Duisburg. 33 weiterführende Schulen stehen in Duisburg zur Auswahl. Eine Analyse zeigt: Diese Schulen sind bei Eltern und Kindern besonders beliebt.

Eltern von 4635 Viertklässlern machen sich gerade Gedanken, welche weiterführende Schule in Duisburg die richtige für ihr Kind ist. Tage der offenen Tür helfen bei der Wahl zwischen 14 Gesamtschulen, 12 Gymnasien, vier Realschulen, zwei Sekundarschulen und einer Hauptschule. Aber auch die Statistik der vergangenen Jahre zeigt deutlich, welche Schulen bevorzugt werden.

Im aktuellen Schuljahr entschied sich erneut die große Mehrheit - 2487 Erstanmeldungen - für eine Gesamtschule. 2455 Kinder konnten aufgenommen werden. Insgesamt wurden über 100 Kinder an die Sekundarschulen „koordiniert“, wie die Stadt in einer Vorlage schreibt. Durch diese Verteilung werden an den beiden Sekundarschulen aus drei jeweils sechs Eingangsklassen.

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Schüler müssen umverteilt werden

1412 Kinder zog es an die Gymnasien, das deckt sich mit den insgesamt zur Verfügung stehenden Plätzen, aber die Verteilung ging nicht auf. Um die Nachfrage zu decken, haben das Landfermann- und das Krupp-Gymnasium einmalig zusätzliche Eingangsklassen eingerichtet. Das Krupp-Gymnasium erlebt im Vergleich zum Vorjahr (98) eine Steigerung auf 128 Anmeldungen. Gesunken ist die Nachfrage am Hildegardis-Gymnasium - von 130 auf 87 sowie am Max-Planck von 134 auf 99, aufgenommen wurden schließlich 110.

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429 Kinder verteilen sich auf 14 Realschulklassen, hier ist vor allem die Gustav-Stresemann stärker nachgefragt, so dass eine zusätzliche Eingangsklasse an den Start ging. An der Ludgerus-Hauptschule in Walsum kamen lediglich sechs Anmeldungen an, mit Nachmeldungen kamen 30 Kinder zusammen.

Schulen locken mit Sport-Schwerpunkt, Bilingualem Zweig, Mint-Klassen

Mit Zertifikaten und Gütesiegeln in den unterschiedlichsten Bereichen können alle Duisburger Schulen punkten. Verlockend ist für viele der Sport-Schwerpunkt am Steinbart-Gymnasium, an der Lise-Meitner-Gesamtschule und der Gesamtschule Meiderich. Wer neben Französisch oder Latein mehr Sprachen sucht, kann am Max-Planck-Gymnasium Chinesisch und am Landfermann Spanisch bereits als zweite Fremdsprache wählen, am Landfermann kann man zudem in der Mittelstufe und Oberstufe Japanisch lernen.

Bilinguale Angebote gibt es am Abtei, am Kopernikus-, am Landfermann- und am Krupp-Gymnasium. Italienisch kann man am AEG und am Mannesmann lernen, Spanisch am Landfermann, am Franz-Haniel-, am Max-Planck-Gymnasium und am Kopernikus-Gymnasium ab Klasse 9

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Das MPG und das Mannesmann –Gymnasium dürfen als MINT EC Schulen ein Exzellenz-Zertifikat im Bereich der Naturwissenschaften mit dem Abitur vergeben. Mit seinem Mint-Schwerpunkt wirbt das MPG, zertifizierte digitale und MINT-freundliche Gymnasien sind das Landfermann und das Krupp-Gymnasium. „Talentschulen mit Fördersäule MINT“ dürfen sich das Elly-Heuss-Knapp und das Mercator nennen.

Die am häufigsten prämierte Schülerzeitung dürfte das Mercator-Gymnasium haben. Es bietet zusätzlich im Profilbereich neben den Naturwissenschaften auch Breitensport und einen künstlerisch-musischen Schwerpunkt an und schreibt Soziales Lernen und Persönlichkeitsentwicklung groß.

Wer eine verlässliche Betreuung sucht, ist mit dem gebundenen Ganztag am Elly-Heuss-Knapp richtig. Auf soziales Lernen und Persönlichkeitsentwicklung setzen viele Schulen; ein Preis für Zivilcourage gehört zur DNA des Krupp-Gymnasiums. Landfermann und Max-Planck-Gymnasium setzen besonders auf Fremdsprachen und Austausche. An der Gesamtschule Meiderich und am Landfermann gibt es zudem im Rahmen der Inklusion Schulhunde und Talentscouts der Uni Duisburg, die Erich-Kästner-Gesamtschule lockt mit dem Bläser-Ensemble „Respect“. Das und noch viel mehr gehört zu den Angeboten der Schulen, die sie auf ihren Webseiten präsentieren.

