Duisburg. Gina Alicia ist Reality-TV-Star und bald im TV bei „Reality Shore“ zu sehen. Die Duisburgerin erlebt auf Instagram auch sexuelle Gewalt und Hass.
„Ich bin ein Star holt mich hier raus“, „Der Bachelor“ oder „Temptation Island“ – in Deutschland gibt es mittlerweile etliche Formate, an denen junge Menschen teilnehmen, um an schnellen Ruhm zu kommen. Doch während die einen bei Reality-TV, wie es genannt wird, gebannt vor der Flimmerkiste sitzen, schalten andere nur heimlich ein oder den Fernsehen gar ab. Eine, die mehrere solcher Shows nicht nur aus der Perspektive der Zuschauer kennt, ist Gina Alicia aus Duisburg.
An drei TV-Formaten hat die 24-Jährige schon teilgenommen. „Ich wollte raus aus meinem Alltagstrott“, sagt Gina Alicia über ihre Motivation, von der Zuschauerin zur Teilnehmerin zu werden. Statt im Einzelhandel zu beraten, möchte die Duisburgerin „etwas neues, aufregendes“ erleben. Sie bewirbt sich bei Produktionen und scheint mit ihrer offenen Art zu überzeugen. „Als ich die Zusage hatte, ist mir das Herz in die Hose gerutscht.“
Temptation Island & Reality Shore: Gina Alicia aus Duisburg im TV
2019 versucht sie bei „First Dates“ auf VOX vergeblich, ihren Traummann zu finden. Bei „Temptation Island“ auf RTL hat sie dann als Verführerin die Treue von vergebenen Männern getestet. Auch da sollte es mit der Liebe – trotz Annäherungen – nicht klappen. Mittlerweile sagt die 24-Jährige selbstbewusst: „Ich bin bisexuell, stehe auf Männer und Frauen und verliebe mich in den Menschen.“
Ab dem 2. Februar ist die Duisburgerin auf dem Musiksender MTV bei „Reality Shore“ zu sehen. In dem Format erleben die Teilnehmer auf der griechischen Insel Kreta den Sommer ihres Lebens – mit wilden Partys, heißen Flirts und emotional aufgeladenen Konflikten.
Auf Instagram macht sich Gina Alicia für andere Frauen stark
Nicht nur in den Shows, sondern auch auf Instagram zeigt Gina Alicia private Einblicke. Mehr als 35.000 Personen beobachten das Leben der Duisburgerin. Auf der Plattform teilt sie vor allem Beauty-Tipps. „70 Prozent meiner Follower sind weiblich“, sagt die Influencerin, die von Unternehmen auch Waren bekommt, um diese zu präsentieren und beim zumeist jungen Publikum Kaufanreize zu setzen.
Sie macht sich auf Instagram aber auch stark für eine selbstbestimmte Rolle der Frau, zeigt sich etwa in Dessous. „Mädels sollen selbstbewusst sein. Man sollte sich von Niemandem etwas vorschreiben oder sich einschränken lassen“, sagt die 24-Jährige. Vier Jahre habe sie in einer toxischen Beziehung gelebt. „Ich war immer das Problem und nicht gut genug.“ Zu bunt, zu auffällig, zu freizügig, hieß es dann – bis sie einen Schlussstrich zog.
Sexuelle Gewalt im Internet: „Erschreckend, wie respektlos manche sind“
Und trotzdem kommt es in ihrem Leben noch immer zu Grenzüberschreitungen. Sprüche von penetranten Männern auf den Straßen in Duisburg – „daran habe ich mich gewöhnt. Ich tue oft so, als würde ich es nicht hören“, gesteht die 24-Jährige. Negative Erfahrungen, die sie vor allem auch im Internet macht: „Es ist erschreckend, wie respektlos manche sind.“
In der Woche bekomme sie auf Instagram ungefragt rund fünf Direkt-Nachrichten mit Fotos männlicher Genitalien zugeschickt. Eine Form der sexuellen Belästigung, die strafbar ist, aber in der vermeintlichen Anonymität des Internets viel zu oft zur Realität vieler junger Frauen gehört, wie die Fernsehmoderatoren Joko & Klaas mit der Aktion „Männerwelten“, die mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde, schonungslos gezeigt haben.
Die selbstlöschenden Fotos, die per Direktnachricht auf Instagram versendet werden können und nach wenigen Sekunden wieder verschwinden, öffnet Gina Alicia von Fremden schon gar nicht mehr. „Ich lösche sie direkt“, sagt die 24-Jährige, über die Nachrichten von Männern, denen es mit dieser Form der Grenzüberschreitung laut Psychologen in den meisten Fällen nicht um die Anbahnung sexueller Kontakte geht, sondern um Machtausübung.
Auch interessant
Aber auch von anderen Frauen bekomme sie beleidigende Nachrichten, die Grenzen überschreiten sollen. Doch von dem Hass möchte sich die Duisburgerin nicht unterkriegen lassen. Eine Botschaft, die sie auch an ihre Follower weitergibt. „Man sollte sich von niemanden klein machen lassen.“
>> „DICKPICS“: SEXUELLE GEWALT AUF INSTAGRAM
- Bei „Dickpics“ handelt es sich um Bilder männlicher Genitalien, die ungefragt geschickt wurden.
- Das Verschicken solcher übergriffigen Nachrichten ist strafbar: „Wer einen pornographischen Inhalt an einen anderen gelangen lässt, ohne von diesem hierzu aufgefordert zu sein, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft“, heißt es im Strafgesetzbuch (Paragraf 184).
- Auf der Internetseite dickstinction.com bekommen Betroffene Hinweise, wie sie digitale Gewalttaten dokumentieren können. Hilfreich sind etwa Screenshots, möglichst mit Datum und Uhrzeit der Nachricht sowie dem Namen des Absenders.