Duisburg. So startet Marco Peters aus Duisburg nach dem Erfolg in der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ durch. Bald gibt es nicht nur Currywurst im Glas.
Es war der Moment, der sein Leben veränderte: Marco Peters aus Duisburg brachte seine Currywurst ins Glas, begab sich damit in die die TV-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ – und bekam den großen Deal. Mittlerweile steht seine Marke „Iss doch Wurscht“ in vielen Supermärkten wie bei Rewe oder bei Netto. Und seine Currywurst ist jetzt auch das erste Foodprodukt aus der Vox-Sendung, das in ganz Deutschland bei Lidl im Regal steht.
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Alles ist größer geworden. Produziert wird nicht mehr in Duisburg, sondern mit regionalem Fleisch in einem Betrieb in der Lüneburger Heide. „Momentan lebe ich echt in einer Seifenblase. Ich bekomme von überall her Bilder von unseren Gläsern geschickt. Teilweise aus dem tiefsten Deutschland. Das ist echt alles irre“, sagt Marco Peters.
Nach Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ startet Currywurst-King aus Duisburg durch
Er kann es immer noch nicht richtig fassen, steht in der Neudorfer Filiale an der Koloniestraße und sagt: „Das ist ein bisschen wie eine Band, die ihr Lied an alle Radiosender geschickt hat, und plötzlich steigst du ins Auto ein und hörst deine eigene Nummer.“
Der Familienvater ist seit Jahren ein kreativer Verkäufer. Er kreierte die Currywurst am Stiel, den Currywurst-Burger und Soßen wie Mango-Kürbis-Curry oder Erdbeer-Curry. Marco Peters ist der Selfmademan, der in seinem Foodtruck sogar die vom ADAC gekürte „beste Currywurst von NRW“ kredenzte.
Harte Zeiten im Corona-Lockdown
Als im Lockdown dann der Grill kalt blieb, begann eine harte Zeit für den 49-Jährigen und seine Frau Andrea. „Vor einem Jahr, da war ich so weit unten, dass ich dachte, das war’s!“ Dann machte ihm Freund Sascha Meyer mit seinem Rewe-Markt das Angebot zu helfen und die Peters’ topften die Wurst ins Glas.
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In einer angemieteten Küche in Hochfeld machten sie das Produkt haltbar fürs Rewe-Regal. Ein Bericht in dieser Zeitung – und leer gefegt! 1000 Gläser in drei Tagen ausverkauft. Da wurden die anderen Märkte hellhörig, drei Wochen später stand die Currywurst im Glas in 25 Läden. „Das ist mir über den Kopf gewachsen“, erinnert sich Marco Peters.
Bei Instagram bekam er zufällig eine Werbung eingespielt, sich beim Vox-Format „Die Höhle der Löwen“ anzumelden. Im schlechtesten Fall gute Werbung, dachte er sich, bekam seinen Auftritt – und eroberte die Sympathien nicht nur der TV-Zuschauer.
Deal mit Investor Ralf Dümmel
Investor Ralf Dümmel, der Spezialist für Regalware, sprang an. Die glaubwürdig verkörperte Existenznot des Kandidaten ging ihm ans Herz. Das Angebot von Peters war vergleichsweise niedrig (49.000 Euro für 49 Prozent Unternehmensanteile). „Ich wollte nicht um Prozente feilschen.“
Im Oktober 2021 wurde die Sendung ausgestrahlt – eine halbe Million seit der Aufzeichnung im Februar produzierte Dosen mit dem „Die Höhle der Löwen“-Label waren binnen 36 Stunden restlos ausverkauft, inklusive Veggie-Variante. Und zwar nicht nur in den Hochburgen Ruhrgebiet, Berlin und Hamburg, sondern bundesweit! Handelsumsatz: zwei Millionen Euro.
