Duisburg. Mehrere Haushalte in Duisburg haben Post der Wirtschaftsbetriebe erhalten: Restmüllbehälter seien zu klein. Betroffene wittern Gebühren-Abzocke.

Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) haben im ersten Quartal des Jahres 137 Grundstückseigentümer angeschrieben, um die Haushalte über eine geplante Erhöhung des Volumens der Restmülltonne zu informieren. Einer von ihnen ist Thomas Werner, der mit seiner Frau und zwei Kindern in Rumeln-Kaldenhausen lebt. Für die Entscheidung des Entsorgungsunternehmens hat er nur Unverständnis.

„Wir brauchen keine größere Tonne“, sagt Thomas Werner. Derzeit stehen 60 Liter Restmüllvolumen pro Woche zur Verfügung. Bei vier gemeldeten Personen entspricht dies 15 Liter pro Person. Zu wenig, urteilen die Wirtschaftsbetriebe. „Das Mindestbehältervolumen für Restmüll beträgt wöchentlich 20 Liter pro Person“, teilt eine Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe mit. So ist es auch grundsätzlich in der Abfallentsorgungssatzung der Stadt Duisburg zu lesen.

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Restmüll in Duisburg: Wie sich die Gebühren für Behälter unterscheiden

„Wir versuchen, wenig Mull zu produzieren“, erklärt der Familienvater. Auch einen Komposthaufen habe er im Garten. Deshalb hatte er schon vor Jahren eine erlaubte Reduzierung des Restmüllvolumens beantragt und bewilligt bekommen.

In Zeiten, in denen Menschen Wert auf ökologische Verhaltensweisen legen, vermutet der Duisburger in dem Schreiben der WBD den Versuch, die Gebühren künstlich in die Höhe zu treiben – obwohl laut seinen Angaben kein Bedarf für eine Volumenvergrößerung bestehe. Es sei fragwürdig, so Werner, „dass die Stadt bewusst dazu anregen möchte, einen höheren Abfallkonsum zu provozieren, indem sie den Bürgern zwangsweise größere Tonnen auferlegen möchte.“

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Ein Rechenbeispiel zeigt die Unterschiede: Der Gebührensatz für einen 60-Liter-Restmüllbehälter bei wöchentlicher Leerung beträgt 153,32 Euro im Jahr. Für eine Restmülltonne mit 80 Litern Fassungsvermögen werden bei einer wöchentlichen Leerung bereits 204,44 Euro pro Jahr fällig. Die Differenz beträgt somit 51,12 Euro jährlich. Bei 1000 Haushalten wären das 51.120 Euro zusätzlich.

Wann eine Reduzierung des Restmüllvolumens möglich ist

Grundsätzlich sind Reduzierungen des Restmüllvolumens möglich: In der Abfallentsorgungssatzung der Stadt Duisburg ist klar aufgeführt, in welchen Fällen das Restmüllbehältervolumen auf 15 Liter pro Person und Woche reduziert werden darf: Bei einem geringeren Entsorgungsbedarf aufgrund von Eigenkompostierung bzw. der Nutzung eines Bio-Behälters mit einem Mindestvolumen von fünf Liter pro Bewohner und Woche.

Gleichzeitig können Haushalte gegenüber den WBD auch aufgrund von abfallbewusstem Verhalten durch Abfallvermeidung einen geringeren Bedarf schriftlich nachweisen. Diese Möglichkeit hat auch Thomas Werner. Für die Darstellung seiner praktizierten Abfallvermeidung hat er von den Wirtschaftsbetrieben eine Liste von Abfällen erhalten, die in einem Haushalt anfallen können. Anhand dieser Liste kann angezeigt werden, welche Abfälle in welchen Mengen auf dem Grundstück anfallen und wo diese entsorgt werden – von Windeln über Klopapier bis zu Gartenabfällen.

Problem: überfüllte Restmüllbehälter

Eine einmal erteilte Bewilligung zur Reduzierung des Behältervolumens gilt solange fort, bis sich der zugrundeliegende Sachverhalt ändert, erklären die Wirtschaftsbetriebe. „Dies kann z.B. der Wegfall des Biobehälters oder durch eine Veränderung der gemeldeten Personen auf dem Grundstück sein.“

Die Bewilligung könne auch dann widerrufen werden, wenn zum Beispiel festgestellt wird, dass Abfallbehälter überfüllt sind. Laut den Wirtschaftsbetrieben sei auch bei Thomas Werner ein überfüllter Restmüllbehälter der Anlass für das Schreiben gewesen.

>> RESTMÜLL IN DUISBURG

  • Wie die Wirtschaftsbetriebe auf Nachfrage mitteilen, wird nicht statistisch erfasst, wie viele Haushalte eine Reduzierung des Restmüllvolumens beantragt haben. Regelmäßig kontrollieren Mitarbeiter des Betriebs bei der Entleerung, ob Restmüllbehälter ausreichen oder überfüllt sind.
  • Aufgrund der Corona-Pandemie verbringen derzeit Menschen vermehrt Zeit zu Hause, was dort wiederum zu einem erhöhten Müllaufkommen führt. Falls die Restmülltonne bereits voll ist, können die Abfallsäcke der WBD kurzfristig Abhilfe schaffen, so muss nicht direkt eine größere Tonne bestellt werden. Die Abfallsäcke können über das Formularcenter der Wirtschaftsbetriebe bestellt werden. Der Preis pro Abfallsack liegt bei vier Euro.