Duisburg. Eine 24-Jährige soll ihr Baby in der Toilettenschüssel erstickt haben. Vor Gericht schildert die Duisburgerin die Ereignisse aus ihrer Sicht.
Mit Spannung wurde vor dem Landgericht die Aussage einer 24 Jahre alten Duisburgerin erwartet. Die junge Frau ist wegen Totschlags angeklagt. Am 26. Oktober 2021 soll sie bei einem Besuch der Eltern ihres Freundes in Hamminkeln im Bad ein Kind geboren haben. Die Anklage geht davon aus, dass sie es absichtlich in der Toilettenschüssel ersticken ließ. Was die Angeklagte am zweiten Verhandlungstag dazu sagte, warf allerdings mehr Fragen auf, als es beantwortete.
Etwas weitschweifig berichtete die 24-Jährige aus ihrem Leben: Die Ehe ihrer Eltern sei problematisch gewesen. Das Paar trennte sich, ging neue Beziehungen ein, die kaum glücklicher verliefen. Die Angeklagte sei hin und her geschoben worden und wuchs die meiste Zeit bei ihren Großeltern auf. Der 24-Jährigen gelang es nie wirklich, im Berufsleben Fuß zu fassen. Und auch in der Liebe machte sie wenig glückliche Erfahrungen.
Duisburgerin wurde mit 18 erstmals Mutter
Im Alter von 18 Jahren schenkte sie einem Jungen das Leben. „Ich liebe ihn über alles“, so die Angeklagte. Letztlich aber überließ sie das Kind weitgehend dem jungen Vater. „Ich wollte vor allem, dass mein Kind glücklich ist. Und der Junge liebt seinen Papa.“ Als ihr 2021 klar wurde, dass sie erneut schwanger war, habe sie Angst gehabt. „Ich habe schon zu oft in meinem Leben gehört, das ich zu nichts tauge.“
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Doch nach und nach habe sie sich auf die Geburt des Kindes gefreut. „Ich habe Pläne für unser gemeinsames Leben gemacht, habe Sachen gekauft.“ Dazu will nicht passen, dass sie die Schwangerschaft fast allen verschwieg. Ihrem Freund offenbarte sie erst im August, dass sie ein Kind erwarte, und log ihm vor, er sei der Vater. Wenige Tage später log sie erneut: „Ich habe ihm gesagt, ich hätte das Baby bei einem Unfall verloren. Es tut mir leid, dass ich so gelogen habe.“
Schwangerschaft verschwiegen und Freund belogen
Am Tattag sei sie mit ihrem Freund bei dessen Eltern gewesen, um den Geburtstag des 28-Jährigen zu feiern. „Plötzlich bekam ich Schmerzen“, erinnert sich die Angeklagte. An die Geburt habe sie zunächst nicht geglaubt. „Das Kind sollte erst fünf Tage später kommen.“ Wegen der starken Schmerzen habe sie aber Angst gehabt und den Freund mit ins Badezimmer gezogen. „Dann kam der Kopf des Kindes. Danach weiß ich nichts mehr.“
Der Freund, der sich seit dem Tattag als Ex-Freund der Angeklagten betrachtet, berichtete, er sei „schockiert gewesen, als ich begriff, dass da gerade eine Geburt ablief.“ Er habe seine Mutter herbei geholt und einen Krankenwagen gerufen. „Die Angeklagte ist eine kurze Zeit lang allein gewesen. Ich kann nur schwer schätzen, wie lange das war.“ Als er zurück kam, sei schon alles vorbei gewesen. „Das Kind wirkte völlig leblos.“
Bis Anfang Juni sind drei weitere Verhandlungstage geplant.