Duisburg. Der Duisburger Peter Remke wird mit 388 Reisestempeln Zweiter beim Leserwettbewerb. So manche Dienstreise brachte ihn mit Sportlegenden zusammen.
Als Elektro-Ingenieur bei der Demag hat Peter Remke (69) im Laufe seines Berufslebens viel von der Welt gesehen. Mittlerweile ist der Walsumer längst in Rente. Seine Reisepässe hat er aber aufgehoben und für den Leserwettbewerb „Wer bietet mehr?“ die Stempel gezählt. Auf 388 ist er gekommen. Damit landet er knapp hinter Manfred Schlesinger (394) aus Friemersheim auf Platz zwei. Der 69-Jährige nimmt’s sportlich und kann vor allem einige herrliche Anekdoten zu seinen Stempeln erzählen.
Duisburger war 1976 über acht Monate in Polen
Zum Beispiel die Geschichte aus dem Jahr 1976, als Remke zu einer großen Baustelle in Polen gerufen wurde. „Es ging um die Inbetriebnahme von Bandanlagen. Insgesamt achteinhalb Monate war ich dort mit einem Kollegen in einem Hotel bei Kattowitz untergebracht“, so Remke. Als sie zwischendurch von einem Wochenendaufenthalt zu Hause wieder einchecken wollten, war plötzlich das ganze Hotel abgesperrt.
Der Grund: Die Eishockey-Weltmeisterschaft. „Bis auf die USA haben sämtliche Spieler, auch die der deutschen Nationalmannschaft, dort gewohnt“, so der Duisburger. „Wir durften dann trotzdem noch rein, haben allerdings andere Zimmer bekommen.“ Was zu Irritationen führen sollte – zumindest bei Frau Remke.
Als plötzlich der Eishockey-Bundestrainer am Telefon war
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Sie wollte ihren Mann anrufen, als sie eine ihr völlig fremde männliche Stimme am anderen Ende der Leitung vernahm: „Unsinn hier.“ Sie: „Wie Unsinn? Wieso Unsinn? Er: „Ja, Unsinn.“ Und nach einer kurzen Pause: „Hier spricht der Trainer der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft...“ Er hatte Remkes Zimmer übernommen. Am Ende konnte das Walsumer Ehepaar mit Hilfe der Rezeption übrigens doch noch miteineinander telefonieren.
„Ich habe Xaver Unsinn abends beim Bier an der Theke natürlich darauf angesprochen“, sagt Peter Remke. „Das war eine tolle Zeit. Auch die Spieler waren locker drauf.“ Davon zeugen mehrere Fotos, auf denen er zusammen mit diversen Eishockey-Cracks zu sehen ist. Auf einem Bild sitzt er zwischen Udo Kießling und Torhüter Toni Kehle. „Der hat auf seinem Zimmer gerne mal Gitarre gespielt und dazu gesungen.“
Eintrittskarten für die WM-Spiele gab’s auch. Immer schön in der ersten Reihe. Zerbrochene Pucks vom Aufwärmen der Spieler und ein Schläger von Hans Zach hält Remke neben diversen Autogrammen heute noch in Ehren.
Formel-1-Rennen in Malaysia
Viele Jahre später erlebte Remke während einer Dienstreise in Malaysia noch einmal ein Sport-Spektakel. 2010 bekam er für das Formel-1-Rennen in Sepang spontan Karten. Es war das Jahr, als Michael Schumacher sein Comeback im Mercedes feierte. Viel gesehen habe er von den Zuschauerrängen allerdings nicht. „Da bekommt man vorm Fernseher mehr mit.“
Erinnerungen an eine weitere Sport-Legende kamen dem Duisburger beim Besuch des Strandes von Santos in Brasilien. Dort, wo der große Pelé mit dem Fußballspielen begann.
Am häufigsten war der Walsumer in Algerien, insgesamt 16 Mal.
Flugabenteuer mit der DC 3
Auf Platz drei des Leserwettbewerbs landet Peter Bongartz mit 336 Reisestempeln. Der Marketing- und Sales-Leiter für Amerika bei Siemens war und ist beruflich viel unterwegs, hat unter anderem von 1984 bis 1987 in Brasilien gelebt.
Südamerika war aber auch danach immer wieder das Ziel seiner Reisen. In bleibender Erinnerung ist Bongartz ein Flug Mitte der 90er Jahre mit einer klapperigen Douglas DC 3. „Draußen das Fahrwerk nicht einfahrbar und drinnen ein Pilot vorne mit Ledermütze und Zigarre, der immer einen Hebel ziehen musste, um den Öldruck zu gewährleisten“, erzählt er. „Abenteuerlich.“
Komfortabler war da ein Flug mit einer Boeing 747 nach Santiago de Chile. „Allerdings brannte ein Triebwerk. Das wird dann aber automatisch gelöscht“, so Bongartz. „Und mit drei Triebwerken lässt sich ja auch locker fliegen...“
Am grausamsten, so Remke, hat er seine Reisen nach Indien empfunden. „Die Armut, der Dreck und die Kakerlaken auf dem Hotelzimmer – unglaublich.“ Am gefährlichsten war es in Südafrika, als er nur mit zwei Leibwächtern eine alte Goldgräberstadt besichtigen konnte, und in Taiwan, als er im Hotelzimmer, 22. Stock, ein Erdbeben überstand. Wobei ihm Asien, gerade Ostasien, trotzdem immer am besten gefallen hat. „Die Menschen sind sehr freundlich und man fühlt sich Tag und Nacht sehr sicher.“
Heute am liebsten Städtereisen
Nach so vielen Dienstreisen in aller Herren Länder zieht es den Rentner mit seiner Frau nun nicht mehr in die Ferne. „Auf mehr als viereinhalb Stunden Flug habe ich einfach keine Lust mehr“, so Remke. „Am allerliebsten sind mir Städtereisen.“