Duisburg-Huckingen. Weniger Gäste, teure Karten. Trotzdem war die Stimmung super beim ersten Konzert im Steinhof nach Corona. Night Fever spielten Hits der Bee Gees.

Es gab viel zu Feiern am Samstagabend im Huckinger Steinhof. Der Hauptgrund: Nach einer durch die Corona-Pandemie verursachten Pause von 10 Monaten startete der Steinhof wieder mit seinem Kulturprogramm.

Nicht nur Arno Eich, der Vorsitzende des Kulturzentrums, war froh, dass es endlich wieder losging. Auch die knapp 130 Besucher - mehr waren aufgrund der Corona-Schutzverordnung nicht zugelassen - waren in Feierlaune. Die wurde vom Steinhof-Team noch gesteigert, denn zum Restart gab es für alle Besucher zusätzlich ein Freigetränk nach Wahl. Immerhin konnte endlich wieder Publikum bei einem Bühnenprogramm live dabei sein. Das können sie in Duisburg direkt zweimal, denn um die Nachfrage zu befriedigen, gab es am Sonntag direkt ein Folgekonzert an gleicher Stelle

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Zum Neubeginn gingen die Steinhof-Macher direkt in die Vollen und ließen mit der „NIGHT FEVER“ - Band alte Disco-Zeiten wieder auferstehen. Night Fever gilt als eine der erfolgreichsten Bee Gees - Tribute - Bands, die seit 14 Jahren im Geschäft ist und die von den Gibb-Brüdern geprägte Band in Perfektion auf die Bühne bringt. Groß war auch die Freude bei den sieben Bandmitgliedern, die ebenfalls seit zehn Monaten nicht mehr in einer Halle auftreten konnten.

Knapp 60 Euro kostete eine Karte für das erste Konzert im Steinhof

Ein Sekt für die ersten Konzertgäste im Steinhof. In Duisburg-Huckingen ging es am Samstag wieder los.
Ein Sekt für die ersten Konzertgäste im Steinhof. In Duisburg-Huckingen ging es am Samstag wieder los. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Dabei waren die Karten für Steinhof-Verhältnisse nicht unbedingt günstig. Knapp 60 Euro musste man auf den Tisch legen, um die Band um Franco Leon (der den Part von Robin Gibb perfekt interpretierte), Michael Zai („Barry Gibb“) und Keyboarder Uwe Haselsteiner („Maurice Gibb“) zu erleben. Aber auch der recht ambitionierte Eintrittspreis hätte nicht ausgereicht, um den Auftritt zu finanzieren, wie Vorstandsmitglied Andreas Koose erläuterte: „Ohne einen Sponsor wäre das für uns nicht zu stemmen gewesen, mit 130 zugelassenen Plätzen ist das einfach nicht machbar.“

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Organisatorisch lief alles glatt bei der Steinhof-Wiedereröffnung. Zutritt hatten nur Geimpfte, Genesene und (negativ) Getestete. Überprüft wurde das am Eingang von Dagmar Kessel, die dem Steinhof-Team von Beginn an angehört und ebenfalls an diesem Tag einen Grund zum Feiern hatte.

Die unverzichtbare Ehrenamtliche hatte Geburtstag. Die Night Fever-Musiker reagierten spontan. Dagmar, die auch die Aufgabe der Künstlerbetreuung ausfüllt, erhielt in der Pause „Backstage“ zu ihrer Überraschung ein musikalisches Geburtstagsständchen.

Eine moderne Lüftungsanlage sorgte für ein gutes Klima

Für das Konzert wurden nur Sitzplatzkarten vergeben, die Bestuhlung war coronabedingt angepasst und bot ausreichenden Abstand. Ein großes Plus der Veranstaltungshalle ist die moderne Lüftungsanlage, die auch schon vor Corona für eine gesunde Raumluft sorgte. Jörg Bunert und Andreas Koose vom Steinhof-Vorstand sind froh, relativ gut über die veranstaltungslose Zeit gekommen zu sein. Als Vorteil erwies sich, dass die Arbeit zum großen Teil von ehrenamtlichen Helfern geleistet wird. Für die Festangestellten wurde Kurzarbeitergeld beantragt, das auf 90 Prozent aufgestockt wurde.

Großveranstaltungen sind derzeit kaum zu finanzieren

„Die staatlichen Hilfen waren schon enorm wichtig für uns, ohne Frage“, zeigte sich Koose dankbar über die überlebenswichtige finanzielle Zuwendung. Aber auch durch die Vermietung der Steinhof-Räumlichkeiten an einen privaten Testzentrum - Betreiber kam zusätzlich Geld in die Kasse. Geld zu verdienen ist auch in Zukunft eher schwierig, wie Arno Eich erläuterte: „Großveranstaltungen sind aufgrund des eingeschränkten Platzangebots unter den derzeitigen Bedingungen nicht zu finanzieren.“

Sängerin Irina Milanova trat im Vorprogramm der Band Night Fever auf. Im Steinhof startete am Wochenende das erste Konzert nach Corona.
Sängerin Irina Milanova trat im Vorprogramm der Band Night Fever auf. Im Steinhof startete am Wochenende das erste Konzert nach Corona. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Normalerweise gehen bei Top-Konzerten bis zu 800 (Stehplatz-) Karten weg, daran ist im Moment nicht zu denken. Bei dem Programmangebot der nächsten Wochen ist zu vermuten, dass auch da der in Duisburg nicht unbekannte Sponsor wieder „in die Tasche“ greift. Eich versteht nicht, warum immer noch ausschließlich auf die Inzidenz -Zahlen geachtet wird: „So kommen wir nie weiter, warum sollen denn nicht 600 Geimpfte oder Genesene bei den Veranstaltungen möglich sein, im Ausland hat man damit bereits gute Erfahrungen gemacht.“

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Den ersten Beifall nach zehn Monaten gab es allerdings nicht für die Night Fever - Band, sondern für die junge Irina Milanova, die im Vorprogramm mit ihren wunderschönen Songs die Besucher in ihren Bann zog. Und als dann Night Fever loslegten, wirkten die Steinhof-Besucher wie befreit. Alle Corona-Sorgen waren für gut zwei Stunden vergessen, bei Zeitreise durch die 40-jährige Bee Gees - Musikgeschichte mit Superhits wie „Massachusetts“, „Stayin’ Alive“, „How Deep Is Your Love“ und „Nights On Broadway“ erreichte die Stimmung längst nicht mehr gekannte Höhen.

Standing Ovations gab es bereits zur Pause, als das Konzert mit dem Mega-Song „World“ sein Ende fand, wollte der Beifall nicht aufhören. Total begeistert zeigten sich auch Dagmar Wilmes und Klaus Goffings, die extra aus dem niederrheinischen Willich angereist waren: „Das war ein tolles Konzert, wir sind froh, dass wir wieder solche Veranstaltungen besuchen können. Der Steinhof gefällt uns sehr gut, hier fühlen wir uns wohl.“ Auch Geburtstagskind Dagmar Kessel zeigte sich nach dem Konzert begeistert: „Da haben wir alle so lange drauf gewartet, das ist für mich das schönste Geschenk.“

>>>> Info: Die nächsten Steinhof-Termine<<<<

7. August, 20 Uhr: Ray Wilson And Band, Konzert. 15. August, 19 Uhr: Jürgen B. Hausmann, Comedy. 21. August, 20 Uhr: The Queen Kings, Konzert. 22. August, 19 Uhr: Stoppok & Band, Konzert. 26. August, 20 Uhr: Wildes Holz, Musikprogramm „Klinikkultur meets Steinhof“.