Duisburg. Rhein-Ruhr-Marathon und Innenhafen-Fest kommen sich in die Quere? Warum die Probleme Duisburg (Kontor) schlecht aussehen lassen. Ein Kommentar.
Rhein-Ruhr-Marathon und Drachenboot-Regatta kommen sich durch Straßensperrungen und im Werben um die Zuschauergunst in die Quere? Die Komplikationen selbst, aber auch das Wehklagen darüber wirken, mit Verlaub, in vielfacher Hinsicht doch etwas provinziell.
Denn erstens wäre man andernorts einfach froh darüber, zwei solch etablierte Großveranstaltungen im Programm zu haben. Zumal beide obendrein mit beachtlichem ehrenamtlichem Engagement gewuppt werden.
Zweitens sollten die Veranstalter und Duisburg Kontor die zufällige und anscheinend kaum vermeidbare Termindopplung als gemeinsame Chance betrachten, besonders viele Menschen nach Duisburg zu locken und für eine lebendige, gastfreundliche Stadt zu werben. Eine Großstadt muss zwei Großveranstaltungen zeitgleich können. Dabei dauert der Marathon nur einen halben Tag, die Regatta zweieinhalb Tage.
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Duisburg Kontor hätte koordinieren und sich kümmern müssen
Drittens bleibt der Eindruck von Unprofessionalität, weil die einzigen hauptamtlichen Veranstalter – von Duisburg Kontor – nicht im Austausch auch mit den Marathon-Machern waren. Kontor, „Duisburgs größter Open-Air-Veranstalter“ (Eigendarstellung), noch dazu städtisch, gibt hier wie beim Zankapfel Beecker Kirmes und beim Hallenmanagement kein gutes Bild ab. Wer sonst sollte Duisburgs Veranstaltungskalender koordinieren, zwischen Ausrichtern und Stadt vermitteln und Probleme vorhersehen? So hätte man etwa die Streckenposten um den Innenhafen und die Marina-Markt-Händler besonders sensibilisieren können.
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Viertens sind die mitunter wehleidigen Klagen, auch einiger Bürger, über die Streckensperrungen für den Marathon – an einem einzigen Sonntagmorgen und -mittag im Jahr – unverhältnismäßig, teils egoistisch. Zumal Duisburg Sport aufwendig informiert hatte und jede(r) hier Zeit fürs Umparken sowie Gelegenheiten fürs Umfahren hatte oder, dank DVG-Sonderfahrplan, für den Umstieg auf den ÖPNV.
Rekord-Verzögerung: Marathon-Strecke zu spät kontrolliert?
Duisburg Sport aber muss sich, fünftens, die Frage gefallen lassen, ob die Marathon-Strecke am Sonntagmorgen nicht einfach fahrlässig spät kontrolliert wurde. Wären früher mehr Abschleppdienste angerückt, wäre es sicher nicht zur Rekord-Startverzögerung gekommen – und die Folgen für das Innenhafenfest wären vergleichsweise gering gewesen.
Damit allen Beteiligten und Duisburgs Gästen ähnlicher Ärger am 11. Juni 2023 erspart bleibt, muss Duisburg Kontor den Stadtsportbund, die Kanu-Gilde und die Beteiligten aus der Stadtverwaltung mehrmals an einen Tisch bringen. Im Gespräch sollte man auch auf gute Lösungen und Ideen übers kommende Jahr hinaus kommen.