Duisburg. Im Kampf gegen Clan-Kriminalität haben Behörden am Mittwoch in Duisburg auf den Straßen kontrolliert und Objekte durchsucht. Zwei Festnahmen.

Einsatzkräfte haben am Mittwochabend in Duisburg im Kampf gegen Clan-Kriminalität sieben Objekte im Stadtgebiet durchsucht - Cafés, Restaurants und Spielhallen. Die Überprüfungen und Durchsuchungen standen laut einem Polizeisprecher im Zeichen „der Politik der 1000 Nadelstiche“ gegen kriminelle Großfamilien.

An der Aktion waren die Polizei, die Steuerfahndung, das Ordnungsamt, die Vollstreckungsstelle der Stadt und der Zoll beteiligt. Mit dabei waren auch zwei grenzüberschreitende Teams mit jeweils einem Beamten der Bundespolizei und einem der niederländischen Polizei. „Natürlich geschieht alles in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft“, erklärte Polizeisprecher Jonas Tepe am späten Mittwochabend.

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„In verschiedenen Stadtteilen kontrollierten die Netzwerkpartner zeitgleich und gemeinsam, ob alle Vorschriften eingehalten wurden“, teilte die Polizei in der Nacht zu Donnerstag mit. Einen direkten Zusammenhang zu den Ermittlungen zur Schießerei auf dem Hamborner Altmarkt am 4. Mai gebe es laut Polizei vorerst nicht, hieß es auf Nachfrage.

Clan-Kontrollen in Duisburg: Zwei Festnahmen, Behörden schließen Café

Im Visier der Behörden standen unter anderem zwei Büros im Süden und der Mitte Duisburgs und das Café Meydan an der Ecke Hamborner Straße/Gartenstraße in Walsum. Auf der Hamborner Straße stellten Polizeibeamte in einem Café einen illegalen Glücksspielautomaten sicher, über den an der Steuer vorbei Geld „erwirtschaftet“ wurde, teilte die Polizei mit. „Wegen Verstößen gegen das Nichtraucherschutzgesetz und des unzulässigen Ausschanks von Alkohol schlossen Mitarbeiter des städtischen Bürger- und Ordnungsamtes das Café.“

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Bei den Kontrollen wurden zwei Männern festgenommen, berichtete die Polizei. Sie stehen im Verdacht, sich illegal in Deutschland aufzuhalten. Insgesamt schrieben die Einsatzkräfte sieben Strafanzeigen, unter anderem wegen des Verdachts des illegalen Glücksspiels. Zudem wurden zwei „Fun-Gamer“-Geräte sichergestellt.

Auch die Stadt Duisburg profitierte von den Kontrollen, teilte die Polizei mit. „Die Vollstreckungsstelle der Stadt traf 19 Schuldner an, die vor Ort durch die Zahlung von Geldbeträgen ihre Schuld tilgen konnten. In einem Fall pfändeten die Mitarbeiter ein Auto“, heißt es im Polizeibericht.

Kontroll-Aktion auf Straßen sollte Erkenntnisse auch über „Schein-Halter“ liefern

Bereits am Mittwochnachmittag hatte die Polizei in Duisburg zahlreiche Autos und deren Insassen kontrolliert. Auch diese Aktion diente dem Ziel, Erkenntnisse über Strukturen und Zusammenhänge im Clan-Milieu zu gewinnen, teilte die Polizei mit: „Es galt, mehr über die Fahrer von hochwertigen Fahrzeugen und Scheinhalter herauszufinden, Verstöße zu ahnden und Erkenntnisse für weitere Ermittlungsverfahren zu gewinnen.“

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Insgesamt waren 363 Fahrzeuge kontrolliert worden. „Bis in den frühen Abend standen umfangreiche Verkehrskontrollen in Hochfeld, im Duisburger Norden und auf der Autobahn A 59 auf dem Programm“, berichtete die Polizei. Im Duisburger Norden stellten die Einsatzkräfte bei der Überprüfung eines 47-Jährigen fest, dass er mit einem Haftbefehl wegen Urkundenfälschung gesucht wurde. Den Gang in die U-Haft aber habe er sich durch „Zahlung eines Geldbetrages“ erspart, berichtete die Polizei.

Mehrere Dutzend Anzeigen wegen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten

An der Vulkanstraße wurde ein Niederländer festgenommen, dessen Aufenthaltsvisum abgelaufen war, teilte die Polizei mit. Und auf der Brücke der Solidarität stoppte die Polizei ein Auto mit niederländischem Kennzeichen. Das Auto hatte bereits seit etwa zwei Jahren keinen Versicherungsschutz mehr, ergab die Überprüfung.

Insgesamt bilanzierte die Polizei nach der Kontrollaktion auf Straßen und Autobahn 16 Strafanzeigen, unter anderem wegen Fahrens ohne Führerschein und 26 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten; in einem Fall war die Betriebserlaubnis eines Autos erloschen, in einem anderen Fall waren Kinder im Fahrzeug nicht angeschnallt. Wegen technischer Mängel stellten die Beamten einen Daimler sicher. Nun wird ihn ein Gutachter genauer unter die Lupe nehmen.

>>Geschwindigkeitskontrollen auf A 59

  • Auf der A 59 gab es auch Geschwindigkeitskontrollen. Dabei wurden insgesamt 550 Verstöße erfasst, berichtete die Polizei.
  • In 57 Fällen wurde das fällig Verwarngeld noch vor Ort gezahlt.