Duisburg. Die Omikronwelle trifft Hausärzte in Duisburg. Welche Folgen coronabedingte Personalausfälle haben und welche Praxis es besonders hart erwischte.

Die Omikron-Welle trifft derzeit auch die Hausärztinnen und Hausärzte in Duisburg. Nicht nur, dass, wie aktuell zu hören ist, die Zahl der positiven Corona-Fälle unter den Patienten sehr hoch ist. Bei acht, oft sogar bei neun von zehn Abstrichen fällt demnach der PCR-Test positiv aus. Auch das Praxispersonal selbst ist betroffen. Mitarbeitende fallen aus, weil sie sich zu Hause um Kinder in Isolation beziehungsweise Quarantäne kümmern müssen oder selbst infiziert sind.

Helmut Gudat, Arzt in Meiderich und Vorsitzender der Duisburger Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), hat diesbezüglich bereits im Frühjahr 2021 einschlägige Erfahrungen gemacht. Eine zu diesem Zeitpunkt ungeimpfte Mitarbeiterin war positiv getestet worden. Der Fall machte Schlagzeilen, weil 76 Menschen in Quarantäne mussten.

Ungeimpfte Mitarbeiterin infiziert: Arzt in Duisburg erlebte im Frühjahr 2021 „Shitstorm“

Gudat erlebte daraufhin einen Sturm der Entrüstung, einen regelrechten „Shitstorm“ in den Sozialen Medien. Das Gesundheitsamt, das die Umsetzung der Infektionsschutzmaßnahmen in den Praxen überwacht, hatte nach Angaben der Stadt schließlich aber mitgeteilt, dass sich kein Patient innerhalb der Praxis angesteckt habe. Zumindest sei darüber nichts bekannt.

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Aktuell fallen laut Gudat zwei Mitarbeiterinnen aus, die zunächst ihre infizierten Kinder zu Hause betreut und sich anschließend selbst infiziert haben. „So waren sie aber zum Glück schon länger nicht mehr in der Praxis“, betont der Arzt.

Überstunden und Terminverschiebungen

Das restliche Personal leiste aktuell Überstunden, wie so oft schon in der Corona-Pandemie, es komme derzeit auch vor, dass Patienten mit Terminverschiebungen leben müssen. „Zum Beispiel bei Routineuntersuchungen“, so Gudat. „Akute Behandlungen haben natürlich Priorität.“

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Olaf Nedden, Arzt in Friemersheim, hat auch immer wieder Personalausfälle verkraften müssen. Nacheinander wurden demnach drei von fünf Mitarbeitern positiv getestet. „Die zuletzt infizierte Mitarbeiterin hat sich gerade jetzt wieder frei testen können“, so Nedden. „Wir gehen schon auf dem Zahnfleisch, haben die Patientenversorgung aber immer noch hinbekommen.“

Praxis tagelang komplett geschlossen

Die Praxis von Volker Hunsmann in Rumeln-Kaldenhausen war dagegen wegen coronabedingter Ausfälle zuletzt sogar tagelang komplett geschlossen, ist aber wieder geöffnet.

„Fast schon erstaunlich“ findet es Ildiko Halmai, dass in der Hausarztpraxis Lange Straße in Bergheim „das komplette Team trotz einiger Corona-Fälle in den Familien bislang nicht erkrankt ist“. Die letzten Monate seien „sehr turbulent“ gewesen mit Boosterimpfungen, Änderungen bei den Impfempfehlungen, Verkürzung der Genesenenzeit und fehlendem Biontech-Impfstoff; das alles sei den Patienten kaum noch zu vermitteln gewesen.

„Hochbetrieb“ habe mit der Verbreitung von Omikron eingesetzt. Jetzt werde es langsam ruhiger, es gebe weniger Corona-Infizierte und „nur noch eine Handvoll Boosterimpfungen pro Woche“, so Ildiko Halmai. Und: „Wir hatten keinen einzigen Grippepatienten.“

Auch Jürgen Focke, Arzt in Huckingen, kann sich nach Angaben einer Mitarbeiterin von Donnerstag nicht beklagen. „Bis auf eine Kollegin, die sich ein paar Tage um ihr Kind in Quarantäne kümmern musste, sind alle seit Wochen an Bord“, sagt sie. „Wir klopfen dreimal auf Holz, dass es so bleibt.“