Duisburg-Hochfeld. Der ADFC schlägt eine neue Fahrradstraße von Hochfeld zur Duisburger City vor. Die Radstreifen an den Hauptstraßen halten Radler für gefährlich.

Wer vom Auto aufs Fahrrad umsteigt, zumindest im Stadtteil, schont die Umwelt und den Geldbeutel. Voraussetzung dafür sind sichere Wege. Für die Strecke von Hochfeld zur Duisburger Innenstadt schlagen engagierte Radler eine Fahrradstraße vor. Davon könnten ganz besonders Schüler und Kita-Kinder profitieren.

„Die Fahrradstreifen auf der Wanheimer Straße und Heerstraße haben kaum eine Verbesserung gebracht, sie werden leider regelmäßig zugeparkt. Und wer hier ausweichen muss, landet leicht in den Straßenbahnschienen“, sagt Herbert Fürmann, einer der Initiatoren vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub. Die vorgeschlagene Fahrradstraße durch Hochfeld zur Innenstadt soll durch die Wohngebiete parallel zur Heerstraße führen.

ADFC: Die Fahrradstraße durch Wohngebiete ist sicherer und schöner

Vorgeschlagen ist die Streckenführung über die Musfeld-, Gitschiner-, und Schönstedtstraße. „Die Route ist nicht nur deutlich sicherer als über die Hauptstraßen. Sie ist auch ruhiger und schöner“, sagt Herbert Fürmann.

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Die Fahrradstraße in Richtung Innenstadt soll an der Paul-Esch-Straße an den geplanten Radschnellweg RS 1 anschließen. Dabei soll die neue Fahrradstraße alle Schulen in der Richtung Innenstadt anbinden: die Globus-Gesamtschule, das Steinbart-, Hildegardis- und Mercator-Gymnasium und die Grundschulen am Hochfelder Markt, an der Friedenstraße (über das neue Viertel auf dem Theißen-Gelände) und Goldstraße.

Auf dieser Route soll die Fahrradstraße von Hochfeld in die City verlaufen.
Auf dieser Route soll die Fahrradstraße von Hochfeld in die City verlaufen. © funkegrafik nrw | Denise Ohms/Anda Sinn

Der ADFC zählt die Vorteile einer Fahrradstraße auf: Die Schüler können sicherer zum Unterricht radeln. Und die Zahl der „Eltern-Taxis“, die mitunter für Chaos vor den Schulen und Kitas sorgen, könnte zurückgehen. Vor allem die Schulleitung der Globus Gesamtschule hat sich schon positiv geäußert. Den auch für die Gesamtschüler, die zwischen den beiden Standorten der Schule pendeln, wäre die Fahrradstraße ein Gewinn.

Oft werden Radfahrer abgedrängt

Der Weg über die Hauptstraßen kann mitunter gefährlich sein. Zumal die Radstreifen nicht durchgängig sind. „An der Zirkelstraße endet der Radweg an der Heerstraße. Man muss an den parkenden Autos vorbeifahren. Dabei wird man mit 20 bis 50 Zentimeter Seitenabstand überholt, statt mit dem vorgeschriebenen Seitenabstand von mindestens 1,50 Metern“, kritisiert der ADFC-Mann.

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Auch an der Düsseldorfer Straße /Einmündung Krummacherstraße gibt es keinen durchgehenden Fahrradstreifen, da die ehemaligen Bahnkörper seit Jahrzehnten als zusätzlicher Parkraum genutzt wird. Auch an dieser Stelle werde man mit geringem Abstand überholt und abgedrängt, so die Erfahrung von Radlern. Laut Fürmann gibt es noch zig weitere Lücken im Radwegenetz zwischen Hochfeld und City, etwa an der Heerstraße hinter der Ampel Plessingstraße.

Üblichweise halten sich die Baumaßnahmen bei der Umwandlung in eine Fahrradstraße in Grenzen. Doch der Knotenpunkt Plessingstraße könnte eine Herausforderung werden, so der ADFC. Er fordert dort einen Übergang für die Fahrradstraße zur Realschulstraße. „Die eigentliche Fahrradstraße führt weiter über die Grünstraße, aber die Realschulstraße sollte zwischen Papendelle und Cecilienstraße ebenfalls Fahrradstraße werden. Damit wären Globus Gesamtschule, die städtische Kita sowie Steinbart- und Hildegardis Gymnasium direkt angebunden“, sagt Herbert Fürmann.

Auf dem letzten Stück zur Innenstadt sieht er kein Problem. Nach Querung der Friedrich-Wilhelm-Straße könne man über die Wallstraße, die die für den Radverkehr freigegeben ist, und den Salvatorweg das Zentrum erreichen.

Frühestens in fünf Jahren könnte die Fahrradstraße fertig sein

Nun hoffen die Initiatoren auf die Unterstützung der Politik. Der Antrag zur Fahrradstraße wird den Bezirksvertretern Mitte in der ersten Sitzung nach der Sommerpause im August, vorgelegt. Sollte schließlich auch der Rat zustimmen, ist eine weitere Hürde zu nehmen: die Umsetzung der Fahrradstraße.

Es sind nicht nur Schilder aufzustellen, einiges muss auch baulich verändert werden. „Die Personalknappheit im Planungsamt könnte ein Problem sein“, so Fürmann. Er rechnet damit, dass die Hochfelder Fahrradstraße frühestens in fünf Jahren umgesetzt werden kann.

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Bisher gibt es laut ADFC in Duisburg nur eine einzige Fahrradstraße: Den 700 Meter langen Niederhalener Dorfweg in Baerl, von der Grafschafter Straße bis zum Leinpfad am Rhein. Zum Vergleich: In der Nachbarstadt Essen gibt es über 80 Fahrradstraßen.

Der ADFC hat bereit eine Fahrradstraße in Neudorf gefordert. Dort sollen auf der Grabenstraße die Radler Vorrecht genießen und die Autofahrer entsprechend Rücksicht nehmen. Und auch in Rheinhausen ist eine Fahrradstraße angedacht.

Es gilt grundsätzlich Tempo 30

Was sind Fahrradstraßen und wozu sind sie gut? Fahrradstraßen sind in den Augen der Fahrradlobby ein vergleichsweise preiswertes und schnell umsetzbares Mittel, um Radverkehr sicherer und attraktiver zu machen. Auf Fahrradstraßen ist das Fahrrad das bestimmende Verkehrsmittel. Es gilt Tempo 30.

Autoverkehr kann zugelassen werden, auf jeden Fall für Anlieger. „Was man aber verhindern muss, dass die Fahrradstraße weiterhin als Durchgangsstraße für Autos dient. Das muss mit geeigneten Mitteln wie eine gegenläufige Einbahnregelung unterbunden werden“, so der ADFC.

Das Aufstellen von Schildern reicht nicht

Bei einem Projekt wie in Hochfeld ist es mit dem Aufstellen von Verkehrsschildern nicht getan. Es sind auch einige bauliche Veränderungen nötig. Auch der ruhende Verkehr muss stellenweise neu geordnet werden.

Für Fahrradstraßen in Duisburg engagieren sich neben dem ADFC auch die Umwelt-Initiative „KlimaEntscheid“ sowie Dr. Gabi Siegert, stellv. Bezirksbürgermeisterin von den Grünen.