Duisburg. Die Rewe-Filiale in Duisburg-Duissern am Lutherplatz wird schließen. Nachbarn bedauern die Entscheidung. So begründet die Zentrale das Aus.
Wieder ein Lebensmittelgeschäft weniger in Duisburg-Duissern: Der kleine Rewe-Supermarkt am Lutherplatz schließt Ende September seine Pforten. Das bestätigte die Zentrale des Einzelhändlers auf Rückfrage unserer Redaktion. Dabei hatten die Inhaber, das Ehepaar Feldkamp, die auch den Markt an der Blumenthalstraße betreiben, in den vergangenen Jahren erst in eine neue Kühltechnik investiert. Für die umliegenden Nachbarn, die sich dort versorgen, wird der Weggang ein herber Verlust.
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Am Montagmittag schieben zahlreiche Kunden ihre Wagen durch die etwas engen Gänge. Die Regale sind geplündert. Dass Öl und Mehl fehlen, hat aber wohl eher etwas mit der aktuellen Lage zu tun. Obst und Gemüse werden von Verkäuferinnen gerade frisch aufgefüllt. An der Frischetheke gibt es indes seit einigen Monaten keine Bedienung mehr. Stattdessen kann man sich mit abgepackten Wurstwaren versorgen.
Spontan-Käufer und Ältere aus der Duisburg-Duisserner Nachbarschaft sind dort Kunden
An der Kasse reihen sich etliche Schüler der gegenüberliegenden Berufskollegs in die Schlange ein. Brötchen haben sie gekauft, Snacks und Getränke. Eine ältere Dame packt hingegen einen Großeinkauf aufs Band. „Ich bin in der Regel abends hier, wenn ich etwas vergessen habe. Aber die Älteren, die nicht so weit laufen können, haben sich hier komplett eingedeckt“, berichtet ein anderer Nachbar aus Duissern.
Netto schließt- Chance für neuen Supermarkt in Duissern?Der Supermarkt ist klein – wohl zu klein, um noch Zukunftschancen zu haben. Als vor einigen Jahren ein Pächterwechsel in der Filiale anstand, entschied sich die Familie Feldkamp, den Laden zu übernehmen. „Der Lutherplatz und die Blumenthalstraße bilden eine Achse.“ Sie warnten allerdings, dass man noch einmal neu rechnen müsse, sollte zum Beispiel am Schnabelhuck ein weiterer Supermarkt entstehen. „Wenn ein zusätzlicher Anbieter nach Duissern kommt, kann es sein, dass wir beim Service sparen müssen“, sagten die Feldkamps seinerzeit. In Sachen Schnabelhuck mahnt die Politik zwar seit Jahren Tempo an, doch die Verwaltung hat noch immer keine Grundlage für Einzelhandel dort geschaffen.
Nun haben die Kunden offenbar mit den Füßen abgestimmt. „Die Rahmenbedingungen machen einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb des Marktes leider unmöglich. Durch den rückläufigen Kundenstrom ist die Rentabilität leider nicht mehr gegeben“, teilt eine Sprecherin von Rewe mit.
Rewe ist der zweite Nahversorger, der schließt: Netto hat sich zum Jahreswechsel zurückgezogen
Mit Rewe am Lutherplatz schließt innerhalb weniger Monate ein zweiter Standort für Nahversorgung in dem Stadtteil. Zum Jahreswechsel hatte sich bereits der Discounter Netto an der Zieglerstraße zurückgezogen. Dort sollen neue Wohnungen entstehen.
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Der Vorsitzende des Bürgervereins Duissern Manfred Willems und seine Mitstreiter haben sich in der Vergangenheit immer wieder dafür eingesetzt, dass mehr für die Nahversorgung in Duissern getan wird. Der Verein befürwortet auch die Ansiedlung eines Supermarkts am Schnabelhuck. „Aber auch den Lutherplatz dürfen wir nicht außer Acht lassen. Wir müssen uns drum kümmern, dass da wieder etwas Adäquates hinkommt. Das ist dort ja unser kleines Zentrum in Duissern.“
Die Mitarbeiter sind bereits informiert, ihnen wurden Jobs an der Blumenthalstraße und bei Rewe Feldkamp in Bergheim angeboten. Die Rewe-Sprecherin verweist darauf, dass es auch einen Lieferservice von der Filiale an der Blumenthalstraße gibt, den die Kunden im Stadtteil nutzen können.
>> Das sind die Pläne der Sparkasse für Duissern
Der Weggang von Rewe wird im Herbst nicht die einzige Veränderung sein. Die benachbarte Filiale der Sparkasse ist bereits geschlossen. Aktuell befinden sich im Foyer nur noch Kontoauszugdrucker und Geldautomaten. „Im November 2022 läuft der Mietvertrag auf der Gerhart-Hauptmann-Straße aus und die SB-Geschäftsstelle zieht, spätestens dann, einige Meter weiter um zur Lutherstraße 1. Der genaue Umzugstermin steht aber noch nicht fest“, erklärt Andreas Vanek, Sprecher der Sparkasse Duisburg. Kunden, die sich beraten lassen wollen, müssen die Geschäftsstellen an der Koloniestraße und in der Innenstadt aufsuchen.
Die Sparkasse hat die Räume am Lutherplatz nur gemietet – ebenso wie Rewe die Fläche in der direkten Nachbarschaft. Was dort nach dem Auszug passiert, müssen die Eigentümer entscheiden.