Duisburg. Die Geschichte des MSV-Duisburg ist voll von Kuriositäten über Legenden, Abstiege und Fan-Momente. Was ist Irrtum und was wahr? Buch klärt auf.
Derzeit erleben die Fans des MSV Duisburg wieder einmal schwere Zeiten. Dass das im Verlauf der 120-jährigen Geschichte immer wieder vorgekommen ist, ist unter anderem dem im Herbst letzten Jahres erschienen Taschenbuch „MSV Duisburg – Populäre Irrtümer und andere Weisheiten“ zu entnehmen. Die beiden Autoren Tina Halberschmidt und Martin Wedau haben auf 120 Seiten Rekorde, Anekdoten, kuriose Geschichten und Wissenswertes rund um die „Zebras“ zusammengestellt.
Für die derzeit arg gebeutelten Anhänger ist das humorvoll und kurzweilig geschriebene kleine Buch in manchen Passagen auch mit wehmütigen Erinnerungen verbunden, denn auch die guten Zeiten finden dort gebührende Erwähnung. Halberschmidt und Wedau haben bereits bei anderen Büchern der „Populäre Irrtümer ...“-Reihe zusammengearbeitet, erschienen sind bisher die mit einem Augenzwinkern geschriebenen „Klugscheißer“-Taschenbücher über Duisburg und über das Ruhrgebiet.
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„Wir haben uns beim MSV kennengelernt, das Thema war uns also nicht fremd. Es war jede Menge Recherche-Arbeit erforderlich, dabei war die Zusammenarbeit mit dem MSV-Museum sehr hilfreich“, berichtet Tina Halberschmidt. Die Journalistin hat MSV-Blut in ihren Adern. Immerhin war Kurt Neumann, der viele Jahre für den MSV in der legendären Oberliga West als „Neumann I“ auflief, ihr Großonkel.
Martin Wedau hat zahlreiche Bücher über das Ruhrgebiet veröffentlicht, hat zudem seit 2008 als „Kees Jaratz“ – ein aus den Spielernamen Kees Bregmann, Kurt Jara und Bernard Dietz gebildetes Pseudonym – im Zebrastreifenblog über die Höhen und Tiefen des Traditionsvereins berichtet.
Buch über den MSV Duisburg: Kein wichtiges Ereignis ausgelassen
In ihrem Buch wird kein wichtiges Ereignis um die Zebras ausgelassen, berichtet wird über die Geschehnisse rund um die Vereinsgründung im Jahre 1902, über die schwierige Anlaufzeit in den Gründerjahren und über erste Erfolge. Immerhin wurden die Meidericher in den Jahren 1929 und 1931 Niederrheinmeister. Während der NS-Zeit wurde dem Verein die Aufnahme in die Gauliga, der damals höchsten Spielklasse, verweigert.
Das war die Ursache, warum der Meidericher SV auch schon zu dieser Zeit mit erheblichen Problemen zu kämpfen hatte. Einen breiten Raum nimmt die Aufnahme in die 1963 gegründete Bundesliga ein. In einem engen Rennen (mit wichtigen Toren von Peter Danzberg in den letzten Spielen der Oberliga West) erhielt man den Vorzug vor Alemannia Aachen. Unter Trainer Rudi Gutendorf erreichte der Meidericher SV – mit Helmut Rahn – zur Verblüffung der Fußballwelt damals die Vizemeisterschaft.
Rahn trug sich in seiner ersten Bundesligasaison unauslöschlich in eine der vielen Fußball-Rekordlisten ein. Er sah zwar nicht die Rote Karte – die wurde erst später eingeführt –, war aber trotzdem der erste Bundesligaspieler, der des Platzes verwiesen wurde.
„Ennatz“ Dietz findet eine besondere Erwähnung
Mittelfeldspieler Hannes Linßen ist ebenfalls in den Fußballgeschichtsbüchern verewigt. Er erhielt nämlich 1971 im Spiel gegen RW Oberhausen die erste gelbe Karte. Und das war sogar ein Fehler des Schiedsrichters, wie man dem Buch entnehmen kann. Eigentlich war sein Mitspieler Djordje Pavlic der Sünder.
Dokumentiert sind natürlich auch die vier verlorenen Pokalendspiele, die Spiele im UEFA-Cup in den 1970er-Jahren, aber auch die bitteren Abstiege bis in die dritte Spielklasse. Dass MSV-Ikone Bernard Dietz besondere Erwähnung findet, wundert nicht.
Als Kapitän der Nationalmannschaft durfte er 1980 den Pokal in den Himmel von Rom recken, als Verteidiger des MSV erzielte er in seiner Laufbahn 76 Bundesliga-Tore, eine bisher von keinem Abwehrspieler erreichte Torquote.
Aber nicht nur seine fußballerischen Qualitäten machten „Ennatz“ bis heute zum Liebling der Fans, sondern auch seine ehrliche und bodenständige Art. Das schwärzeste Kapitel, die Verweigerung der Zweitliga-Lizenz im Mai 2013, wird mit viel Hintergrundwissen beleuchtet und auch die damit verbundenen vielfältigen Fan-Aktionen (“Duisburg zeigt Streifen“).
Was die aktuelle MSV-Hymne mit der Kölner Karnevalsband „Die Höhner“ zu tun hat und dass der „Zebra-Twist“ der älteste Fan-Song Deutschlands ist, das alles und vieles mehr erfährt man in dem liebevoll zusammengestellten Buch von Tina Halberschmidt und Martin Wedau. Für MSV-Fans ein absolutes Muss, einfach ein lesenswertes Stück Duisburger Fußballgeschichte.
>>MSV-Buch ist im Klartext-Verlag erschienen
- Das Buch „MSV Duisburg – Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ ist im Klartext-Verlag erschienen.
- Das Buch hat 120 Seiten und kostet 16,95 Euro. ISBN: 978-3837523959