Duisburg. Die Sparkasse Duisburg hat auch im Corona-Jahr 2021 besser verdient als erwartet. Das sind die Gründe für die guten Geschäftszahlen.
Wenn er von einem „sehr ordentlichen Geschäftsjahr 2021“ spricht, sei das fast ein Ausdruck der Begeisterung, sagt Dr. Joachim Bonn. Die Zahlen, die der Vorstandschef der Sparkasse am Mittwoch für das Corona-Geschäftsjahr 2021 präsentierte, können sich sehen lassen: Der Bilanzgewinn stieg um 14 Prozent auf 4,8 Millionen Euro, die Bilanzsumme auf rund 6,56 Milliarden Euro. Tatsächlich hat das kommunale Geldinstitut noch mehr verdient: 31 Millionen Euro gingen als Rücklagen in die Risikovorsorge, 2,5 Millionen in das Kapital der fünf Sparkassen-Stiftungen.
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Vor allem die robuste Lage der Duisburger Unternehmen macht Bonn für die erfreuliche Entwicklung verantwortlich: „Wir hatten praktisch keine Kreditausfälle.“ Zwar wuchs das Kreditgeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen schwächer als 2020 (+8,2 %), legte aber mit 99,2 Millionen Euro (+4,9 %) dennoch zu und ließ den Kreditbestand auf rund 4,74 Milliarden Euro steigen.
Hohe Nachfrage nach Immobilien bringt gutes Finanzierungsgeschäft
Auch im Immobilien- und Baufinanzierungsgeschäft hat die Sparkasse im vergangenen Jahr gut verdient. „Wir sind bei allen großen Projekten dabei“, berichtet Joachim Bonn. Das Neuvolumen von 268 Millionen Euro bei privaten Immobilien-Finanzierungen liegt leicht über dem Niveau von 2020. „Das niedrige Zinsniveau sorgt für eine anhaltend hohe Nachfrage“, berichtet Marcus Budinger, stellvertretender Vorstand für das Privatkundengeschäft. Mit über zehn Millionen Euro sei auch das zum „Aktionszins“ vergebene Modernisierungsdarlehen auf gute Resonanz gestoßen – es wird bis Ende Juni 2022 erneut angeboten.
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Erfolgreich bleibe der Einstieg ins Maklergeschäft mit der Gründung einer Immobilien GmbH und einer Wohnimmobilien GmbH. Sie sollen Gebäude als Kapitalanlagen erwerben, um aus Mieten Erträge zu erzielen und auch einen Beitrag zur Wohnraumförderung in Duisburg leisten. Die Sparkasse vermittelte 144 Immobilien im Gesamtwert von 38,5 Millionen Euro (Vorjahr: 170/42,7 Millionen Euro).
Trotz Niedrigzins: Kunden haben über fünf Milliarden Euro auf der „hohen Kante“
Trotz des unverändert niedrigen Zinsniveaus legten die Sparkassenkunden auch 2021 mehr Bargeld auf die hohe Kante: Die Kundeneinlagen stiegen zwar um 171 Millionen Euro auf nunmehr rund 5,26 Milliarden Euro (+ 3,2 %), das ist allerdings deutlich weniger als 2020 (315 Millionen Euro).
„Bei den Kunden ist ein Umdenken zu erkennen“, sagt Marcus Budinger mit Blick auf acht Prozent Zuwachs bei den Wertpapierkäufen. Besonders beliebt: Investmentfonds, deren Absatz um 30 Prozent zulegte. Allein 20 Millionen Euro investierten die Anleger in den hauseigenen Mischfonds „Duisburg Invest Nachhaltigkeit“.
Ukraine-Krieg: Alle Geschäfte mit Russland-Bezug sofort gestoppt
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Mit Blick auf zuletzt steigende Inflationsraten sagt Vorstandschef Bonn: „Ich kann nur jedem raten, jetzt auch in Aktien zu investieren.“ Auch Bausparverträge und Lebensversicherungen waren zuletzt als Alternativen zum Girokonto gefragt.
Auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine hat auch die Sparkasse prompt reagiert. „Sämtliche Verknüpfungen zu Russland wurden gekappt“, betont Joachim Bonn. Beim Verkauf russischer Anleihen seien auch Verluste in Kauf genommen worden. Für die Flüchtlingshilfe in Duisburg hat die Sparkasse 35.000 Euro bereitgestellt.
Der Trend zum digitalen Banking hält an: Zum Jahreswechsel wurden rund 310.000 der insgesamt über 600.000 Konten online geführt, das sind gut 22.000 mehr als zum Vorjahres-Stichtag. Der Anteil der Nutzer der Sparkassen-App stieg von 85.000 auf über 100.000. Stark gefragt war auch die telefonische Beratung der 60 Mitarbeitenden im Kunden-Servicecenter (KSC) im Medienhaus am Harry-Epstein-Platz: Sie registrierten rund 570.000 Anrufe (2020: 620.000).
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Über ihre fünf Stiftungen (Vermögen: 35,7 Millionen Euro), Sponsor-Mittel und den PS-Zweckertrag hat die Sparkasse auch 2021 zahlreiche soziale, sportliche und kulturelle Belange mit insgesamt 3,24 Millionen Euro gefördert.
Der Erfolg des städtischen Geldinstituts freut auch den Duisburger Kämmerer: Er verbucht für 6,3 Millionen Euro Gewerbesteuer und rund zwei Millionen Euro Ausschüttung aus dem Bilanzgewinn; nachgeholt werden die Ausschüttungen für die beiden Vorjahre in einer Gesamthöhe von knapp vier Millionen Euro, die auf Empfehlung der Bankenaufsicht ausgesetzt wurden.
>> STANDORTKONZEPT 2022 IST FAST ABGESCHLOSSEN
- Vor sieben Jahren hat die Sparkasse begonnen, die Zahl ihrer personenbesetzten Geschäftsstellen sukzessive von 41 auf 16 zu reduzieren. Die Geschäftsstellen wurden durch insgesamt 29 SB-Standorte ersetzt.
- Bereits in Betrieb sind die neuen Niederlassungen in Hamborn und Meiderich, das Privatkunden-Center Homberg eröffnet am 25. April, im Duisburger Süden startet das Sparkassen-Center im Neubau am Sittardsberg mit mehr als 40 Mitarbeitenden im Herbst 2022.
- Die Belegschaft, einst 1250 Köpfe stark, beträgt nunmehr 1062 Frauen und Männer. Dabei soll es bleiben, betont Vorstandschef Joachim Bonn. 27 Auszubildende übernahm die Sparkasse 2021, 23 wurden eingestellt. So soll es auch 2022 sein. Auch externe Fachleute, etwa für das Kredit- und Immobiliengeschäft, stelle die Sparkasse ein. Bewerbungen online: www.sparkasse-duisburg.de