Duisburg. Nur 50 Teilnehmer konnte Pegida für seine Demo mobilisieren. Rund 400 Gegen-Demonstranten stellten sich den Rechten in Duisburg entgegen.

Blaulicht und Sprechgesänge stören den Sonntagsfrieden in Duisburg. Vier Demonstrationen haben sich am dritten Advent in Duisburg formiert. Die fremdenfeindliche Organisation Pegida hatte zu einer Kundgebung eingeladen unter dem Motto „Kulturerhalt! Freiheit und Solidarität durch Impfpflicht???“, prompt formierten sich auch drei Gegendemonstrationen.

Nach Angaben von Polizeisprecher Stefan Hausch waren 50 Personen sowie ein Kampfhund aufseiten der Pegida zusammen gekommen, auf der Gegenseite waren es rund 400.

Pegida-Demo: Verkehrseinschränkungen und gesperrte Autobahnauffahrt

Auf der Autobahnbrücke an der Mercatorstraße versammelten sich Unterstützer der Seebrücke, sie zogen später auf den Bahnhofsvorplatz, wo sie gemeinsam mit dem Bündnis „Duisburg stellt sich quer“ protestierten. Die Initiative „Laut gegen Nazis“ zog vom Opernplatz Richtung Portsmouthplatz und schloss sich ebenfalls der Gruppe an.

Der Verkehr war in der Innenstadt über Stunden behindert, die Autobahnabfahrt Duisburg-Zentrum der A 59 war während der Demos gesperrt.

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Die Pegida-Anhänger zogen am Sonntag vom Hauptbahnhof aus mit ihren Transparenten Richtung Kantpark. Begleitet wurden sie von einem Großaufgebot der Polizei.
Die Pegida-Anhänger zogen am Sonntag vom Hauptbahnhof aus mit ihren Transparenten Richtung Kantpark. Begleitet wurden sie von einem Großaufgebot der Polizei. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Getrennt durch zahlreiche Beamte der Hundertschaft der Polizei, Absperrgitter und den Container für Corona-Schnelltests brüllten sich die Kontrahenten an. Linker Schlager gegen Rechtsrock, „Alerta, Alerta, Antifascista“ gegen „Widerstand“ – Rufe. Während die Schlange vor den Schnelltests gleichbleibend lang bleibt, ist am Impfzelt der Stadt Duisburg merklich weniger Betrieb.

Auf der Gegenseite bunter Protest mit Musik, Schilder mit Aufschriften wie „Rassismus ist keine Alternative“ oder „Nazis blockieren ist legitim“. Bei Pegida derweil Deutschlandflaggen, Sprüche wie „Für den Erhalt der deutschen Kultur“ und Redner, die sich zum Thema Corona-Pandemie gegenseitig widersprechen. Während die einen „gegen den Impfzwang kämpfen wollen“ und eine irgendwo zwischen Bill Gates und Angela Merkel verortete Macht-Elite als „Täter“ ausmachen, die „künstlich eine Pandemie erzeugt haben“, brüllt etwa Neonazi Kevin Giuliani aus Kamp-Lintfort mit sich überschlagender Stimme, dass die Impfstoffe nicht gut genug und deshalb weitere Impfungen nötig seien, was ihn zu der Schlussfolgerung führt, gegen einen Impfzwang zu sein.

Rechte beklagen Meinungsdiktatur während der Kundgebung

Mit ihren Reden, die sich vor allem mit den Corona-Schutzmaßnahmen befassten, erreichten die Pegida-Demonstranten kaum Passanten. Die knapp 50 Anhänger blieben unter sich.
Mit ihren Reden, die sich vor allem mit den Corona-Schutzmaßnahmen befassten, erreichten die Pegida-Demonstranten kaum Passanten. Die knapp 50 Anhänger blieben unter sich. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Während die Rechten ihre Versammlungsfreiheit ausschöpfen, ihr Rederecht ausüben und den Innenstadtverkehr blockieren, beklagen sie eine Meinungsdiktatur sowie Einschränkungen und Gefahren aller Art, darunter etwa die Bedrohung durch Pilze und Bakterien, die sich „nach wochen- oder monatelangem Tragen unter einer Maske bilden können“. Die Rechten kritisieren auch eine vermeintliche Besserstellung und Bevorzugung einer feministischen Welt.

Das alles tun sie allerdings weitgehend unter sich. Kaum ein Passant bleibt stehen und hört sich an, was die Pegida-Anhänger zu sagen haben, während sie „mit Herz und Verstand für unser Vaterland kämpfen“. So steht es zumindest auf den Bannern der „Volksgemeinschaft Niederrhein“, die sich der Demo angeschlossen hatte.

Aus Sicht des Staatsschutzes ergaben sich bis zum Abend keine Äußerungen, die ein Eingreifen erforderlich gemacht hätten. Insgesamt sei der Tag friedlich verlaufen, sagt Polizeisprecher Hausch.