Duisburg. Ein Bericht aus dem NRW-Innenministerium belegt mit Zahlen, wie aktiv kriminelle Clans in Duisburg weiterhin sind. Justiz will an Familienbosse.

Laut dem Lagebild Clankriminalität des NRW-Innenministeriums sind kriminelle Großfamilien in Duisburg weiter sehr aktiv. Nach Essen, Recklinghausen und Gelsenkirchen wurden hier im Landesvergleich die meisten Straftaten durch Clan-Mitglieder begangen.

Nach den Daten des Ministeriums war Duisburg in 352 Fällen die bearbeitende Polizeibehörde. Die Zahl der Tatverdächtigen dazu lag bei 215. In beiden Bereichen bedeutet dies einen leichten Anstieg zum Vorjahr. Ein Vergleich: In Essen begingen 454 Verdächtige 599 Straftaten. „Nach wie vor ist das Ruhrgebiet der Hauptaktionsraum der Clankriminellen“, fasst der Bericht zusammen.

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Die Polizei beobachtet in Duisburg 75 kriminelle Clans. Seit dem Juni 2018 arbeiten zwei Sonderermittler in dem Projekt „Staatsanwälte vor Ort“ daran, Verfahren gegen die kriminellen Großfamilien zu beschleunigen und Erkenntnisse über die Machenschaften und Strukturen zu sammeln.

Justiz und Polizei kämpfen in Duisburg gegen kriminelle Clans

Die Ermittlungen in dem Milieu gestalten sich immer wieder schwierig. Denn: In den Familien gilt, ähnlich wie in den italienischen Mafia-Familien, die „Omertà“, die Schweigepflicht. Und auch beim Streit zwischen rivalisierenden Clans lehnen die Beteiligten die deutsche Justiz ab.

Aber: Im Februar hat die Justiz in Duisburg das Ziel ausgerufen, nun die verantwortlichen Köpfe in den Hierarchien in den Fokus zu nehmen.

Mit Alexander Dierselhuis hat am vergangenen Freitag zudem ein neuer Polizeipräsident sein Amt angetreten, der als Experte im Kampf gegen organisierte Kriminalität gilt und ankündigte, unter anderem mit Razzien gegen die mächtigen Familien vorgehen zu wollen.