Duisburg. Nach einem Jahr Dauerprotest bekommt die Katholische Grundschule Grabenstraße in Duisburg eine neue Schulleitung. Kehrt nun wieder Ruhe ein?
Ein Jahr nach der großen Demo vor dem Schultor der Katholischen Grundschule Grabenstraße in Duisburg-Neudorf gibt es einen Personalwechsel: Die Bezirksregierung Düsseldorf erklärt auf Nachfrage, dass die Schulleitung „auf eigenen Wunsch nach den Sommerferien mit der Leitung einer anderen Schule betraut wird“.
Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen, aber so wolle die Schulleitung der KGS Grabenstraße einen „konstruktiven Neuanfang ermöglichen“.
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Nach Streit an der Grundschule ist der Schulfrieden noch nicht wiederhergestellt
Die Schulleitung habe sich im aktuellen Schuljahr „mit hohem Engagement im Austausch mit allen an Schule Beteiligten für eine konstruktive und lernförderliche Atmosphäre an der Schule eingesetzt“, heißt es von einer Sprecherin der Bezirksregierung. In Zusammenarbeit mit der Schulaufsicht habe es regelmäßige Gespräche mit dem Kollegium, der Elternpflegschaft und der Schulkonferenz gegeben. Trotz angestoßener positiver Veränderungen habe sich „der Schulfrieden trotz des auch zeitlich umfangreichen Einsatzes der Schulleitung nicht entsprechend zur Zufriedenheit entwickelt“.
Die Eltern seien zur Personalausstattung informiert worden. „Ziel aller Maßnahmen war und ist eine transparente Kommunikation mit allen Beteiligten, die auf intensivem Austausch, Beratung und Information fußt“, betont die Sprecherin der Bezirksregierung. Dieser Prozess solle unter einer neuen Schulleitung durch die schulischen Gremien, durch die Bildung von Arbeitsgruppen und andere Begegnungsformen entwickelt und ausgebaut werden. Von den fünf abgeordneten Lehrkräften werde nur eine Lehrkraft an der Schule bleiben.
Eltern beim Sommerfest überrascht von der scheidenden Schulleitung
Beim Sommerfest am Freitag hatte sich die Nachricht allerdings noch nicht herumgesprochen. Die Eltern von Ben und Noah, beide Erstklässler, wissen jedenfalls nichts vom Wechsel in der Schulleitung. Zu meckern haben sie aber auch nichts, die Lehrerin der beiden sei toll, sagen die vier, die ihre Namen nicht in der Zeitung lesen wollen.
Auf dem Schulhof werden Lesezeichen gebastelt, Kinder fahren Rennen mit Bobbycars, zur Stärkung gibt’s Zitronenkuchen. Zwischen Spielplatz und Parcours stehen Isabella und Eric Hörnemann, die Eltern sind ebenfalls überrascht vom Abschied der Schulleitung. Post hätten sie dazu nicht bekommen. Die beiden sind erleichtert, nicht zu den Eltern zu gehören, deren Kind von permanenten Lehrerwechseln betroffen war. „Die Spannung merkte man aber schon“, sagen sie. Diese wurde öffentlich auch mit einer Petition ausgetragen, an der sich alle 16 Klassenpflegschaftsvorsitzenden beteiligt hatten.
„Es blieb bei einer schlechten Kommunikation“
Tobias Haverkamp ist daher einfach nur „erleichtert, dass es bald vorbei ist“. Sein Kind wechselt nun zur weiterführenden Schule und hatte keine so schöne Grundschulzeit: „Wir hatten viele Wechsel in der Klassenleitung, teilweise zusammengelegte Klassen und nur formal eine erfüllte Stundentafel.“ Vieles sei auf der Strecke geblieben. „Und selbst nach der Demo wurde es nicht besser, blieb es bei einer schlechten Kommunikation“, findet der Vater.
Mit Blick auf den massiven Lehrerschwund in den vergangenen Jahren bedauert Haverkamp, dass der Entschluss der Schulleitung nicht früher kommuniziert wurde, „dann wären vielleicht doch mehr Lehrer geblieben“. Bis auf zwei Lehrer sei inzwischen das ganze Kollegium ausgetauscht. Mit einer neuen Leitung werde das kommende Schuljahr also „ein echter Neuanfang“.
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Transparenzhinweis: Dieser Artikel ist nach einer Beschwerde vom Presserat beanstandet worden. Wir sind aber weiterhin von der Richtigkeit der Angaben überzeugt.
>>SO GEHT ES IM NEUEN SCHULJAHR WEITER
- Im Schuljahr 2019/2020 hatten sich noch 66 Kinder angemeldet und 2020/2021 53 Jungen und Mädchen, in diesem Jahr waren es aber nur 25. Dennoch sollen durch Umverteilungen zwei erste Klassen eingeschult werden, heißt es aus der Bezirksregierung.
- Wie die vier Stellen nachbesetzt werden, könne man erst nach den Sommerferien sagen, wenn die Stellenplanungen für alle Grundschulen in Duisburg abgeschlossen sind.
- „Grundsätzlich ist das Ziel der Stellenplanung für die KGS Grabenstraße wie auch für die anderen Duisburger Grundschulen, die Schulen so mit Personal auszustatten, dass die Stundentafel abgedeckt ist. Zudem soll für jede Klasse eine Klassenlehrerin bzw. ein Klassenlehrer zur Verfügung stehen.“