Duisburg. Angeblich abgelaufener Impfstoff soll in Duisburg verimpft worden sein. Was Apothekersprecher und Stadt klarstellen und welche Probleme es gibt.

In Duisburg hat es Aufregung um angeblich abgelaufenen Impfstoff gegeben. Es handelt sich um eine Charge von Biontech, die nach Angaben der Stadt an verschiedenen kommunalen Impfstandorten, unter anderem auch bei einer Impfaktion an der Merkez-Moschee in Marxloh, verimpft worden ist. Christoph Herrmann, Sprecher der Duisburger Apotheker und zugleich pharmazeutischer Leiter der städtischen Impfstationen, stellt gegenüber der Reaktion klar, dass Sorgen unbegründet seien.

Der Hintergrund: Laut Stadt sind einige der vom Land ausgelieferten Biontech-Vials mit einem Verfallsdatum von November 2021 ausgewiesen. „Die aktuelle Verwirrung hat eine Charge aus dieser Sonderlieferung mit Verfallsdatum von Dezember 2021 verursacht“, sagt Herrmann. „Dies ist aber alles überhaupt kein Problem, weil die Grundhaltbarkeit für gefrorene Biontech-Flaschen in der Europäischen Union bereits im vergangenen September von sechs auf neun Monate verlängert wurde.“

Stadt Duisburg: Haltbarkeit von Biontech um drei Monate verlängert

Das bedeutet: Die entsprechenden Vials seien noch bis kommenden Februar beziehungsweise März haltbar. Dies bestätigt auch die Stadt.

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Einige Apotheker in Duisburg wussten dies aber offenbar nicht, obwohl ein entsprechendes Schreiben des Apothekerverbands Nordrhein dazu schon im vergangenen Oktober verschickt worden ist. Ein weiteres Problem: Im Apothekerportal sind solche Chargen noch mit dem alten Ablaufdatum zu finden, wie Herrmann erklärt.

Nach Angaben des Ratsherrn Levent Önder (HO-Gruppe) haben so aktuell „mindestens drei Apotheken im Duisburger Norden und in Stadtmitte“ die Ausstellung von Impfzertifikaten verweigert. Namen wollte der Lokalpolitiker nicht nennen.

Keine Impfzertifikate ausgestellt

Er berichtet aber, dass Betroffene ihn angesprochen hätten. Önder habe sich daraufhin die entsprechenden Impfnachweise aushändigen lassen und diese selbst in zwei Apotheken im Duisburger Norden überprüfen lassen. In beiden sei bei den Checks der Warnhinweis aufgeploppt, „dass das Datum der Impfung nicht zwischen der Auslieferung und dem Verfallsdatum der Charge liegt“, so der Ratsherr.

Er sei deshalb zunächst davon ausgegangen, dass tatsächlich abgelaufener Impfstoff verimpft worden sei, und habe dies entsprechend auch über Facebook verbreitet. Nach einem Bericht des Duisburger Online-Portals xtranews.de, der sich bereits mit der Thematik befasste und die Hintergründe erläuterte, habe er seinen Beitrag aber sofort gelöscht und einen neuen Post mit einer korrigierten Version abgesetzt.

Christoph Herrmann, Sprecher der Apotheker in Duisburg und gleichzeitig pharmazeutischer Leiter der städtischen Impfstationen, stellt klar: Es ist kein abgelaufener Impfstoff verimpft worden.
Christoph Herrmann, Sprecher der Apotheker in Duisburg und gleichzeitig pharmazeutischer Leiter der städtischen Impfstationen, stellt klar: Es ist kein abgelaufener Impfstoff verimpft worden. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Der Duisburger Apothekersprecher weiß nach eigenen Angaben nicht, welche Kolleginnen oder Kollegen vor dem aktuellen Hintergrund keine Impfzertifikate ausstellen wollten. Es sei in einem weiteren Rundschreiben erst vor knapp zwei Wochen auf die Probleme bei der Chargenprüfung hingewiesen worden, an denen auf Bundesebene mit Hochdruck gearbeitet werde.

Allerdings möchte Herrmann die betreffenden Apotheken auch ein wenig in Schutz nehmen. „Der Verband hat im vergangenen Jahr insgesamt 134 Rundschreiben und zusätzlich 114 Sondermeldungen zu ganz verschiedenen Themen verschickt“, sagt er. „Da kann die eine oder andere Info einfach mal untergehen. Das sollte natürlich nicht passieren. Aber angesichts zahlreicher Versuche, mit gefälschten Impfausweisen an Impfzertifikate zu kommen, sind wir auch alle besonders vorsichtig.“

>> BIONTECH-HALTBARKEIT: IMPFSTATIONEN DER STADT DUISBURG SIND INFORMIERT

  • Auf die Verlängerung der Haltbarkeit von Biontech-Flaschen sind nach Angaben von Christoph Herrmann aufgrund der aktuellen Vorkommnisse sicherheitshalber auch die Mitarbeiter der städtischen Impfstationen hingewiesen worden.
  • Er empfiehlt deshalb, diese bei begründeten Problemen mit Impfzertifikaten in Apotheken zur abschließenden Klärung aufzusuchen.