Duisburg. Das Schauspiel Duisburg lädt zum „Juni der Figuren“ ein. Es kommen sechs bekannte und neue Masken- und Figurentheater mit überraschenden Stücken.
Mit den Produktionen der „Familie Flöz“ und der Bühne Cipolla hat der Spielplan des Duisburger Schauspiels seit vielen Jahren zwei sichere Säulen. Masken- und Figurentheaterstücke gehören zu den Lieblingen des Duisburger Publikums. Im „Juni der Figuren“ steht manche Überraschung auf dem Programm.
Sechs Stücke, davon vier Premieren, dazu eine Ausstellung hat Hausdramaturg Florian Götz für die Zeit vom 3. bis 20. Juni eingeladen. „Wir wollen das Publikum einladen, mit uns noch ein Stückchen tiefer in die vielseitige Welt des Figurentheaters einzutauchen“, so Götz. „Denn Figurentheater kann voller Fantasie unmögliche Welten erschaffen, ein Publikum verzaubern und zum Lachen bringen, aber auch die dunkelsten Flecke der menschlichen Seele ergründen – und von all dem haben wir etwas in unserem Juni-Programm.“
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Überraschung zum Auftakt: Zum ersten Mal entwickelt der Jugendclub „Spieltrieb“ unter Anleitung der Berliner Figurentheatermacherin Sophie Bartels ein Objekttheaterstück. „Das Institut der Dinge“ spielt im Jahr 2050. Die Welt ist von Dingen und Menschen überfüllt. Zehn Forscherinnen müssen entscheiden, welche Dinge vernichtet werden – bis es zu einem Aufstand kommt. Erste Aktion zum Probenbeginn mit den zehn Mitspielerinnen, darunter fünf neue, war ein Besuch auf dem Trödelmarkt an der MSV-Arena, wo jede ein Objekt ausgewählt hat (Premiere 3. Juni Foyer III).
Sophie Bartels ist dann auch noch im Foyer III mit einem Kinderstück zu sehen: in „Die Schuhe der Meerjungfrau“ nach Hans Christian Andersen (6. Juni, 16 Uhr, 7. Juni, 9 und 11 Uhr, Foyer III).
Landestheater Neuss erzählt in Duisburg einen Stummfilm-Klassiker
Eine besondere Aufgabe hat sich das Rheinische Landestheater Neuss gestellt. Es bringt den wunderbaren Stummfilm-Klassiker „Lichter der Großstadt“ von Charlie Chaplin ebenfalls ohne Worte, aber mit Masken und Live-Musik (Klavier und Geige) auf die Bühne. Die Geschichte eines mittellosen Tramps, der sich in ein Blumenmädchen verliebt und alles versucht, Geld für eine für sie dringend nötige Operation zu beschaffen, wird als ein Wintermärchen erzählt. Mit Einsatz eines Kampfsportvereins (5. Juni, 19.30 Uhr, großes Haus).
Hartes Kasperletheater ohne Puppen
Harte Stoffe bearbeiten Simon Paul Schneider und Katharina Binder, die in Duisburg „Rattenkinder“ und „Die Hütte im Wald“ inszeniert haben, in ihrem 2018 in Braunschweig gegründeten Theater Grand Guignol. Dort erzählen sie in ihrem „biografischen Kasperletheater ohne Puppen“ Geschichten von Menschen, die gewalttätig geworden sind oder denen Gewalt angetan wurde.
Nach Stücken über den Kindermörder Jürgen Barsch und RTL-Superstar Daniel Küblböck geht es in der neuen Produktion „Das Gewicht der Steine“ um eine ehemalige KZ-Aufseherin. Die Rollen der klassischen Figuren wie Kasper, Krokodil, Prinzessin oder Großmutter spielen verkleidete Schauspieler auf einer übergroßen Marionettenbühne (10. und 11. Juni, 16 Uhr, Foyer III).
„Familie Flöz“ und Bühne Cipolla zeigen Premieren
An einer besonderen Premiere arbeitet „Familie Flöz“. Darin erzählt sie zwar auch eine Familiengeschichte, zeigt aber nicht nur ihre bekannten Maskenfiguren, sondern auch die Akteure dahinter. In „Hokuspokus“ will das Ensemble zeigen, „was zwischen Autoren und Masken passiert“, wie ein Stück entwickelt wird und „wie der Theaterzauber auf die Bühne kommt“, so Michael Vogel – mit Musik, Gesang und Sprache. „Für uns ein recht neuer Weg.“ (17. Juni, 19.30 Uhr, großes Haus)
Und auch die Bühne Cipolla weicht ein wenig vom bekannten Weg ab. Mit „Picknick am Valentinstag“ haben sich sich Sebastian Kautz und Uwe John diesmal keinen Klassiker der Weltliteratur vorgenommen, sondern den 1967 erschienenen Roman der australischen Autorin Joan Lindsey. Darin verschwinden bei einem Ausflug Schülerinnen eines Mädchenpensionats; ein Kriminalfall, dessen Ausgang die Autorin offen lässt. „Uns interessiert, wie die Gesellschaft auf dieses Ereignis reagiert“, sagt Kautz und verrät: „Die Puppen können reden.“ (19. Juni, 19.30 Uhr, auf der Bühne)
Zum Abschluss des Figuren-Monats kommt aus Bochum die Ausstellung „Puppets 4.0“ des Deutschen Forums für Figurentheater und Puppenspielkunst ins Opernfoyer. In diesem Imaginären Museum wird Tradition mit moderner Technik verbunden. Mithilfe einer 3D-Brille erleben Besucher und Besucherinnen Figuren und Puppenspielkunst in fünf virtuellen Räumen. Die Reise führt vom deutschen Wald und Jahrmarkt nach Indonesien und Australien zurück nach Italien.
>> ÖFFNUNGSZEITEN UND TICKETS
• Das „imaginäre Museum“ hat am 19. und 20. Juni jeweils von 16 bis 19.30 Uhr geöffnet, Termine sind jeweils halbstündig buchbar über f.goetz@stadt-duisburg.de, für spontane Besucher wurden Zeitfenster eingerichtet.
• Karten für alle Produktionen sind ab sofort buchbar auf www.theater-duisburg.de, unter 0203 283 62 100, in der Theaterkasse am Opernplatz sowie an der Abendkasse erhältlich.