Duisburg-Marxloh. Polizei, Zoll und Ordnungsbehörden haben am Abend Spielhallen und Shishabars in ganz Duisburg durchsucht. Mit dabei: Innenminister Herbert Reul.
In einer konzertierten Aktion haben Beamte der Polizei Duisburg, des Zolls und Ordnungsbehörden Spielhallen in Duisburg durchsucht. Innenminister Herbert Reul (CDU), der seit den frühen Morgenstunden Razzien im ganzen Ruhrgebiet begleitet hatte, war auch um 20 Uhr in Marxloh dabei. Er schaute sich das durchsuchte Objekt an, während die zunächst festgesetzten Gäste wie eingefroren an ihren Plätzen saßen.
Im hinteren Teil der offiziell als Sportbar bezeichneten „Schankwirtschaft“ saßen rund zehn Männer, teilweise an den illegalen Spielgeräten, teilweise aber auch bei Kaffee und Cola an einem Tisch, um Rummikub zu spielen. Auf den Bildschirmen an den Wänden liefen Musikvideos, Kaminfeuer. Im vorderen Teil liefen Fußballspiele und die entsprechenden Wetteinsätze.
Auch interessant
Während Arbeiter 150 Kilo schwere Spielautomaten aus dem Keller wuchteten, berichtete Reul, dass die mutmaßlichen Betreiber womöglich dem Clanmilieu als auch den Hells Angels zuzuordnen seien, der eine als angeblicher, der andere als tatsächlicher Chef. Genaueres müssten die weiteren Ermittlungen ergeben.
- Lesen Sie auch:Betrug mit Wucherpreisen: Festnahmen bei Razzien gegen Bande
Razzia in Duisburg-Marxloh: Diverse illegale Spielautomaten
Die Ermittler hätten „eine gute Nase gehabt“, lobte Reul. Er habe in dem verwinkelten Haus chemische Substanzen gesehen, Stromkästen von fragwürdiger Qualität und eben diverse illegale Spielautomaten. Von dem Geld, das mit einem dieser Geräte erwirtschaftet werde, könne er gut leben, sagte der Innenminister. 20.000 Euro und mehr würden pro Monat mit einem davon zusammenkommen.
Die Polizei „hat meine volle Rückendeckung“
Insgesamt sei der Tag sehr erfolgreich, es habe mindestens fünf Haftbefehle in NRW „und eine Handvoll Festnahmen gegeben“, so Reul. „Einen Tag wie diesen werden die Damen und Herren der Branche nicht noch mal haben wollen.“ Zumal sich neue Erkenntnisse ergeben hätten: Wenn 24-Jährige aus der Rockerszene angeblich studieren und noch Kindergeld bekommen, dann müsse die Familienkasse genauer hinsehen, was davon überhaupt wahr sei.
Auf die Frage, wie viel Wahlkampf in diesem Tag steckt, erklärt Reul, dass die Polizeibeamten diese Einsätze „natürlich auch allein können“. Ihm gehe es mehr um die Symbolwirkung, zum einen in Richtung Polizei, dass sie „meine volle Rückendeckung haben“, zum anderen in Richtung Straftäter: „Ihr kommt nicht zur Ruhe“. Reul selbst an diesem langen Tag auch nicht: Seine Kolonne fuhr weiter zu einer Razzia im Kreis Mettmann.
Weitere Durchsuchungen in ganz Duisburg
Auch in Duisburg waren Polizeibeamte bereits den ganzen Tag im Einsatz, hatten etwa Verkehrskontrollen im Duisburger Süden und Norden vorgenommen, berichtete Polizeisprecher Jonas Tepe. Neben der Razzia in Marxloh waren am Abend weitere Objekte im Stadtgebiet Ziel von Durchsuchungen. Details dazu sollen im Laufe des Sonntags bekannt gegeben werden.
Duisburgs Ordnungsdezernent Andree Haack, der erstmals so eine Razzia begleitete, betonte, wie wichtig es sei „am Ball zu bleiben“. Er lobte die „gute Zusammenarbeit zwischen Ordnungsamt und Polizei.
Während des Einsatzes waren die Bundesstraße 8/Weseler Straße und die Marienstraße gesperrt. Gut hundert Schaulustige beobachteten die Polizeiaktion, Nachbarn hingen in den Fenstern, filmten mit ihren Handys den Auflauf.
ILLEGALES GLÜCKSSPIEL
- Illegale Glücksspielautomaten kann man unter anderem daran erkennen, dass sie keine Prüfsiegel der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) haben, sagt Polizei-Sprecher Jonas Tepe. Ein weiteres Indiz sei, wenn derartige Siegel abgelaufen seien.
- Experten können bei den sichergestellten „Fungamer“-Geräten auslesen, wie viel Geld sie illegal erwirtschaftet haben.
- Innenminister Herbert Reul berichtete lobend von der Expertise der Mitarbeiter: „Die sehen sofort, um welche Geräte es geht.“