Entwicklung an den Gymnasien:

Das Abitur nach acht Jahren hatte den Gymnasien eine leichte Delle beschert, aber seit der Rückkehr zu G9 ist die Nachfrage wieder groß. Recht entspannt war die Lage im Schuljahr 2019/2020 an den zwölf Gymnasien: Im Westen verzeichnete nur das Albert-Einstein-Gymnasium (140 Bewerbungen für 120 Plätze) einen zweistelligen Überhang. Das Mercator-Gymnasium, als Alternative zu den stärker nachgefragten Innenstadt-Gymnasien in den Vorjahren nicht so stark wahrgenommen, konnte dieses Jahr erneut mit drei fünften Klassen starten.

Ein Alleinstellungsmerkmal hat das Hildegardis-Gymnasium: Das ehemalige Mädchengymnasium bietet ein Bi-Edukatives System an, in dem Mädchen und Jungen bis zur Oberstufe getrennt unterrichtet werden. Im Schuljahr 2021/22 standen für die neuen FünftklässlerInnen nur 87 Plätze zur Verfügung, da zum ersten Mal 30 Kinder aus Flüchtlingsfamilien in zwei Internationalen Vorbereitungsklassen aufgenommen wurden.

Entwicklung an den Gesamtschulen:

Die 14 Gesamtschulen reichen nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen. Zwei neue Gesamtschulen sollen dem Wildwuchs von Zweigstellen ein Ende bereiten, denn mancher Schulleiter muss gleich drei Dependancen im Blick haben.

Auf dem Gelände der ehemaligen Anne-Frank-Hauptschule in Röttgersbach entsteht bis 2024 eine neue Gesamtschule. Ein weiterer Standort für den Bezirk Mitte soll im neuen Stadtviertel Rheinort entstehen. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, könnte die Hauptschule Hitzestraße nach einer Sanierung zumindest für die Gründungszeit als Gesamtschule dienen.

Zum Schuljahr 2021/22 wurde die Leibniz-Gesamtschule fast überrannt: 314 Anmeldungen auf 209 Plätze. Sieben Züge machen sie an dieser Stelle zur größten Schule. Auch die Lise-Meitner-Schule ist erneut stark nachgefragt, konnte von 200 Anmeldungen nur 151 annehmen. Umgekehrt wollten nur 82 auf die Theodor-König-Gesamtschule, wo am Ende 158 Plätze besetzt wurden.

Ein Satz, der jedes Jahr aufs Neue in der Vorlage für den Schulausschuss steht, betont: Die Aufnahmemöglichkeiten dieses Systems seien „nunmehr fast ausgereizt“: 2455 Schulplätze gibt es aktuell, die Zahl der Kinder an Gesamtschulen erhöht sich durch Schulwechsler nach Beendigung der gymnasialen Orientierungsstufe, also nach Klasse 6 noch mal.

Entwicklung an den Realschulen

2018/2019 wurden die vier Realschulen noch stark nachgefragt. Dann sank die Nachfrage an der Gustav-Heinemann-, der Gustav-Stresemann-, der Karl-Lehr- und der Fahrner Realschule, um 2020/21 wieder zu steigen. Die Gründe, so heißt es in einer städtischen Vorlage, sind derzeit nicht bekannt; „sie werden in der stets steigenden Nachfrage nach Plätzen an Gesamtschulen vermutet“. Im aktuellen Schuljahr hatten sich 401 Kinder angemeldet, 38 mehr als im Vorjahr, weshalb an der Stresemann-Realschule eine zusätzliche Eingangsklasse starten konnte.

Die vier Schulen können ihren festen Platz im Duisburger Schulsystem behaupten als Alternative zum integrierten System der Gesamt- und Sekundarschulen.

Die letzte Hauptschule von Duisburg

Die Hauptschule Gneisenaustraße in Neudorf wird 2022 ihren letzten 10er-Jahrgang verabschieden. Am Anmeldeverfahren nimmt nur noch die GHS Ludgerusstraße in Walsum teil. Wie in den Vorjahren wurde die Mindestanmeldezahl von 18 Schülerinnen und Schülern im letzten Jahr nicht auf Anhieb erreicht.

Mit den Anmeldungen, die bis zum Schulstart noch eintröpfeln, rettet sie jedoch jedes Jahr ihre Existenz. „Insofern ist derzeit keine Schließung der Schule beabsichtigt“, betont die Verwaltung in der Vorlage für den Schulausschuss.

>>VERGLEICHSPORTALE IM INTERNET

Grundsätzlich hilft für eine erste Einschätzung die jeweilige Schulwebseite.

Weniger hilfreich sind indes Vergleichsportale wie www.schulen.de, die ihre Rankings aus den Daten der Schul-Homepages erstellen und aufgrund der bloßen Anzahl der Angebote Sterne vergeben.

Wenig aktuell ist www.schulen-vergleich.de, wo etwa die Emil-Rentmeister-Schule auftaucht, obwohl sie seit 2015 geschlossen ist.