Duisburg. Die Nachfrage sinkt. Wie die Stadt Duisburg den Weiterbetrieb von noch zwei großen Impfstationen am Hauptbahnhof und in Marxloh rechtfertigt.

Wegen geringer Nachfrage hat die Stadt Duisburg die beiden Impfzentren an der Buscher Straße in Großenbaum und auf dem Bürgermeister-Wendel-Platz in Alt-Homberg zum 6. Februar geschlossen. Wie die Redaktion aus zuverlässiger Quelle erfuhr, ist die Zahl der Impfungen aktuell selbst an der zentral gelegenen stationären Impfstation am Hauptbahnhof überschaubar. So sollen in dem riesigen Zelt am Dienstag zum Beispiel nur 200 Menschen geimpft worden sein.

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Dabei handelt es sich um eine Größenordnung, die nach Recherchen der Redaktion ein Arzt und eine medizinische Fachangestellte vor keine größeren Probleme stellt. Tatsächlich sind nach Angaben der Stadt an den beiden übrig gebliebenen Impfstationen am Hauptbahnhof und gegenüber der Merkez-Moschee in Marxloh jeweils 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz – jeweils ein Arzt, vier Medizinische Fachangestellte und zahlreiche nicht medizinische Kräfte wie zum Beispiel Mitarbeitende im Bereich des Sicherheitsdienstes oder der Reinigung. Rechtfertigt die Nachfrage also den Weiterbetrieb der beiden Impfzentren in der bisherigen Form?

Stadt Duisburg: Anteil der Erstimpfungen liegt konstant bei zehn Prozent

Die Stadtverwaltung sagt: ja. Die kommunalen Impfangebote sind demnach in der Woche vom 24. bis 30. Januar von 7004 und vom 31. Januar bis 6. Februar von 5228 Menschen genutzt worden. „Der Anteil der Erstimpfungen liegt konstant bei zehn Prozent“, erklärt Stadtsprecher Jörn Esser. „Derzeit werden rund 450 Menschen täglich von uns geimpft.“

In der Impfstation an der Warbruckstraße gegenüber von der Merkez-Moschee in Marxloh sind nach Angaben der Stadt Duisburg 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz – jeweils ein Arzt, vier Medizinische Fachangestellte und zahlreiche nicht medizinische Kräfte wie zum Beispiel Mitarbeitende im Bereich des Sicherheitsdienstes oder der Reinigung. Dies gelte auch für die zweite große stationäre Impfstelle am Hauptbahnhof.
In der Impfstation an der Warbruckstraße gegenüber von der Merkez-Moschee in Marxloh sind nach Angaben der Stadt Duisburg 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz – jeweils ein Arzt, vier Medizinische Fachangestellte und zahlreiche nicht medizinische Kräfte wie zum Beispiel Mitarbeitende im Bereich des Sicherheitsdienstes oder der Reinigung. Dies gelte auch für die zweite große stationäre Impfstelle am Hauptbahnhof. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Esser erinnert in diesem Zusammenhang daran, „dass die Einrichtung der derzeit in Betrieb befindlichen kommunalen Impfstationen auf einen Erlass des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums aus dem November des vergangenen Jahres zurück geht“. Den Kreisen und kreisfreien Städten sei damals mitgeteilt worden, dass sie ein Impfangebot einzurichten haben, das eine „ausreichende lokale Verteilung gewährleisten soll“. Der Stadtsprecher betont zudem, dass das kommunale Impfangebot weiterhin als Ergänzung zu den Impfungen der niedergelassenen Ärzte zu verstehen sei.

Impfkampagne ist bisher in unterschiedlichen Wellen verlaufen

Die bisherige Impfkampagne, so Esser, sei in Duisburg in unterschiedlichen Wellen verlaufen: „War zu Anfang der Kampagne die Nachfrage sehr hoch, gab es bereits vor der Schließung des Corona-Zentrums im Theater am Marientor zum 30. September 2021 eine deutlich geringere Nachfrage.“

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Einen Monat danach habe sich die Lage erneut geändert: „Die Stadt bekam den Auftrag, wieder neue Impfstationen einzurichten“, erklärt der Stadtsprecher. „Wir haben uns für dezentrale Lösungen entschieden, die in dieser Phase täglich rund 3500 Menschen genutzt haben. Diese Nachfrage ist mittlerweile abgeebbt und erheblich geringer geworden, obwohl wir weiterhin intensiv in den klassischen Print- und Online-Medien sowie den eigenen kommunalen Social-Media-Kanälen dafür werben.“

Darauf habe die Stadt jüngst mit den Schließungen von zwei Impfstationen in Großenbaum und Alt-Homberg reagiert. Mit Blick auf die geschilderten Schwankungen beim Impfgeschehen, die bereits jetzt schon möglichen zweiten Booster-Impfungen sowie auf die künftig erwarteten neuen Vakzine (Novavax/Anpassung der Impfstoffe an Omikron) sei das derzeitige kommunale Impfangebot der Lage aber angemessen. „Wir sind an zwei Standorten im Stadtgebiet dauerhaft präsent und kommen mit mobilen Einsatzteams immer wieder in verschiedene Stadtteile“, so Esser.

>> KOSTEN FÜR IMPFSTATIONEN ÜBERNEHMEN BUND UND LAND JE ZUR HÄLFTE

  • Der Stadtsprecher betont hinsichtlich des aktuellen Impfangebots, dass der Krisenstab die Entwicklungen weiterhin sehr genau im Blick habe und „wie gewohnt schnell, frühzeitig und vorausschauend“ auf Änderungen der Lage reagieren werde.
  • Die durch Impfstationen anfallenden Kosten werden laut Esser je zur Hälfte von Bund und Land getragen.