Duisburg. Die Duisburger Autorin Lütfiye Güzel veröffentlichte ihr neues Buch „Warten in der Schimanski-Gasse“. Kein Anlass zum übertriebenen Optimismus.
„Schlafe nicht gut. Träume schlecht. Der persönliche Abstieg als Tagesgeschäft.“ So beginnt die Duisburger Autorin und Dichterin Lütfiye Güzel ihr neues Buch, das jetzt unter dem Titel „Warten in der Schimanski-Gasse“ in ihrem hauseigenen Verlag erschienen ist. Wieder einmal erwartet den Leser die gewohnt finstere, aber durchaus erhellende Reise durch ihren grauen Alltag, die selbstverständlich keinen Anlass zum übertriebenen Optimismus bietet.
Mit ihren zahlreichen und regelmäßigen Veröffentlichungen und Lesungen gehört die 1972 in Hamborn geborene Lütfiye Güzel längst zu den prominentesten und geistreichsten Autoren der Region, die aber auch bundesweit für Beachtung sorgt. So wird ihr scharfer Blick für die üblichen Sinnlosigkeiten überall dort geschätzt, wo ein waches und sprachmächtiges Publikum markante literarische Qualitäten zu würdigen weiß.
Eine Spezialistin für die kleine Form
Erwarten sollte man aber als Neuling in ihrer Gemeinde keineswegs eine Meisterin der langen Texte, die in ausschweifenden Romanen mit den Sehnsüchten junger Frauen spielt, sondern eine Spezialistin für die kleine Form und für das pointierte Spiel mit der Sprache, die sich immer schon am leider schon verstorbenen Kollegen Charles Bukowski orientierte: „Schmerzhaft wach mit der dreckigen Bratpfanne in der Spüle.“
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Der gute alte Hank Bukowski machte sich nichts vor und war nicht immer ein Freund feingeistiger geschliffener Verse. Auch Lütfiye Güzel lässt nicht zu viel der gleißenden Sonne scheinen, die die dunklen Ecken des Daseins noch grausamer sichtbar macht. „Ein Schlussstrich in der Trinkhalle. Nachhause entlang der Stromleitung und keine Kohle mehr.“
Wer einst als jugendlicher Nachtwanderer in Bruckhausen müde an den Hochöfen entlang sein Heim ansteuerte, der weiß, wovon die Autorin schreibt. Dabei lässt sich der ein oder andere Unfall kaum vermeiden: „Verschlafen und sich hochziehen allein mit einem Pflaster über dem linken Auge.“ Lütfiye Güzel ist sich treu geblieben, stilistisch und inhaltlich jederzeitwiederzuerkennen, und ihre kleinen Gedichte sind auch diesmal unbedingt lesenswert. Noch mehr davon.
Lütfiye Güzel: Warten in der Schimanski-Gasse, Go-Güzel-Publishing, 40 Seiten, nur im Selbstverlag erhältlich (8 Euro).