Duisburg. Die Tonhallenpassage in Duisburg ist verkauft. Der neue Besitzer hat Ideen für die Immobilie. Wie er das markante Gebäude wiederbeleben will.

Die Tonhallenpassage in Duisburg hat einen neuen Eigentümer. Das teilt der bisherige Besitzer, die BNP Paribas REIM Germany, ein Tochterunternehmen der gleichnamigen französischen Großbank, mit. Käufer der Immobilie an der Friedrich-Wilhelm-Straße ist laut Mitteilung ein „institutioneller Investor“. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Nach Recherchen dieser Redaktion versucht nun die QMD Duisburg GmbH, Unternehmenstochter der Diok One AG, ein Immobilieninvestor mit Sitz in Köln, dem Komplex neues Leben einzuhauchen. Der Fokus des Eigentümers liegt auf sogenannten „Stadtquartierimmobilien“ und dem Credo „Lage, Lage, Lage“. Häuser, die etwa Einzelhandel, Büros und Arztpraxen sowie das Thema Wohnen in Innenstadtlage verbinden und eine gute Verkehrsanbindung sowie nahe gelegene Grünflächen vorweisen.

Tonhallenpassage in Duisburg: Deutsche Bahn und Arztpraxen gehören zu den Mietern

Kriterien, die die sechsgeschossige Tonhallenpassage in vielen Punkten erfüllt. Die Immobilie befindet sich in kurzer Laufdistanz zum Hauptbahnhof sowie nur wenige Meter von der Königstraße entfernt. Sie grenzt im hinteren Bereich an das Einkaufszentrum Forum, auf der anderen Straßenseite liegt der Immanuel-Kant-Park samt Lehmbruck-Museum.

Der Anfang der 1980er Jahre gebaute Komplex verfügt über eine Gesamtmietfläche von rund 7800 Quadratmetern. Hinsichtlich der Vermietungen der Praxis- und Büroflächen habe der neue Eigentümer Planungssicherheit. Rund 40 Prozent der Fläche entfallen auf Büros, 20 Prozent auf Praxisräume. Mit den drei größten Einzelmietern, der Deutsche Bahn AG, einer Praxisgemeinschaft sowie einem regionalen Bildungszentrum, seien langfristige Mietverträge abgeschlossen worden.

Problemzone Erdgeschoss: Viele Ladenlokale stehen leer

Anders die Situation im Erdgeschoss, die für den Handel vorgesehen ist. An das traditionsreiche Feinkost-Geschäft Altgassen erinnert nur noch eine verblasste Reklame. Hochwertige Lebensmittel werden schon seit über fünf Jahren nicht mehr über den Tresen gereicht. Auch die Werbung von Hörakustik Vogt ist ein Relikt der Vergangenheit. Die Gegenwart heißt Leerstand.

Blick in die leere Tonhallenpassage: Im Erdgeschoss gibt es viele leerstehende Lokale.
Blick in die leere Tonhallenpassage: Im Erdgeschoss gibt es viele leerstehende Lokale. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Zehn kleine Lokale mit 60 bis 150 Quadratmetern – und damit ein Großteil der Fläche im Erdgeschoss – stehen leer, erklärt Michael Karge von der Virides Real Estate GmbH, die im Auftrag des neues Eigentümers die Vermarktung der Flächen übernommen hat. Vorstellbar seien Büros, Dienstleistungen und Handel. Auch eine Zusammenlegung einzelner Flächen sei denkbar, um potenzielle Mieter mit einem höheren Flächenbedarf anzusprechen. Die Kaltmiete beträgt zwischen zehn und zwölf Euro pro Quadratmeter.

Erdgeschoss soll wiederbelebt werden

Seit Anfang Januar hängen für Interessenten der Ladenlokale die Kontaktdaten von Michael Karge in den Schaufenstern. Seitdem habe es 20 bis 30 Anrufe gegeben und „fünf ernsthafte Interessenten“, sagt Karge. Die Nachfrage sei gut, gerade für Flächen, „die zur Straße raus gehen“, so der Vermarkter. Das große Ziel sei klar: „Wir wollen das Erdgeschoss weiter beleben“ – oder vielmehr wiederbeleben. Die Vermarktung der Immobilie und freien Flächen solle deshalb verstärkt werden.

Zu einzelnen Maßnahmen, die zur Aufwertung der Flächen führen sollen, möchte sich die QMD Duisburg GmbH in dem frühen Stadium der Übernahme noch nicht äußern, verspricht Auskunft und weitere Details aber zu einem späteren Zeitpunkt.