Duisburg-Hochfeld. 150 Duisburger protestieren vor der Pauluskirche gegen Rassismus. Was vor zwei Jahren in Hanau passierte, ist uns allen nicht egal, sagen sie.
150 Duisburger erinnerten vor der Pauluskirche in Hochfeld an die Opfer, die vor zwei Jahre beim rassistischen Anschlag in Hanau starben. Ganz still wurde es, als sich Teilnehmerinnen mit T-Shirts, auf denen die Gesichter der in Hanau Ermordeten zu sehen waren, zeigten.
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Die evangelische und die katholische Kirche in Duisburg, muslimische Gemeinden, die griechisch-orthodoxe Kirche und viele Organisationen waren zur Pauluskirche gekommen. „Es ist schon bewegend, dass wir hier alle an einem Strang ziehen, am Strang der Menschlichkeit und des friedlichen Zusammenlebens“, sagt Schwester Martina Paul von der katholischen Kirchengemeinde Liebfrauen.
Superintendent: „Gegen das Virus des Rassismus helfen keine Masken“
Dem Terror und Rassismus in aller Deutlichkeit und mit aller Kraft und Macht entgegenzuwirken, war das Anliegen der Hochfelder Kundgebung. „Rassismus zerstört Leben“, lautet die Botschaft. Die Teilnehmer wollen signalisieren, dass das, was vor zwei Jahren in Hanau passiert ist, „uns allen nicht egal ist.“
Gegen das Virus des Rassismus helfen keine Masken, sondern allein Solidarität und Lernbereitschaft, so Dr. Christoph Urban. Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg sagt auch: „Der Anschlag von Hanau war eine fürchterliche Tat. Neun Menschen sind ermordet worden, weil sie anders, weil sie fremd waren.“
Ein Leben ohne Angst und Ausgrenzung für alle
Er fordert: „Wir brauchen die Aufklärung über die Vorgänge in Hanau, aber auch über die Strukturen und Verhaltensweisen, die den Rassismus in unserem Leben hervorbringen. Wir müssen Konsequenzen ziehen, damit das Leben ohne Angst, Verletzung, Ausgrenzung und Herabwürdigung für alle Menschen möglich wird.“
Hanau, so Urban weiter, stehe für die Erkenntnis, dass Rassismus tödlich ist, und dafür, „dass Rassismus uns alle bedroht, weil menschenfeindliche Gewalt in unserem Alltag lauert.“
Pfarrer Martin Hoffmann von der Evangelischen Gemeinde Hochfeld ist sich sicher, dass die Kundgebung vor der Pauluskirche genau diese Solidarität gesteigert habe, in Hochfeld, aber auch weit darüber hinaus.