Duisburg. Der Kunstraum SG1 in der Duisburger Innenstadt zeigt Arbeiten des ehemaligen Professors Martin Goppelsröder. „Schwarz und Weiß“ ist nicht alles.
Der 1942 geborene Martin Goppelsröder ist ein bekannter Mann. Taucht der „letzte Kunstprofessor in Duisburg“, wie er sagt und damit auf seine Tätigkeit an der ehemaligen Gerhard-Mercator-Universität anspielt, doch in vielen Duisburger Künstlerbiografien auf. Öffentlich ist seine Kunst in Duisburg an vielen Gebäuden zu finden, etwa am Aufzugturm der neuen Mensa der Universität.
So wurde auch die Eröffnung seiner Ausstellung „Schwarz und Weiß“ im Kunstraum SG1 an der Schmalen Gasse 1 zu einem unterhaltsamen Ehemaligen-Treffen, wie SG1-Macherin Stacey Blatt berichtet. Goppelsröders Schaffenskraft scheint ungebrochen, wie die Ausstellung zeigt. Der übrigens nicht nur in seinen karikaturistischen Zeichnungen eine Ader für Satire zeigt, sondern auch der aktuelle Lage Positives abgewinnen kann. „Corona hat den Vorteil, dass man mehr die Augen benutzen soll als den Mund.“
Zu oft schon habe er seine Werke erklären müssen, und vor allem die Frage danach, was seine Bilder bedeuten sollen, will er nicht mehr hören. Die zwei Kapitel der Ausstellung hießen Zeichnung und Malerei. Offensichtlich ist Goppelsröder ein manischer Zeichner. Hunderte Bilder seien aus seinem Spaß am Verballhornen entstanden, sagt er. Eine Karikatur zeigt auch Selbstironie: eine Hänge-Kommission, von denen der einigen angehört haben dürfet, bei der Arbeit.
Der Künstler hat Freude an der Linie
Die Blätter zum Thema Aktzeichnen zeigen seine Freude an der Linie und der Reduktion des Motivs mit dem Ziel, das Modell nur mit einer einzigen Linie zu erfassen. Aus vielen Linien werden Geflechte, die Durchblicke lassen, in den jüngeren Tuschearbeiten werden sie lichter. Das sind Themen wie Statik und Bewegung, Geometrie und Unordnung. „Ich bin sehr unordentlich, kann aber Unordnung nicht ertragen“, sagt der Künstler. So findet er zu einer „konstruktiven Unordnung“.
Es entstehen horizontal-transparente Flächen oder Goppelsröder spielt das Thema Rechteck durch, stets variierend mit Durchblicken, mit mehr oder weniger dicht gesetzten Linien. Ums Verbergen und „Ent-decken“ geht es auch in seiner Malerei mit Tempera-Farbe. Anfangs seien die Bilder „laut und wüst“, das heißt, dass er hier Farben und Gesten frei wirken lässt, dann aber setzt er viele Schichten darüber, „beruhigt“ das Bild, indem er es immer weiter abdunkelt und nur noch Reste erahnen lassen, was sich unter dieser Oberfläche verbirgt. „Ich bin eigentlich Komponist“, sagt Martin Goppelsröder: „Es muss vibrieren, lebendig sein.“
Die Ausstellung bleibt bis 20. Dezember, geöffnet montags 17 bis 20 Uhr, Info www.sg1-kunstraum.de.