Duisburg. Fitnessstudios in Duisburg spüren nach eigenen Angaben deutlich die Folgen der 2G-plus-Regel. Was die Verantwortlichen scharf kritisieren.

Zurückhaltung statt Neujahrsansturm: Von den seit Jahresende verschärften Corona-Regelungen in NRW sind auch die Fitnessstudios in Duisburg betroffen. Dort gilt 2G plus: Zutritt gibt es nur für vollständig Geimpfte oder jene, die von einer Covid-19-Infektion genesen sind. Und aktuell müssen alle zusätzlich auch noch schnellgetestet sein.

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Im Sport- und Gesundheitszentrum „Vita Sport“ an der Schweizer Straße in Duissern sind die Folgen spürbar: „Zum zweiten Mal hintereinander haben wir zum Jahreswechsel deutlich weniger Neukunden“, erklärt Andreas Tappe, Geschäftsführer von „Vita Sport“. „Das ist für uns eine Vollkatastrophe, die Fitnessbranche schrumpft.“

Vita Sport in Duisburg: 2G plus Kontrollen verlaufen unproblematisch

Im Eingangsbereich von Vita Sport geht es an diesem Vormittag beschaulich zu. Pflichtbewusst werden von den wenigen Besucherinnen und Besuchern die negativen Testergebnisse vorgezeigt, Beschwerden gibt es keine.

Stephan Burkhardt von Vita Sport in Duisburg überprüft den Impfstatus und aktuellen Corona-Test eines Kunden.
Stephan Burkhardt von Vita Sport in Duisburg überprüft den Impfstatus und aktuellen Corona-Test eines Kunden. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Der reibungslose Ablauf an diesem Tag sei keine Ausnahme, versichert Andreas Tappe: „Ich bin sehr positiv überrascht, wie gut die Mitglieder mitmachen und wie unproblematisch die Kontrollen ablaufen“, bilanziert er zufrieden. „Natürlich reagiert hier und da mal jemand mit Unverständnis, aber insgesamt sind unsere Kunden großflächig mit Tests ausgestattet und zeigen diesen auch bereitwillig vor.“

Deutlich weniger Neukunden

Dennoch bedeuteten die Kontrollen am Eingangsbereich und das durchgängige Tragen von FFP2-Masken für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen organisatorischen Mehraufwand. Für den Betreiber sorgt nicht nur das für Sorgenfalten auf der Stirn: Neben dem Fernbleiben potenzieller Neukunden zum Jahresbeginn werden demnach auch Kursangebote weniger wahrgenommen als noch vor Corona.

Andreas Tappe, Geschäftsführer von Vita Sport in Duisburg, spricht über die Auswirkungen der 2G-plus-Regel.
Andreas Tappe, Geschäftsführer von Vita Sport in Duisburg, spricht über die Auswirkungen der 2G-plus-Regel. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Insbesondere die Rehakurse für die laut Tappe vielen älteren Kunden seien sehr schlecht besucht. „Wenn für einen Kurs, der auf 15 Teilnehmer ausgelegt ist, plötzlich nur eine Person auftaucht, dann kann er auf Dauer nicht mehr stattfinden.“

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Anderen Duisburger Fitnessstudios geht es ähnlich. Pierre Geisensetter, Kommunikationsleiter der Studiomarken RSG Group, zu der unter anderem McFit gehört, teilt auf Nachfrage mit, dass die Studios „im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie leerer als sonst“ seien – und das im normalerweise „umsatzstärksten Monat für die Fitnessbranche“. Auch bei FitX bleibe nach aktuellem Stand „die Zahl der Neuanmeldungen im Januar bisher deutlich hinter den Vorjahren zurück“.

Organisatorische und finanzielle Herausforderungen

In allen Duisburger Fitnessstudios führt die 2G-plus-Regel zu neuen Herausforderungen – organisatorisch wie finanziell. Angesichts der vielerorts steigenden Inzidenzen und dem Vormarsch der Virus-Variante Omikron begrüßt Andreas Tappe Corona-Regeln für die Fitnessbranche. Schließlich sei man „im Fitnessstudio nun einmal eng beieinander“. Außerdem sei es gut, „dass der Staat Regelungen vorschreibt, um das Virus einzudämmen“. Allerdings sollte es seiner Meinung nach eine „bundeseinheitliche Lösung geben, und zwar losgelöst von politischen Befindlichkeiten“, so Tappe.

Um den zukünftigen Testaufwand für seine Kunden gering zu halten, hatte der Leistungssportler, der selber schon eine Corona-Infektion hinter sich gebracht hat, sofort nach Ankündigung der 2G-plus-Regel ein eigenes Testzentrum beantragt. „Das Bistro um Eingangsbereich soll zu einer Art Testschleuse umgebaut werden“, erklärt er. Noch müssen sich seine Kunden aber wohl etwas gedulden.

>> DAS BEDEUTET DIE 2G PLUS-REGEL KONKRET

  • Seit dem 28. Dezember 2021 Jahres gilt in NRW laut dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) „für die Sportausübung in Innenräumen, in Schwimmbädern und bei Wellnessangeboten“ die 2G plus-Regel.
  • Wer also ein Fitnessstudio besuchen will, muss vollständig geimpft oder genesen sein und zusätzlich den offiziellen Nachweis eines negativen Corona-Tests entweder in Form eines Antigen-Schnelltests, der maximal 24 Stunden alt ist, oder eines PCR-Tests, nicht älter als 48 Stunden, erbringen.
  • NRW-Ministerpräsident Wüst plant allerdings, im Sport Geboosterte von der zusätzlichen Testpflicht zu befreien.