Duisburg. Corona in Neumühler Altenheim: Pflegekräfte sind doch geimpft. Der Chef des Duisburger Gesundheitsamts muss sich entschuldigen. Das sagt das DRK.
Nach dem Corona-Ausbruch im Seniorenzentrum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Neumühl hatte Ludwig Hoeren, Leiter des Duisburger Gesundheitsamtes, am Dienstag mit Aussagen zur Impfquote unter den Mitarbeitenden der Einrichtung für Aufsehen gesorgt (wir berichteten). Noch am selben Abend entschuldigte er sich jedoch für die falsche öffentliche Darstellung. Er hatte am Nachmittag im Ausschuss für Arbeit, Soziales und Gesundheit fälschlicherweise behauptet, dass ein Drittel der 21 Mitarbeitenden, die sich in der DRK-Einrichtung infiziert hatten, ungeimpft seien.
Hoeren hatte sie deshalb außerdem noch für den Eintrag des Virus verantwortlich gemacht. Das DRK hatte dagegen in den Tagen zuvor öffentlich immer wieder betont, dass alle Mitarbeiter dieses DRK-Heims geimpft seien – und damit vollkommen recht, wie die Stadt zugeben musste. Hoeren habe, so die Erklärung, im Ausschuss aufgrund einer falschen Datenlage berichtet. Laut Stadtsprecherin Anja Kopka seien noch nicht alle Impfungen der Heimmitarbeiter erfasst gewesen.
Leiter des Duisburger Gesundheitsamts machte falsche Angaben zur Impfquote von DRK-Mitarbeitern
Nun muss es aber unabhängig davon seit dem Corona-Ausbruch zwangsläufig einen ständigen Austausch zwischen Gesundheitsamt und DRK über die Situation in der Neumühler Einrichtung geben. Warum also wurde Hoeren vor seiner öffentlichen Stellungnahme vor Kommunalpolitikern offenbar nicht mit den aktuellen Infos versorgt? Warum hat er sich selbst angesichts der öffentlichen Beteuerungen des DRK nicht noch einmal vergewissert?
Auf Nachfrage betont Stadtsprecherin Anja Kopka nur, dass Fehler passiert seien, für die der Gesundheitsamtschef auch persönlich beim DRK-Einrichtungsleiter Hans-Bernd Wiemann um Verzeihung gebeten habe.
DRK-Sprecherin Jasmin Schürgers kann dies bestätigen: „Die Entschuldigung haben wir angenommen und sind zuversichtlich, dass nun künftig von dieser Seite besser hingesehen und hingehört wird, wenn es um Berichte und Belange aus unseren DRK-Einrichtungen geht.“
DRK: „Ärgerlicher Fehler, der nicht hätte passieren dürfen“
Sie spricht von einem „Kommunikationsfehler des Gesundheitsamtes“, der ärgerlich sei „und nicht hätte passieren dürfen“. Schließlich sei das DRK stolz darauf, „dass unsere Aufklärungsarbeit bei den Mitarbeitenden so gut gefruchtet hat und diese sehr professionell ihrer Verantwortung nachkommen, indem sie sich alle haben impfen lassen“, so Schürgers.
Das DRK habe aber in der Vergangenheit immer gut mit dem Gesundheitsamt kooperiert. „Wir sind uns sicher, dass dies auch in Zukunft weiterhin so sein wird“, erklärt die Sprecherin, die auch ein kurzes Update zur Situation in der Neumühler Einrichtung gibt. Zuletzt hatte es bei 32 Bewohnern und 21 Mitarbeitern Impfdurchbrüche gegeben. Die meisten Senioren seien matt und kraftlos. Allen gehe es aber den Umständen entsprechend gut.
Pflege nach Corona-Ausbruch: Einrichtungsleiter muss aushelfen
Nach und nach kommen laut Schürgers zudem Mitarbeitende aus der Quarantäne zurück und nehmen ihre Arbeit wieder auf. „Das entlastet die anderen Kolleginnen und Kollegen natürlich ein wenig.“ Derzeit befinde sich sogar der Einrichtungsleiter Wiemann auf den Stationen im Pflegedienst, „um die intensive Betreuung der Bewohner auch weiterhin gewährleisten zu können“, so die DRK-Sprecherin.