Duisburg. Bei einem bundesweiten Behörden-Ranking mit 40 Großstädten landet Duisburg nur auf Rang 38, Wuppertal auf Platz eins. Was die Stadt anders macht.
In einem Ranking des Verbraucherschutzverbandes Berlin/Brandenburg (VSVBB) landet Duisburg mit seinen sieben Bürgerservice-Stationen bei einem Vergleich von den 40 größten deutschen Städten nur auf dem drittletzten Rang (wir berichteten). Dies liegt an im Schnitt nur 2,63 von fünf möglichen Sternen bei den Google-Bewertungen. Wuppertal erreicht mit seinen vier Bürgerbüros und durchschnittlich 4,52 von fünf Sternen dagegen den Spitzenplatz.
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Was macht die Stadt im Bergischen Land besser? Zunächst einmal lohnt es sich dass Ranking des VSVBB genauer anzusehen. Er hat sich dazu über die Internetauftritte der jeweiligen Städte 32.000 öffentlich einsehbare Google-Bewertungen von insgesamt 344 Behörden angeschaut (Stand 7. Oktober 2021), in denen Bürger Meldeangelegenheiten erledigen können. Um Stadt-Durchschnittswerte zu bilden, seien die Bewertungen der jeweiligen Behörden entsprechend der Anzahl an Bewertungen gewichtet worden.
Behörden-Ranking mit 40 Großstädten: Duisburg nur auf Platz 38, Wuppertal auf Rang eins
So trägt das Bürgerbüro in Ronsdorf, das 4,8 von fünf Sternen mit 125 Bewertungen erreicht, maßgeblich zum hervorragenden Wuppertaler Gesamtergebnis bei. Zur Einordnung: Bei einem VSVBB-Sonderranking der einzelnen Behörden mit mindestens zehn Google-Bewertungen – insgesamt sind dies 280 – ist nur die Bezirksgeschäftsstelle West in Braunschweig mit 4,9 Sternen besser. Allerdings wurde die norddeutsche Behörde nur zehn Mal bewertet.
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Wer sich die einzelnen Kommentare zum Bürgerbüro in Ronsdorf anschaut, kommt teilweise aus dem Staunen nicht mehr heraus. Beispiel: „Super freundliches Personal. Mein Anliegen wurde ganz schnell und unkompliziert bearbeitet. Super Service. Ich kann das Bürgerbüro in Ronsdorf absolut empfehlen und ist in Zukunft immer meine erste Wahl“, sagt etwa Ute Bako. Und Marie Sasse setzt noch einen drauf: „Selten so ein nettes Gespräch gehabt. Bin mit einem Lächeln rausgegangen. Wenn doch nur alle Behörden so wären.“
Stadt Wuppertal gibt sich bescheiden
Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler sagt auf Nachfrage der Redaktion: „Wir freuen uns natürlich, dass wir in einem Ranking mal ganz vorne liegen, halten die Ergebnisse aber nicht unbedingt für empirisch belastbar. Normalerweise geben die Leute ja in der Regel negative Bewertungen ab“, so Schmidt-Keßler. „Da haben wir vor allem mit dem Bürgerbüro in Ronsdorf auch viel Glück gehabt. Es ist ein kleineres, sehr gemütliches Büro mit Spielecke für Kinder. Das ist ist woanders nicht möglich.“
Gleichwohl betont die Sprecherin, dass die Stadt Wuppertal das Personal – wie Duisburg auch – für die Bürgerbüros aufgestockt habe, es auch dadurch weniger Fluktuation gebe. „Die Mitarbeiter sind eingearbeitet und gerade in Corona-Zeiten unglaublich engagiert, aber auch sehr kreativ“, sagt Schmidt-Keßler. „Als es zum Beispiel zwischenzeitlich einen Rückstau bei den Personalausweisen gab, haben wir spezielle Abholtage im zentral gelegenen Foyer der Oper angeboten.“ Wuppertal habe es zudem im Gegensatz zu anderen Städten auch in der heftigsten Corona-Krise geschafft, die Ämter offen zu halten.
Im Schnitt täglich mehr Online-Termine als in Duisburg
Und bei der Online-Terminvergabe geht Wuppertal ebenfalls andere Wege. Zunächst einmal werden täglich im Schnitt über 1000 Termine und damit mehr als in Duisburg (ca. 900) angeboten, obwohl Wuppertal rund 140.000 Einwohner weniger hat.
„Und dann stellen wir Termine auch sehr kurzfristig ein“, so die Stadtsprecherin. Buchungen sechs Wochen im Voraus, wie zum Beispiel in Duisburg, seien so erst gar nicht möglich. „Wir haben damit schlechte Erfahrungen gemacht, weil die Bürger dann häufiger ihre Termine vergessen und nicht wahrgenommen haben“, sagt Schmidt-Keßler. „Zu viele Termine blieben so geblockt, die andere nicht übernehmen konnten.“