Duisburg. Die Nutzung der Biotonne ist in Duisburg weiter freiwillig. Die Zahl der Haushalte, die sie nutzt, steigt aber stetig weiter. Besonderes Angebot.
Sie sind stolz auf die Duisburgerinnen und Duisburger. An diesem kalten und verregneten Mittag möchten sich die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) im Rahmen einer bundesweiten „Danke“-Aktion am Recyclinghof Nord bei den Bürgerinnen und Bürgern für die vorbildliche Nutzung der Biotonne in den vergangenen Jahren bedanken.
Circa 3400 dieser Abfalltonnen gibt es im Stadtgebiet, 2019 waren es noch rund 2200. Eine gute Entwicklung nach einem Stotterstart im Jahr 2015. Doch nicht nur die steigende Anzahl, auch das Nutzungsverhalten sei positiv, findet Ingo Wiele, Geschäftsbereichsleiter Abfall von den Wirtschaftsbetrieben Duisburg: „Wir möchten den Bürgerinnen und Bürgern aus Duisburg ein großes Lob aussprechen und uns für die vorbildliche Nutzung der Biotonnen bedanken.“
Biotonne in Duisburg: Aktion bei den Wirtschaftsbetrieben
Als Dankeschön haben sich die Wirtschaftsbetriebe etwas Besonderes ausgedacht: Die nächsten einhundert Besteller einer Biotonne bekommen eine Box zum Vorsortieren des losen Biomülls. Auch Torsten Engelhardt, Bereichsleiter Planung und Kundenbetreuung der Duisburger Wirtschaftsbetriebe, zeigt sich zufrieden und erklärt die Bedeutung einer separaten Entsorgung von Biomüll: „Die Biotonne für Recyclingabfälle ist in puncto Nachhaltigkeit sehr wertvoll.“ Schließlich könne der nährstoffreiche, „blaue“ Kompost, den man aus Garten- und Küchenabfällen gewinnt, als Material vielfältig genutzt werden, „zum Beispiel in der Landwirtschaft als Ersatz für Stickstoffdünger“.
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Die Aktion Biotonne, an der neben Duisburg mehr als sechzig weitere Städte und Landkreise teilnehmen, kommt nicht von ungefähr. Deutschlandweit ist die Biotonne auf dem Vormarsch. Mittlerweile sammeln Bürgerinnen und Bürger in Millionen dieser Tonnen doppelt so viele Bioabfälle wie noch vor 25 Jahren.
Rund 1200 Kompost- und Vergärungsanlagen stellen aus rund fünf Millionen Tonnen Kartoffel-, Bananen-, Eierschalen und vielen anderen Küchen- und Gartenabfällen aus Biotonnen rund 2,5 Millionen Tonnen nährstoffreichen Kompost für die Landwirtschaft und den Gartenbau sowie Biogas zur Strom- und Wärmeerzeugung her. „Dass das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz immer mehr in den Fokus rückt, kommt uns natürlich zugute“, sagt Ingo Wiele und erntet von seinem Kollegen ein zustimmendes Nicken.
Nutzung der Biotonne in Duisburg freiwillig
In Duisburg sind die Wirtschaftsbetriebe für das Einsammeln und Entsorgen der Bioabfälle verantwortlich. In den letzten Jahren konnte ein Anstieg der Biotonnenabfälle verzeichnet werden, im Jahr 2020 betrug die Sammelmenge ca. 63 Kilogramm pro Einwohner. Das zeigt, dass viele Duisburger die Möglichkeit nutzen, ihre organischen Abfälle umweltgerecht über die Biotonne zu entsorgen. „Im Jahr 2000 war die Biotonne noch ein Probeversuch, seit 2015 finden wir sie in Duisburg nun flächendeckend“, erklärt Ingo Wiele. „Entscheidend für den Erfolg ist die Tatsache, dass die Anschaffung und Nutzung nicht verpflichtend ist, sondern auf Freiwilligkeit beruht.“ Die Leute können also selber entscheiden, ob sie eine Biotonne nutzen wollen, oder nicht.
Entsprechend gut sei die Sammelqualität der Bioabfälle in der Stadt, „denn die Bürger sorgen von sich aus für die fachgerechte Entsorgung“. Torsten Engelhardt: „Die Nutzung der Biotonne in motivierten Hausgemeinschaften funktioniert – das Thema Nachhaltigkeit wird für viele immer wichtiger.“ Dadurch ist der Anteil an Problem-, oder Schadstoffen in der Biotonne mit rund 0,3 Prozent sehr gering.
Organische Abfälle in der schwarzen Tonne
Allerdings gibt es noch einiges zu tun, will man die Entsorgungsquoten in Zukunft noch verbessern. In der schwarzen Tonne befinden sich nach einer Restabfallanalyse rund 42 Prozent an organischen Abfällen, die eigentlich in die Biotonne gehören. Auch gibt es konkrete Überlegungen, die Saisonbehälter, die von April bis Dezember geleert werden, durch die Ganzjahrestonne zu ersetzen. Diese Idee soll am Ende dieses Jahres der Politik und den Bürgern durch finanzielle Anreize vorgeschlagen werden. „Insgesamt sehen wir in Deutschland noch großes Potenzial, die Sammelsysteme auszubauen und neue Entsorgungskonzepte umzusetzen“, versichert Torsten Wiele. Die beiden Experten hoffen, dass die in der Vergangenheit stark nachgelassene Antihaltung zur Biotonne noch weiter reduziert und sich die Duisburger Offenheit zur nachhaltigen Entsorgung fortsetzt.
>>So setzt sich der Großteil der organischen Abfälle in Duisburg zusammen
- Der Anteil von 47,6 Prozent an Küchenabfällen setzt sich zu 66,6 Prozent aus ungekochten Abfällen sowie Tee- und Kaffeeresten und zu 33,4 Prozent aus gekochten und zubereiteten Küchenabfällen, beziehungsweise Speiseresten wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten, zusammen.
- Gartenabfälle machen 17 Prozent, noch verpackte Lebensmittel 14,3 Prozent der organischen Abfälle aus. Der Rest besteht aus sonstiger kompostierbarer und nicht-kompostierbarer Organik.