Duisburg. Komfortbett, Wäscheservice, Taxi-Transfer und Minibar – diesen Luxus bieten Kliniken in Duisburg, damit sich Privatpatienten wohlfühlen.
Wäscheservice und Wahlverpflegung, Einzelzimmer mit Multimedia-Terminal, Service-Personal, Flughafen-Transfer und Dolmetscher-Service – Duisburgs Kliniken bieten einigen Komfort für zahlungskräftige Privatpatienten. Dass die auch aus dem Ausland anreisen, hat aber weniger mit dem Luxus auf Fünf-Sterne-Niveau Niveau zu tun, sondern mit den medizinischen Kapazitäten an den OP-Tischen.
Sana Kliniken
Eine zentrale Abteilung im Konzern Sana Klinken AG organisiert, falls gewünscht, die Behandlung ausländischer Patienten in den einstigen städtischen Kliniken. Da gilt es Visa zu beantragen, Dokumente zu übersetzen, Hotels für Angehörige zu buchen. Für den Patienten gibt’s auf zwei interdisziplinären Stationen Wahlleistungsangebote von Obstkorb bis Chefarztbehandlung, die keine Wünsche offenlassen.
Auch eine geriatrische Wahlleistungsstation, die besonders auf die Bedürfnisse älterer Patienten ausgerichtet ist, gibt’s an den Rehwiesen.
Auf werdende Eltern mit besonderem Komfortanspruch wartet die Familiensuite auf der Geburtshilfestation, eine weitere Station für Wahlleistungen soll im Januar in Betrieb gehen.
„Wir nehmen wahr, dass die internationale Nachfrage nach Behandlungsangeboten steigt“, so Sana-Sprecherin Ute Kozber, „die Patienten werden behandelt, wenn eine medizinische Indikation besteht“.
Gefragt bei Patienten aus aller Welt sei seit Jahren das Neurozentrum, das unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Scholz Patienten mit Hirntumoren und Erkrankungen der Wirbelsäule versorgt. Prof. Dr. Friedhelm Brassel, Chefarzt der Klinik für Neuroradiologie, behandelt insbesondere Kinder mit so genannter Vena Galeni Malformation. Er gehört zu den wenigen Experten weltweit zur Behandlung dieser angeborenen Fehlbildung der Hirngefäße.
Ein überlebenswichtiger Luxus ist der Aufenthalt in den Sana Kliniken für kleine Patienten aus dem SOS Kinderdorf. Seit fast 30 Jahren versorgt das Klinikum Kinder mit schweren Brandverletzungen und neurochirurgischen Indikationen in Kooperation mit Spezialisten aus dem BG Klinikum in Buchholz und den Malteser-Kliniken.
Helios Kliniken
Neben den Wahlleistungsstationen – die gibt es im St. Johannes in Hamborn und der Marienklinik in Hochfeld – gibt es in beiden Häusern auch die Station der Helios Privatkliniken, die der Konzern in einer eigenen Gesellschaft führt.
Den Wahlleistungsbereich können auch gesetzlich Versicherte in Anspruch nehmen durch Zuzahlung für Angebote wie Chefarztbehandlung und Komfort-Zimmer mit Pay-TV, Menüauswahl und alkoholfreie Getränke aus der Minibar. Wer sein Zimmer verlassen möchte, kann es sich in einer Lounge gemütlich machen. „Je nach Station und und Leistung kostet das zwischen 51 und 170 Euro zusätzlich pro Tag“, erklärt Helios-Sprecher Valentin Riemer.
Für ausländische Patienten in der Privatklinik gelten 230 Euro als Tagessatz zusätzlich zur medizinischen Versorgung, die gesondert berechnet wird. Den Preisunterschied macht eine „Betreuungspauschale“ aus, die, wenn nötig, Flughafen-Transfer und Dolmetscher beinhaltet, außerdem einen Wäscheservice und eine mehrsprachige Speisekarte. „Patienten aus dem Ausland zieht insbesondere unsre Onkologie an“, berichtet Riemer, „hier setzen wir bislang aber weniger auf Werbung als auf Empfehlungen zufriedener Patienten“.
Malteser St. Anna
Besonderen Komfort und Service für Privatpatienten und Selbstzahler gibt’s auch bei den Maltesern im Krankenhaus St. Anna in Huckingen (64 Betten) und im Homberger St. Johannes (57 Betten). Die Stationen entstanden in den vergangenen Jahren im Zuge der Modernisierung.
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Neben der Unterbringung im Ein- oder Zweibett-Zimmer gibt’s eine Wunschliste für Zusatzleistungen, die von Service-Kräften erbracht werden, die Behandlung übernimmt ein Arzt der Wahl des Patienten, die Formalitäten ein Wahlleistungsmanager.
Auch eine Begleitperson kann auf Anfrage für die Dauer der Behandlung mit im Haus wohnen (32/18 Euro für Bett/Verpflegung), soweit die Belegung das zulässt.
