Duisburg. Das Gesundheitsamt Duisburg hat in der Omikron-Wand die telefonische Kontaktverfolgung eingestellt. Es setzt auf CISS und einen Strategiewechsel.

Das Gesundheitsamt warnt bereits seit einigen Tagen nicht mehr die Kontaktpersonen von Duisburgerinnen und Duisburgern, denen per Labornachweis eine Corona-Infektion attestiert wurde. Das hat Stadtsprecherin Gabi Priem auf Nachfrage am Dienstag bestätigt. „Kontaktpersonen werden infolge der massiv erhöhten Infektionszahlen nicht mehr vom Amt kontaktiert“, so Priem. „Dafür ist die infizierte Person seit einiger Zeit selber zuständig.“

Das Amt erfasse jedoch weiterhin alle Personen, für die Labore ein positives PCR-Test-Ergebnis übermitteln, und schreibe diese auch noch an – allerdings nicht die „Schnelltest-Positiven, die dem Gesundheitsamt oft nicht bekannt sind“, so die Sprecherin.

Schutz Gefährdeter hat Priorität

Was sie meint: Durch die Änderung der Corona-Test- und Quarantäneverordnung ist seit dem 3. Februar wie berichtet auch ein positiver Schnelltest (kein Selbsttest) automatisch Grundlage für die eigenverantwortliche Isolation durch die Betroffenen. „Eine Aufforderung vom Gesundheitsamt muss nicht abgewartet werden.“ Durch Schnelltests entdeckte Infektionen müssen also auch nicht mehr per PCR-Test bestätigt werden – das ist auch der Grund, warum viele Fälle nicht mehr in die Amtsstatistik zur Berechnung der Inzidenzwerte einfließen.

Bei der Kontaktpersonennachverfolgung mussten die Mitarbeiter in vorherigen Wellen pro Corona-Fall bis zu 70, 80 Anrufe tätigen. Mit Hilfe der Bundeswehr sei dies bei bis zu 200 neuen Fällen pro Tag zu leisten, hatte eine Stadtsprecherin während der Delta-Welle noch gesagt.

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Omikron- So müssen Krankenhäuser in Duisburg improvisierenDie einstmals so wichtige Detektivarbeit zum Schutz vor Ansteckungen haben nun auch die Duisburger aufgegeben – nicht zu schaffen: seit dem 21. Januar hatten Labore dem Gesundheitsamt oft deutlich mehr als 1000 neue Infizierte am Tag gemeldet.

Das Gesundheitsamt priorisiere wegen dieses Omikron-Tsunamis nun anders: „Der Fokus wird auf gefährdete Personen, zum Beispiel in Alteneinrichtungen gelegt“, sagt Stadtsprecherin Priem.

Mit CISS 24.345 neue Fälle in einem Monat erfasst

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Die Masse der Fälle habe zudem zu einer „weiteren Digitalisierung der Abläufe“ geführt. Die Stadt setzt so seit Mitte Januar das Programm CISS (Covid IT-Solutions for Sormas) zur Erfassung neuer Fälle ein (wir berichteten). Das System schickt allen Personen, die bei der Testung ihre Mobilfunknummer angegeben haben, per SMS einen individualisierten Link (beginnt mit „https://app.cov-it.de/case-investigation/“), so dass sie ihre Daten selbst an die Behörden übermitteln können.

Das klappe gut, so Priem: Bis zum Morgen des 15. Februar seien mit CISS 24.345 Duisburger Corona-Fälle erfasst worden. Das Programm sei „eine gute Unterstützung zur Fallbearbeitung und die Betroffenen bekommen recht schnell etwas an die Hand“.