Duisburg. In der ARD ist die Vorabendserie „Wapo Duisburg“ gestartet. Was die Serienmacher von der Stadt zeigen und welche Lichtblicke doch dabei sind.

Leinen los für die „WaPo Duisburg“! Schauplatz der neuen ARD-Serie ist der größte Binnenhafen der Welt. Hier ermittelt die Wasserschutzpolizei, sucht nach Wildanglern, macht Fahrspurkontrollen – oder hat wie in der ersten Folge einen Mordfall am Haken. Doch wie viel Duisburg steckt wirklich drin in der neuen Vorabendserie?

Der Vorspann lässt Übles schwanen mit einem tiefen Griff ins Klischee: rauchende Schlote, sehr schwere Industrie aus der schwarz-weißen Klamottenkiste und der obligatorische Förderturm. Darüber lacht der Bodensee. Über den zeitlos schönen Rhein fährt die Kamera ohne weitere Umschweife auf die Schrottinsel. Zwischen Bergen aus altem Stahl und rotierenden Kränen beginnt die erste Folge.

Doch schon in den ersten Minuten zeigen die Serienmacher Duisburg in weiteren, fast werblichen Facetten. Die voll belegte Marina von oben, Boot an Boot ein Stillleben. Das Wasser, die Möwen. Die sympathische Polizistin Arda Turan (Yasemin Cetinkaya) ist in Marxloh als Tochter von Gastarbeitern aufgewachsen. Die Mutter führt natürlich ein Brautmodengeschäft an der Weseler Straße. Es folgen Schnittbilder satt von Rhein und Ruhrort.

Erste Folge von „Wapo Duisburg“: Ermittlungen führen nach Hochheide

Für die Ermittlungen geht’s nach Hochheide. Die Weißen Riesen, die noch stehen, ragen markant in den Himmel. Wenn die Handlung am Innenhafen im Polizeirevier spielt, ist aber jedem Duisburger schnell klar: Da hat die Filmcrew etwas an der Kulisse gedreht. Neben dem Kultur-und Stadthistorischen Museum befindet sich die fiktive Wache der Wasserschutzpolizei. Von hier steigen die Ermittler auf ihr Boot, kreuzen zwischen Salvatorkirche, Steiger Schwanentor und Landesarchiv. Nur die Wachstube ist eben eigentlich ein Gebäude ohne Polizei-Beschilderung. Die Duisburger Polizei hatte sich gegen eine Zusammenarbeit entschieden. Das Drehbuch schien den Verantwortlichen zu weit vom eigentlichen Arbeitsalltag entfernt.

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Mit einem Blick auf die Sprache der Protagonisten wird schnell klar: einmal Ruhrpott pur, oder wat. Übertrieben ist das aber nicht, das hat man schon aufdringlicher serviert bekommen. Polizeihauptkommissar Gerhard Jäger (Markus John) zieht die Wörter so zusammen, dass es wie die Duisburger Umgangssprache wirkt. Fällt ihm auch nicht schwer. Der 59-jährige Schauspieler ist gebürtiger Sohn der Stadt. Er sagt zum Beispiel: „Wo hamse denn dat blaue Augen her?“ oder „Wo warense denn heute Morgen?“ Herrlich die Aufforderung: „Machen Sie erstmal Mittach!“

Am Ende leuchtet doch der Stadtwerke-Turm

Passt zur weiteren visuellen Stadtrundfahrt: In einer Szene geht es von Kaßlerfeld nach Marxloh. Etwas schnell. Aber das weiß nur der Duisburger, wie eben auch Markus John. Im Interview mit dieser Zeitung sagte er vorab, dass er sich noch gut an seine Kindheit in Duisburg erinnere. Mit fünf Geschwistern wuchs er in Kaßlerfeld auf. „Das war ein enger Kreis in der Kirchengemeinde mit Familien und Kindern. Ich verspüre immer noch eine große Verbundenheit.“

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Was man etwas in der Serie vermissen könnte, sind Revier-Reliquien. Ob es der MSV-Fan mit seiner Bürotasse ist oder auch mal der Schwenk auf eine Trinkhalle. Da könnte die Serienmacher noch etwas rausholen. Zu dick aufgetragen? Aber am Ende immerhin leuchtet der Stadtwerketurm grün in der Nacht, das Herz der Stadt – die bei der WaPo bei aller Trivialität der eigentlichen Handlung durchaus einen Nebenrollen-Oscar einheimsen darf.

>>„Wapo Duisburg“ läuft dienstags um 18.50 Uhr in der ARD

  • Nach der „Wapo Bodensee“ und „Wapo Berlin“ gibt es jetzt mit „Wapo Duisburg“ einen weiteren Ableger. Die Vorabendserie läuft mit acht Folgen dienstags um 18.50 Uhr im Ersten.
  • Die erste Folge erreichte in der ARD mit 2,72 Millionen Zuschauern einen Marktanteil von 10,9 Prozent.
  • Der gebürtige Duisburger Schauspieler Markus John spielt die Hauptrolle des Hauptkommissars Gerhard Jäger. Hauptkommissar Jäger kommt eigentlich von der Mordkommission und wurde zur Wasserschutzpolizei versetzt.