Duisburg. Die Stadt verhandelt mit dem RVR die Übertragung des Stadtwaldes. Deshalb fordert der Leiter des Naturschutzbeirats vehement, davon abzusehen.
Die Stadt soll auf jeden Fall die Hoheit über die Pflege ihrer Waldflächen behalten und sie nicht dem Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) übertragen. Das fordert der Vorsitzende des Beirats der Unteren Naturschutzbehörde in Duisburg, Dr. Johannes Meßer, in einem offenen Brief an die Fraktionen im Rat der der Stadt. Meßer bezieht sich dabei auf einen Bericht dieser Zeitung über Gespräche der Städte Mülheim und Duisburg mit dem RVR zur möglichen Übertragung der Bewirtschaftung von 2.300 Hektar städtischer Waldflächen in Duisburg.
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„Durch die zukunftsweisende Bewirtschaftung haben es die Mitarbeiter der kommunalen Forstverwaltung in den vergangenen Jahrzehnten geschafft, einen naturnahen Erholungswald zu entwickeln. Dabei spielt auch die FSC-Zertifizierung eine wichtige Rolle“, so Meßer. Die Flächen in städtischen Eigentum seien „nahezu die einzigen, die naturschutzgerecht entwickelt werden“. Auf vielen anderen Flächen, auch in den Naturschutzgebieten wie dem Nachtigallental, erfolge die Entwicklung nicht, aus Personalmangel komme die Stadt auch nicht zu einem wirkungsvollen Schutz der Areale.
RVR hat „vollständig anderes Verständnis von Waldbewirtschaftung“
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Der RVR, so Meßer weiter, habe ein vollständig anderes Verständnis von Waldbewirtschaftung: „Hier steht der wirtschaftliche Ertrag im Vordergrund und die ökologischen Belange sind deutlich nachrangig.“ Daher lehne der RVR auch die FSC-Zertifizierung ab. Meßer: „Es ist zu befürchten, dass die bisherige FSC-Zertifizierung für den kommunalen Wald ausgehöhlt oder gar aberkannt bzw. aufgehoben wird.“
Das belegt für Johannes Meßer die Bewirtschaftung des Baerler Busches durch den RVR, die seit Jahren zu Konflikten mit den Bürgern führt. „Umfassende Durchforstungen und Wiederaufforstungen mit Douglasien, die für die Biodiversität im Wald eine Katastrophe darstellen, sind bereits durchgeführt worden“, beklagt der Beiratsvorsitzende. Entgegen Verboten im Landschaftsplan „werden großflächig Bäume gerodet, anstatt kleinflächig zu wirtschaften.“
Meßer: Naturnahen Erholungswald in Duisburg in Ruhe lassen
Deshalb richtet Meßer den „dringenden Appell“ an den Rat, den „ökologisch weit wertvolleren, naturnahen Erholungswald in Duisburg in Ruhe zu lassen und ihn nicht dem RVR zu übertragen“. Ihm sei „völlig unverständlich, wie man mit dem Gedanken spielen kann, die städtische Hoheit über derart große Flächen in Duisburg abzugeben“.