Duisburg-Duissern. Nach dem Lockdown im Handel kehren die Kunden wieder langsam in die Geschäfte in Duissern zurück. Eine Kampagne wirbt für den Einkauf vor Ort.

„Solidarität mit deinem Stadtteil: Kauft lokal und regional“. Nach dem Corona-Lockdown macht sich der Duisserner Bürgerverein stark für die Einzelhändler und Gastronomen im „Königreich“. An verschiedenen Standorten haben die engagierten Ehrenamtler Banner gespannt, die die Duisserner daran erinnern sollen, ihre Einkäufe nicht im Internet zu erledigen.

„Das ist der erste Teil einer langen Kampagne. Wir verteilen demnächst auch noch Flyer und später wollen wir dann dafür werben, möglichst plastikfrei einzukaufen“, erklärt Manfred Willems, Vorsitzender des Bürgervereins. Da man niemanden ausschließen wolle, sind auf den Werbeträgern keine einzelnen Geschäftsnamen genannt.

Stattdessen werden Fotos von Branchen gezeigt, beispielsweise eine Bäckerei, ein Weingeschäft oder ein Reisebüro. „In Duissern haben wir zum Glück noch Einzelhandel und es wäre schön, wenn die Geschäfte erhalten bleiben“, appelliert Willems. Die kleine Werbegemeinschaft Moltkestraße, zu der sich einige Händler einmal zusammengeschlossen hatten, gibt es allerdings nicht mehr.

Einzelhandel und Gastronomie in Duisburg-Duissern unterstützen

Manfred Willems, Vorsitzender des Duisserner Bürgervereins und Achim Bode von der Kartoffelkiste posieren mit dem Banner. Diese hängen nun an verschiedenen Stellen in Duissern.
Manfred Willems, Vorsitzender des Duisserner Bürgervereins und Achim Bode von der Kartoffelkiste posieren mit dem Banner. Diese hängen nun an verschiedenen Stellen in Duissern. © RR | Foto:

In der Tat musste in den vergangenen Monaten kein Geschäft schließen. „Wahrscheinlich wird sich erst in der nächsten Zeit zeigen, wer wirklich überlebt“, vermutet Kitty Görner von der Buchhandlung „Flummi“. Sie hatte ihren Kunden neue Schmöker an der Tür verkauft. „Bei der ersten Welle hatten wir viel Unterstützung. Später hat man dann schon gemerkt, dass das ein bisschen nachgelassen hat.“ Immerhin kennt sie viele ihrer Leserinnen und Leser, hat ihnen zwischenzeitlich sogar die Bücher geliefert. „Jetzt geht es langsam wieder voran. Die Leute kommen auch wieder ins Geschäft“, erklärt Kitty Görner und hofft, dass es nicht zu einem erneuten Lockdown kommt.

In der Weinhandlung Hauschild kann sich das Team nicht beklagen. Zwar haben die Bestellungen der Gastronomie gefehlt und auch größere Feiern fielen auch. Doch die Leute saßen dann eben zu Hause, haben etwas gekocht und sich dazu einen guten Tropfen gegönnt.

Derzeit gilt noch eine Beschränkung, wie viele Kunden gleichzeitig in den Laden dürfen. Aus Sicherheitsgründen wird eine Mund-Nase-Bedeckung getragen. „Leider ist es deshalb noch nicht möglich, dass man ein Schlückchen probiert. Und auch mit den Veranstaltungen, die es sonst regelmäßig gab, wollen wir erst später wieder starten“, so Sabine Hauschild. Die Kooperation, die während der Corona-Zeit mit den Fahrradkurieren Pony-Riders gestartet ist, soll weitergeführt werden. „Lieferungen in der Umgebung kommen weiterhin mit dem Fahrrad. Das hat gut funktioniert.“

Langsam kommen die Kunden wieder in die Geschäfte

Zepp Oberpichler hat den Plattenladen 33 ⅓ während der Pandemie übernommen, damit das Fachgeschäft erhalten bleibt.
Zepp Oberpichler hat den Plattenladen 33 ⅓ während der Pandemie übernommen, damit das Fachgeschäft erhalten bleibt. © FUNKE Foto Services | Foto: STEFAN AREND

Frank „Zepp“ Oberpichler, der mitten in der Corona-Krise das Plattengeschäft 33 ⅓ übernommen hat, weiß: „Immer, wenn ich geöffnet habe, kommen auch ein paar Leute. Der Rest muss sich jetzt erst noch entwickeln.“ Das Geschäft soll ein Treffpunkt für Musikfans bleiben. Viele kamen bisher nicht nur vorbei, um neue Ware zu kaufen, sondern auch, um einen Kaffee zu trinken oder zu fachsimpeln. Ladenbesitzer Oberpichler schaut voraus: „Ich könnte mir auch vorstellen, dass es irgendwann kleinere Akustik-Konzerte geben wird.“

Hutmacherin Susanne Arnken betreibt das Atelier „Rotkäppchens Tanten“. Ihre Hüte sind Unikate. Doch wenn niemand flaniert, braucht man auch keine schicke Kopfbedeckung. „In der ersten Zeit habe ich Masken genäht, da war die Nachfrage riesig. Aber irgendwann ging das ja auch nicht mehr.“ Den Zweitjob braucht sie ohnehin, um sich ihr Handwerk zu finanzieren. „Wenn es einzelne Anfragen gab, habe ich an der Ladentür beraten und verkauft.“

Nun ist sie froh, dass es wieder los geht – und freut sich, dass sie einen Teil ihrer Kollektion in einem großen Schaufenster in der Altstadt ausstellen kann. „Im C&A-Gebäude war ziemlich lange tote Hose. Aber jetzt kommt Leben in die Bude.“ Der eine oder andere, der die Hüte entdeckt, findet dann vielleicht auch den Weg in ihre Werkstatt.