Duisburg. In Duisburg haben Ehrenamtler ein Trainingsprogramm durchlaufen. Der Inhalt: Wie kann ich auf Diskriminierung reagieren und eingreifen.

Rassismus und Diskriminierung sind für viele Menschen in Duisburg noch immer Teil des Alltags. Der Verein ARIC in Hochfeld hat gemeinsam mit dem Kommunalen Integrationszentrum der Stadt das Projekt „DU gegen Diskriminierung“ entwickelt. Darin lernen Freiwillige, wie sie Diskriminierung erkennen und sich dagegen wehren können. Dieses Wissen geben sie an andere Betroffene in Vereinen, Organisationen und Initiativen weiter.

ARIC steht für Anti-Rassismus-Informations-Centrum und ist eine Anlaufstelle für Menschen, denen Rassismus widerfährt. Das Projekt „DU gegen Diskriminierung“ startete bereits im vergangenen Jahr und fand, bedingt durch die Corona-Pandemie, in diesem Frühjahr seinen Abschluss. Ihre Arbeit stellten die Verantwortlichen vergangene Woche mit einer Dokumentationsbroschüre vor.

Duisburger lernen auf Rassismus und Diskriminierung zu reagieren

Die 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehören Sportvereinen, Kulturvereinen oder der Jugendgemeinde des Moscheevereins DITIB an. „Sie haben vier Workshops durchlaufen, die sich aus den Bedürfnissen der Gruppe entwickelt haben“, erklärt Projektleiterin Ayse Erkan. „Zum einen ging es darum, was Rassismus überhaupt ist. Auf der kognitiven Ebene stand das Fachwissen im Vordergrund, auf einer emotional-affektiven Ebene ging es um Übungen und Rollen“, erklärt sie.

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Außerdem stärkten die Ehrenamtlichen ihr „Empowerment“, sprich, die Fähigkeit, selbst tätig werden zu können. „Sie lernten auch einiges über Strategien, was sie tun können, wenn jemand rassistische Äußerungen macht“, so Erkan. Auch der rechtliche Rahmen, wie das Antidiskriminierungsgesetz, wurde genauer unter die Lupe genommen.

So wenden Trainer ihr Wissen an

Ihr erworbenes Wissen haben die Teilnehmer in den vergangenen Monaten bereits dort einbringen können, wo ein Ansprechpartner gebraucht wird. Hatice Tekes gehört dem Vorstand von Rhenania Hamborn an und kennt viele junge Menschen, die Erfahrung mit Rassismus und Diskriminierung gemacht haben: „Es sind vor allem Kinder und Jugendliche, die ich zu verstehen versuche. Sie waren erst mal sehr schüchtern, weil sie gar nicht gewohnt sind, dass sie jemand ernst nimmt und sie von ihren Erlebnissen berichten können. Sie kennen es gar nicht anders“, sagt sie.

Dennoch seien die Betroffenen dankbar, Unterstützung zu erhalten und ein Gefühl der Sicherheit vermittelt zu bekommen. „Ich habe sogar schon Geschenke bekommen“, sagt Tekes.

Gemeinsam mit anderen Trainern und Verantwortlichen von Organisationen und Vereinen habe die Gruppe ein „Empowerment-Bündnis“ gegründet, einen Stammtisch, in dem sie sich austauschen und besser vernetzen wollen.

Förderung durch Kommunales Integrationszentrum der Stadt

Unterstützt wurde das Projekt durch das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Duisburg. „Mit der Idee ist ARIC bei uns offene Türen eingerannt“, sagt dessen Leiter Marijo Terzic. „Die Teilnehmenden haben uns vermittelt, dass der Wunsch und die Notwendigkeit dafür sehr groß waren.“ Auch die Stadtverwaltung spiele da eine Rolle.

„Die Verwaltung ist in erster Linie ein Dienstleister, muss sich aber interkulturell öffnen. Deswegen ist Akzeptanz ein Prozess, dem sich die Gesellschaft in Gänze öffnen muss. Dabei“, fügt Terzic hinzu, „gibt es auch Rückschritte. Umso wichtiger ist ein Projekt wie dieses.“

>>Der Verein ARIC

ARIC steht für Anti-Rassismus-Informations-Centrum und wurde bereits 1994 gegründet. Es ist Anlaufstelle für Menschen mit Diskriminierungserfahrung und Menschen, die dagegen ankämpfen. ARIC setzt sich für Gleichstellung in unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft ein.

Zudem unterstützt und berät das Zentrum Betroffene. In Duisburg befindet sich das Büro an der Friedenstraße 11 in Hochfeld. Telefon: 0203/284873. Mail: info@aric-nrw.de; Homepage: www.aric-nrw.de; Sprechzeiten: Mittwochs von 14.30 bis 16.30 Uhr und nach Vereinbarung.