Duisburg. Der Bochumer Autor und Kabarettist Frank Goosen gastierte mit „Rücksturz in die Achtziger“ im Steinhof. Gedämpfter Zuschauerandrang nach Corona.

Knapp 140 Besucher haben sich am Freitagabend im Huckinger Steinhof gemeinsam mit Schriftsteller Frank Goosen auf eine amüsante Zeitreise durch die 1980er-Jahre begeben. Der Bochumer freut sich, dass er nach den Corona-Widrigkeiten wieder auftreten darf. Im Steinhof war er mit seinem aktuellen Programm „Sweet Dreams – Rücksturz in die Achtziger“ zu Gast. Dass in Vor-Corona-Zeiten der Publikumszuspruch bei Veranstaltungen dieser Art größer war, haben nicht nur die Steinhof-Verantwortlichen, sondern auch Frank Goosen feststellen müssen.

Der Kabarettist mit dem großen Fußball-Herzen, der in Kürze sein 30-jähriges Bühnenjubiläum feiert, sieht das Ganze gelassen: „Manche sind halt immer noch vorsichtig, warten ab. Auch der Krieg in der Ukraine spielt mit Sicherheit dabei eine Rolle. Unter diesen Umständen bin ich mit der Resonanz mehr als zufrieden.“

Alexandra Jockel vom Steinhof-Vorstand ergänzt: „Viele haben noch Karten der ausgefallenen Veranstaltungen zuhause, die werden jetzt wohl erstmal abgearbeitet. Die Konzerte der Bands, die nun endlich wieder hier spielen können, sind jedenfalls sehr gut besucht.“

Frank Goosen im Steinhof: „Herzlichen Glückwunsch zum Klassenerhalt“

Auch interessant

Bevor Goosen die Rolle rückwärts in die Achtziger anging, musste er erstmal einen Glückwunsch an das Duisburger Publikum loswerden: „Herzlichen Glückwunsch zum Klassenerhalt“. Damit „würdigte“ er den gerade noch vermiedenen Abstieg der Zebras in die Regionalliga.

Natürlich ließ er auch „seinen“ VfL Bochum nicht unerwähnt – Goosen war dort mehrere Jahre sogar Mitglied des Aufsichtsrats. „Gegen den BVB sind wir mittlerweile seit elf Jahren ungeschlagen.“ Das sagte er freilich mit einem Augenzwinkern, denn bis zum Bochumer Aufstieg 2021 spielten beide Teams in den letzten zehn Jahren in unterschiedlichen Ligen.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Frank Goosens Bühnenauftritte sind nicht spektakulär, eher ein humorvoller Mix aus Lesung und Ruhrgebietskabarett. Dem erfolgreichen Buchautor ist der mittlerweile zum Kult gewordene Spruch „Woanders ist auch scheiße“ zuzuschreiben. Mit dieser eher raubeinigen Aussage drückt der bekennende „Ruhri“ auf seine Weise seine Zuneigung zum „Pott“ aus. Das kommt in seinen Programmen immer wieder zum Ausdruck, so auch bei seinem Rückblick auf die Zeit, als im Ruhrgebiet Zechen und Hochöfen stillgelegt wurden und auch sonst so einiges in Bewegung geraten war.

Es war Goosens Jugendzeit, die auch viele der Steinhof-Besucher so oder so ähnlich erlebt haben dürften. An die Siebziger erinnert sich der Kabarettist – nicht ganz ernst gemeint – nur vage: „Das war eine entbehrungsreiche Zeit ... Es gab nur drei Fernseh-Programme.“ Die 1980er-Jahre sind ihm präsenter, das ist seit 2000 auch in Goosens Erfolgsroman „Liegen lernen“ nachzulesen.

Fiege-Pils, Kassetten und Kojak

Hier in Duisburg erinnerte er sich an das Konzert von Trio mit Frontman Stephan Remmler, als die Band in der stillgelegten „Zeche Bochum“ mit einer lebensgroßen Sexpuppe als Bühnendeko auftrat und bei ihm schon für Irritationen sorgte. Diese Jahre verbindet Goosen zudem stark mit dem Geschmack vom ersten Fiege-Pils, dem Geruch von Videotheken, selbst zusammengeschnitten Musik-Tapes und TV-Serien wie „Die Straßen von San Franzisco“ oder „Kojak“.

Goosen versicherte, dass die von ihm erzählten Geschichten „alle wahr“ seien. Mit einem Lächeln schob er nach: „Manche sind auch tatsächlich so passiert.“ Nach der vehement geforderten Zugabe ging’s schnell zurück nach Bochum. Am Samstag stand noch ein wichtiger Termin in Berlin auf dem Programm. Den letzten Auftritt seines VfL in dieser Saison bei Union Berlin wollte Frank Goosen schließlich nicht verpassen.

>> ZU FRANK GOOSEN

  • Frank Goosen trat von 1992 bis 2000 gemeinsam mit Jochen Malmsheimer als „Duo Tresenlesen“ auf. Seitdem ist Goosen erfolgreich als Autor und Solokabarettist unterwegs.
  • Sein neuester Roman „Sweet Dreams – Rücksturz in die Achtziger“ ist im KiWi-Verlag erschienen, kostet elf Euro und umfasst 240 Seiten (ISBN: : 978-3-462-00162-4).