Unseren Bericht über die geringe Zuschauerzahl beim karitativen Entenrennen am Sonntag, das Teil der dreitägigen Events ist, kommentierte eine Facebook-Nutzerin so: „Logisch, wenn gleichzeitig der Marathon stattfindet und überall Straßensperren waren. Wir wären gerne hin, hatten aber keine Lust auf die Bahn und mit dem Auto war kein Durchkommen. Warum man zwei Großveranstaltungen parallel macht, hat sich mir nicht erschlossen“.

Auch Werner von Häfen, Vorsitzender der für die Drachenboot-Rennen verantwortlichen Kanu-Gilde, berichtet von etlichen Bürgerbeschwerden. Es habe kein Durchkommen zum Hafenbecken gegeben. „Die Marathon-Strecke und die Düsseldorfer Straße als wichtige Achse waren ja bis zum Nachmittag gesperrt. Ich habe vom Innenhafen bis nach Wanheimerort anderthalb Stunden gebraucht, um da noch Material abzuholen. Ich musste über die A 59 und die B 288 fahren. Das ist schon Wahnsinn.“

Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg

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Von Häfen, auch Vorsitzender des Sportausschusses im Rat, stört sich grundsätzlich daran, dass der Stadtsportbund den Marathon am zweiten Juni-Wochenende durchgezogen hat – und dies auch 2023 so plant: „Die Duisburger erklären uns für bekloppt.“ Es gebe auch Schüler und Marathon-Starter, die durch die Terminkollision zu einer Entweder-oder-Entscheidung gezwungen würden. „Das ist wirklich doof, wenn man zwei Wochenenden haben könnte, an denen was los ist.“

Er erwarte, „dass der Sportbund Rücksicht auf uns nimmt. Wir haben seit über 20 Jahren einen festen Termin – das zweite Juni-Wochenende –, der Marathon aber hat keinen festen Termin. So haben wir keine Planungssicherheit.“

Rhein-Ruhr-Marathon: Terminierung auch vom MSV-Spielplan abhängig

Uwe Busch, Geschäftsführer der Marathon-Macher vom Stadtsportbund, kann die Verärgerung „einerseits nachvollziehen“. Andererseits erklärt er die Probleme vom Sonntag damit, „dass wir den Marathon und die Staffel leider erst mit circa einer Stunde Verspätung starten konnten. Wenn wir pünktlich um 8.30 Uhr starten, ist die Problematik viel geringer. Dann sind wir um 10 Uhr durch den Innenhafen.“

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Die Rekord-Verzögerung am Sonntagmorgen hatten 59 Autofahrer verursacht, die ihre Wagen trotz Parkverbots, Hinweisschildern und Anwohnerinfo an oder auf der Strecke abgestellt hatten. In der Jahren vor der Corona-Zwangspause seien es jeweils „nur zehn bis 20 Schleppmaßnahmen gewesen“, so Busch. „Ich erkläre mir das damit, dass es drei Jahre keinen Marathon gab und den Bürgern das darum nicht so bewusst war.“

Busch betont außerdem, dass „wir grundsätzlich kein Problem in der Doppelveranstaltung am Sonntag sehen“ und „dass wir für den Marathon keinen alljährlichen wiederkehrenden Termin festlegen können“.

Die Terminierung sei abhängig vom Marathon-Rennplan in der Region und vor allem vom Spielplan des MSV: „Wir müssen langfristig planen und können darum immer erst nach allen Relegationsterminen ins Stadion – und dann können wir wegen der Rasenregenartion nicht lange warten.“ Ohne den Zieleinlauf ins Stadion sei der Rhein-Ruhr-Marathon undenkbar: „Das macht den Lauf einzigartig, das begeistert unsere Teilnehmer.“

40. Rhein-Ruhr-Marathon am 11. Juni 2023

Es sei das dritte Mal gewesen, dass der Marathon und die Drachenboot-Regatta auf dasselbe Wochenende fallen, so Busch. Er bestätigt: Am Sonntag, 11. Juni 2023, wird es zum vierten Mal dazu kommen. Die neue Anmeldephase starte direkt nach den Sommerferien.

Was erstaunt: Terminabsprachen zwischen Sportbund, Duisburg Kontor, der Stadt und der Kanu-Gilde gab und gibt es nicht, das bestätigen auch Alexander Klomparend und Werner von Häfen.

Das Verkehrs- und Sperrungskonzept aber sei auch Duisburg Kontor ausführlich erläutert worden, versichert Busch: „Die hatten Monate Zeit, ihre Leute zu informieren.“ Und die 365 Streckenposten hätten allesamt die Anweisung erhalten, Streckenquerungen für Anwohner und Anlieger „bei Läuferlücken“ zu ermöglichen: „Das geht eigentlich immer, auch wenn man mal ein paar Minuten warten muss.“

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„Wir müssen eine Lösung finden“

Anders als Uwe Busch sieht Werner von Häfen mit Blick auf 2023 und darüber hinaus Handlungsbedarf: „Ich selbst bin hilflos, aber wir müssen eine Lösung finden. Duisburg Kontor muss das koordinieren, und die Verkehrsplaner müssen sich Gedanken machen.“

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Eine Verschiebung der Regatta sei „schwierig“, was nicht nur am Drachenboot-Rennkalender liege, sondern auch an der Terminplanung anderer Events, an denen Duisburg Kontor beteiligt sei, etwa an der Extraschicht, der „Nacht der Industriekultur“ (2022: Samstag, 25. Juni).

„Wenn sich das Problem nicht lösen lässt, müssen wir zusehen, dass es mit beiden Events an einem Tag besser funktioniert“, sagt Alexander Klomparend. Er kündigt an: „Wir werden sprechen, damit alle zufrieden sind.“ Der Kontor-Sprecher hält auch eine Änderung der Marathon-Strecke für bedenkenswert. Uwe Busch aber dämpft derlei Hoffnungen: „Es ist nicht einfach, genau 42,195 Kilometer am Stadion beginnen und enden zu lassen – und trotzdem eine attraktive Strecke zu haben.“

Drachenboot Fun-Regatta

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>> RHEIN-RUHR-MARATHON UND DRACHENBOOT-FUN-REGATTA

• Der Rhein-Ruhr-Marathon hatte seine Premiere 1981. 2023 führt die 40. Ausgabe durch Duisburg. Veranstalter ist neben dem Stadtsportbund der Lauf-Club Duisburg e.V.
• 2022 waren bei den sechs Rennen 4317 Teilnehmer am Start – 2019 noch etwa 6000. Rückläufige Anmeldezahlen in dieser Größenordnung hätten nach der Corona-Pause auch andere Marathon-Organisatoren verbucht, sagt Uwe Busch.
• Die erste Drachenboot-Fun-Regatta in Duisburg fand 2000 statt. 2005 schaffte es die Veranstaltung als „größte Drachenboot-Fun-Regatta“ ins Guinness-Buch der Rekorde.
• Vor Corona waren jährlich etwa 3500 Teilnehmer am Start. In diesem Jahr waren es laut Werner von Häfen etwa 3000, darunter 1000 am Sonntag.