Für 150 Euro im Einzelzimmer (zusätzlichen zur medizinischen Behandlung) gibt’s unter anderem Telefon und Tageszeitungen, frisches Obst und Minibar, ein zusätzliches Speisenangebot und das eigene TV mit Kopfhörer. Die Huckinger Klinik weist darauf hin, dass diese Kurse für die Wahlleistungszimmer vom Verband der privaten Krankenversicherungen als angemessen anerkannt wurden. Auch in der Geburtshilfe bietet das St. Anna den Müttern Ein- oder Zweibettzimmer an (110/62 Euro pro Tag), außerdem ist für 59 Euro zusätzlich (ohne Verpflegung) ein Familienzimmer buchbar.
Die Anteil von Patienten aus dem Ausland bleibe überschaubar, so Malteser-Sprecher Patrick Pöhler: „Die HNO-Klinik in Huckingen gehört zu den Abteilungen, die Ausländer anlockt, aber es sind eher wenige.“ Insgesamt zählte das St. Anna im vergangenen Jahr 17 Patienten mit ausländischem Wohnsitz, im St. Johannes waren es 20. „Eine wirtschaftliche Bedeutung hat es für uns nicht, deshalb werben wir auch nicht gezielt um diese Klientel“, so Pöhler.
Evangelisches Klinikum Niederrhein
Auf einer Wahlleistungsstation mit 40 Betten genießen Privatpatienten besonderen Komfort im Fahrner Krankenhaus. Dort kümmert sich das Team des Patientenservice, beginnend mit der Aufnahme, die auf dem Zimmer erledigt wird. Badetücher, täglicher Wäschewechsel und Reinigung der Garderobe gehören ebenso zum Angebot wie Getränke und eine besondere Speisekarte. Die Zimmer verfügen über steuerbare Komfortbetten, Sitzecke, Kühlschrank und Multimedia-Terminal mit Pay TV und Telefon.
Diesen Service gibt’s für 116 Euro zusätzlich zu den medizinischen Leistungen im Einzelzimmer. Die medizinische Kompetenz der Fachkliniken schätzen pro Jahr auch bis zu 100 Patienten aus dem Ausland. „Sie werden insbesondere in der Kardiologie, Herzchirurgie, Urologie und Neurochirurgie behandelt“, erklärt Klinik-Sprecher Stefan Wlach. Untergebracht sind auch Patienten des Herzzentrums in Meiderich im Fahrner Krankenhaus, auch dort stehen nach der Operation kardiologische Fachärzte zur Verfügung.
Die Kontaktaufnahme findet das Ev. Klinikum über Organisationen in den Heimatländern der Patienten. „Eine wirtschaftliche Bedeutung hat diese Klientel für das Haus“, so Wlach, „aber der Kern liegt für uns in der Versorgung von rund 38.500 stationären Patienten in den vier Häusern“.
BG Klinikum
„Wir haben bei der Versorgung unserer überwiegend berufsgenossenschaftlich versicherten Patienten einen anderen Auftrag als die anderen Krankenhäuser in Duisburg, die über eine sogenannte Kassenzulassung verfügen“, so BG-Sprecherin Mayte Wystup. Kerngeschäft sei die Behandlung Unfallverletzter: „Dies tun wir im BG Klinikum Duisburg auftragsgemäß mit allen geeigneten Mitteln.“
Wahlleistungsangebote und Privatstationen
Auf Wahlleistungs- und Privatstationen bieten Duisburgs Kliniken zusätzlichen Service für zahlungsbereite Patienten. Die Tagessätze für den Aufenthalt richten sich zumeist nach den Beträgen, die von den privaten Krankenkassen erstattet werden. Was darüber hinausgeht, muss jeder selbst zahlen.
Anders ist die Lage bei Patienten aus dem Ausland: Sie müssen sowohl die medizinischen Leistungen, als auch den Service und zusätzlichen Komfort aus eigener Tasche begleichen. Die Kliniken stellen in der Regel Medizin und Aufenthalt mit Dienstleistungen wie Flughafen-Transfer und Dolmetscher-Service getrennt in Rechnung. Es werden aber je nach Haus auch auch Pakete für den gesamten Umfang angeboten.
Dennoch gibt es auch im BG Klinikum Duisburg eine Privatstation mit 18 Betten von insgesamt 343 Betten im gesamten Haus. „Schon seit Jahrzehnten“, so die Sprecherin. „Diese Betten werden mit Privatpatienten der Chefärzte aller im Haus vertretenen Fachrichtungen belegt.“
Vertragsgemäß komme den Patienten dort auch eine Behandlung durch die leitenden Mediziner zugute, auch eine größere Auswahl auf der Speisekarte macht den Aufenthalt angenehm.
Auch Gäste aus dem Ausland finden den Weg in die Buchholzer Klinik. „Dabei sprechen wir hier nicht von Gesundheitstourismus“, betont Wystup. „Vielmehr erreichen uns Anfragen zu Medizinern und Kliniken in unserem Haus, die einen besonders guten Ruf über die Stadt und Region hinaus genießen.“ Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Kundschaft sei zu vernachlässigen, aktive Werbung betreibe das BG Klinikum im Ausland deshalb nicht.