Duisburg. Ein 37-Jähriger trieb aus Duisburg größere Drogenlieferungen nach Österreich an. Auch seine nahezu blinde Mutter war an den Geschäften beteiligt.

Ursprünglich hatte das Verfahren gegen einen 37 Jahre alten Drogenhändler aus Duisburg und drei Helfershelfer noch vor Weihnachten 2021 beendet sein sollen. Bis zum Urteil dauerte es allerdings mehr als drei Monate länger. Nach 19 Verhandlungstagen fällte das Landgericht am König-Heinrich-Platz das Urteil: Der 37-Jährige muss wegen Drogenhandels acht Jahre hinter Gitter.

Vergeblich hatte der Angeklagte seinen eigenen Tatbeitrag klein zu reden versucht. Die Behauptung, er sei nur der Vermittler von Drogengeschäften gewesen und habe ein bisschen beim Verpacken geholfen, sah die Strafkammer als widerlegt an. Vielmehr sei er die treibende Kraft von größeren Drogenlieferungen gewesen, die durch einen Kurier nach Passau gebracht und dort an einen Drogen- und Waffenhändler aus Wien übergeben worden waren. Bei einer Wohnungsdurchsuchung waren 35 Kilo Amphetamin gefunden worden.

Duisburg: Acht Jahre Gefängnis für den Sohn, Bewährungsstrafe für die Mutter

Die 67 Jahre alte Mutter des Hauptangeklagten wurde wegen Geldwäsche zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Die nahezu blinde Frau hatte ihrem Sohn Konto-Vollmachten erteilt. Der zahlte Gewinne aus seinen Drogengeschäften ein. Geld, das später beim Kauf und der Renovierung eines Hause in den legalen Geldkreislauf eingebracht worden sei, so die Überzeugung des Gerichts.

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Bis zuletzt hatte die Frau ihre Unschuld beteuert. Es sei der stark sehbehinderten Rentnerin doch gar nicht möglich gewesen, ihre Kontoauszüge zu kontrollieren, so der Verteidiger. Auch der Sohn behauptete, seine Mutter habe nichts von seinen kriminellen Machenschaften gewusst.

Kammer ordnet die Einziehung von mehr als 250.000 Euro an

Das Gericht hielt das für lebensfremd. Die Frau habe sich doch fragen müssen, wo das zusätzliche Geld für den Hauskauf herkam. Sie hätte zumindest ahnen müssen, dass der 37-Jährige, der offiziell von Hartz-IV-lebte, über Strohmänner aber teure Sportwagen kaufte, es nicht legal erworben haben könne. Mutter und Sohn müssen nun insgesamt mehr als 250.000 Euro, die aus den Taten stammen, an den Staat zahlen. Getunte Autos und das Haus dürften damit futsch sein.

Das Verfahren gegen zwei weitere Angeklagte war bereits kurz nach Beginn des Prozesses abgetrennt und zügig erledigt worden: Der Kurier, ein 52-jähriger Mann aus Velbert, kam wegen Beihilfe zum Drogenhandel mit einer Bewährungsstrafe davon. Das Gericht sah den Mann nur als untergeordneten Befehlsempfänger. Ein weiterer Mann, der nur an einem kleineren Drogengeschäft beteiligt gewesen sein sollte, wurde freigesprochen.