferplan von Alstom sowie auf den Abschluss des Zulassungsverfahrens durch die zuständige Technische Aufsichtsbehörde (TAB).
>> DVG: SUCHE NACH GEEIGNETEM FAHRPERSONAL IMMER SCHWIERIGER
- Neben dem aktuell krankheitsbedingten Personalmangel wird die Suche nach geeignetem Fahrpersonal laut DVG immer schwieriger.
- Das Duisburger Verkehrsunternehmen betont aber, dass es keine konkreten Nachwuchsprobleme gebe. „Wir bilden innerhalb unserer Fahrschule für den Bereich Straßenbahn beispielsweise zu jeder Zeit neue Beschäftigte aus“, so DVG-Sprecherin Kathrin Naß.