Duisburg-Neudorf. Seit Monaten sind die Stahlskulpturen am Bertasee hinter Gittern. Passantin wittert Steuerverschwendung. Was wirklich dahinter steckt.
Die Stahlskulpturen am Bertasee sind seit Monaten hinter Gittern. Warum eigentlich, fragen sich Passanten. Denn hinter den Zäunen tut sich anscheinend nichts. Doch das täuscht.
Dass die Negativbäume, so der Name des Kunstwerks, nun schon monatelang eingezäunt sind, ärgert Passanten wie Christel Jacob. „Hier passiert überhaupt nichts, und das seit einer Ewigkeit. Wenn die Skulpturen nicht mehr standsicher sind, dann muss man sie schweißen oder abbauen.“ Die Duisburgerin denkt an Steuerverschwendung, denn die Absperrzäune sind offenbar von der Firma Schwarzfeller in Langenfeld gemietet, ein Schild am Zaun weist darauf hin.
Eigentlich rostet Cortenstahl nicht – am Bertasee aber doch
Die Redaktion fragte beim Duisburger Lehmbruck Museum, das für den Skulpturenpark auf der Klönnewiese am Bertasee zuständig ist, nach. „Die acht Negativbäume sind im unteren Bereich durchgerostet, sodass die Standfestigkeit gefährdet ist“, antwortet Museumssprecher Andreas Benedict. Zur Zeit laufe eine Restaurierung durch das Duisburger Restaurierungsatelier „Die Schmiede“.
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Mit dem Schweißen allein ist es nicht getan. Die Fachleute haben überlegt, wie man ein erneutes Durchrosten des Cortenstahls verhindert. Zwar zeichnet sich Corten eigentlich durch Korrosionsbeständigkeit aus. Doch am Seeufer ist die Stahlskulptur häufig der Staunässe ausgesetzt, die den unteren Bereich des Kunstwerks angreift. Das soll durch eine Spezialbehandlung künftig vermieden werden.
Es stehen nur noch sechs der acht Bäume am Ufer
Es stehen aktuell nur noch sechs der acht Bäume am Seeufer. „Die ersten zwei Bäume sind bereits restauriert und werden in Kürze wieder aufgestellt“, so der Museumssprecher. Sie sollen in dieser Woche wieder am gewohnten Platz installiert werden, dann kommen die nächsten beiden Bäume in die Werkstatt. Voraussichtlich bis Juli soll auch der große Rest der Baumgruppe instand gesetzt sein.
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Der israelische Künstler Menashe Kadishman hat die „Negativbäume“ 1974 geschaffen. Das Kunstwerk besteht aus acht jeweils fünf Meter hohen Stahlplatten. Durch die Negative, also die aus den Stahlplatten gefrästen Baumumrisse, kann der Betrachter die Natur konzentriert wahrnehmen. Die Bäume wurden später Teil des Skulpturenparks auf der Klönne Wiese in Neudorf.
Die Bäume wurden für den Bau des Restaurants „Seehaus“ versetzt
Als 2008 das Restaurant Seehaus gebaut wurde, hat man die Stahlbäume um einige Meter zur Seite gerückt. Dabei wurde genau auf die Abstände zwischen den einzelnen Elementen geachtet. Denn der Freiraum zwischen den Platten sollte erhalten bleiben, damit der Betrachter die Landschaft nicht nur durch die Schablonen, sondern auch durch die Zwischenräume in einem besonderen Blickwinkel wahrnehmen kann.
Der 1932 in Tel Aviv geborene Künstler Menashe Kadishman, ist international bekannt geworden. Er schuf eine Arbeit für das Jüdische Museum in Berlin und für die Biennale in Venedig. Der Künstler starb 2015 in der Nähe von Tel Aviv.
>>> Deshalb heißt die Klönnewiese so
Die Klönnewiese ist nach Friedrich Klönne, dem Wegbereiter des Sportparks Duisburg, benannt. Der Direktor der Krupp Hüttenwerke stellte die Wiese der Stadt Duisburg vor dem 1. Weltkrieg zur Verfügung.
Friedrich Klönne sorgte auch dafür, dass Krupp 1919 große Teile seines Baggergeländes an der Wedau der Stadt als Erholungsgebiet für die Bevölkerung schenkte, andere Teile an die Kommune verkaufte. Ein Gedenkstein am Bertasee erinnert an ihn.