Die Erfolgsstory geht ungebremst weiter: Anfang Dezember kommt die nächste Lieferung in die Läden. Peters ist mit der „Löwenhilfe“ von Ralf Dümmel auch regelmäßig beim Shoppingsender QVC – und hat dort ebenfalls schon mehrfach für Ausverkauf gesorgt.
Promis wie Ex-Boxer Axel Schulz sollen von der Currywurst im Glas begeistert sein
Wo die Fernsehkameras sind, sind auch Stars und Sternchen nicht weit: „Bei uns haben sich sogar Promis gemeldet“, sagt Peters. Unter ihnen, sagt er, der TV-Darsteller und Ex-Dschungelcamp-Teilnehmer Julian F. M. Stöckel und Ex-Boxer Axel Schulz. „Sie haben unsere Currywurst probiert und fanden die echt richtig gut“, so der Duisburger.
Er konnte aber auch andere Menschen mit seiner Geschichte bewegen. „Viele haben neuen Mut durch unsere Geschichte gefasst“, sagt er, der nicht vergessen hat, wo er herkommt. Seit fast zwei Pandemie-Jahren steht der Foodtruck nahezu unbewegt bei Marco Peters vor der Tür. „Uns fehlt der direkte Kundenkontakt.“
Marco Peters: Bekanntheitsgrad ist manchmal Segen und Fluch zugleich
Er hofft, dass das Festivalgeschäft irgendwann wieder losgehen kann. „Wir müssen sehen, wann der ganze Wahnsinn vorbei ist.“ Momentan hätten die Veranstalter Sorgen, dass der Bekanntheitsgrad des Duisburgers zu groß ist und deshalb zu viele Menschen kämen. „So nah sind sich manchmal Fluch und Segen. Das, was wir uns immer gewünscht haben, hemmt gerade auch. Wir sind bekannt, ziehen aber jetzt zu viele Menschen an. Das ist in Corona-Zeiten eben nicht angesagt.“
Wie es mit dem Glas-Geschäft weitergeht? Das hat Ralf Dümmel beim QVC-Auftritt verraten. Es soll im Frühjahr ein neues Produkt auf den Markt kommen: Wenn die nächste Staffel der Show beginnt, wird Schaschlik im Glas präsentiert. „Iss doch Schaschlik“ heißt es dann - logisch! – in Duisburg und ganz Deutschland.
Duisburger bleibt nach dem Durchbruch bodenständig und bescheiden
Was sich Marco Peters von dem Durchbruch leisten möchte? „Ich hab mir vorher nichts aus einer dicken Uhr gemacht und daher habe ich auch jetzt keine Pläne. Ich kann mit einem Porsche eh nicht die Ware ausliefern. Die haben ja alle keinen großen Kofferraum…“
Er bleibt lieber bodenständig und bescheiden; außerdem: Bisher sei auch noch kein Geld auf seinem Konto eingegangen. Das dauere noch bis Anfang des kommenden Jahres. Die zurückliegende Zeit hat den Duisburger ohnehin sehr geprägt. „Ich möchte einfach nur mit meiner Familie leben können. Wenn du zwei Jahre gucken musst, wie der nächste Monat aussieht, wird man vorsichtig.“
>> Currywurst aus Duisburg mit „Reinheitsgebot“ und fünf Sorten
- Marco Peters selbst mochte nie Fertigessen, deswegen hat er ein „Reinheitsgebot“ bei seiner Ware festgelegt – keine Konservierungsstoffe, keine E-Zusätze, keine Laktose, kein Gluten. Seine Wurst muss er drei Stunden einkochen, damit sie zwölf Monate haltbar bleibt.
- Die fünf Sorten: Original mit kräftiger Currysauce, vegetarisch, scharf, mit Kürbis-Mango-Currysauce und mit Erdbeer-Currysauce.
- Investor Ralf Dümmel über den Duisburger: „Marco ist einfach ein Hammer-Gründer, der die sensationell schmeckende Wurst im Glas erfunden hat.“