Duisburg. Der Bau einer Gesamtschule in Rheinort löst den kurzfristigen Mangel nicht. Die Stadt Duisburg denkt deshalb über eine Übergangslösung nach.
Stadt- und Schulplaner denken über eine neue Gesamtschule in Rheinort, auf dem Areal der ehemaligen Arcelor Mittal- Drahtproduktion nach (wir berichteten). Das wirft eine Reihe von Fragen zur weiteren Schulentwicklung im Stadtbezirk Mitte auf. Denn den akuten Mangel an Gesamtschulplätzen würde die neue Schule nicht beheben. Sie könnte selbst bei zügigem Verlauf von Planung und Bau erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in Betrieb gehen.
Zur Erinnerung: Die Einrichtung von zwei neuen sechszügigen Gesamtschulen in den Bezirken Nord und Mitte hatte der Stadtrat im vergangenen Jahr beschlossen. Im Norden ist der Ausbau der einstigen Anne-Frank-Hauptschule in Röttgersbach bereits beschlossene Sache – sie soll voraussichtlich 2024 an den Start gehen. Schwieriger gestaltet sich die Standort-Suche in Stadtmitte: Die ausersehene Hauptschule Hitzestraße in Wanheimerort ist für ein sechszügiges System deutlich zu klein, auch die Nähe von Störfallbetrieb erschwert die Planung für eine Gesamtschule. Außerdem ist der Standort geografisch an der Südgrenze des Bezirks suboptimal, er würde auch eine Konkurrenz für die Sekundarschule Biegerpark in unmittelbarer Nachbarschaft bedeuten.
Neue Gesamtschule in Duisburg: Einiges spricht für Rheinort
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Viel spricht also für Rheinort, wo im Lauf des Jahrzehnts eine völlig neues Stadtquartier entstehen soll. „Natürlich müssen da bei der Planung auch an Schulen denken“, sagt Ralph Kalveram, Leiter des Amtes für Schule und Bildung. Wäre da nicht die Zeitschiene. Denn eine Aufrüstung des integrierten Systems drängt: Die Gesamtschulen Mitte und Globus am Dellplatz operieren an der Grenze ihrer Kapazitäten. Ihnen sind keine weitere Zweigstandorte zuzumuten, dafür kommt auch die weit entfernte Gesamtschule-Süd kaum infrage.
Eine Übergangslösung könnte das Dilemma lösen: Die Sanierung des Gebäudes an der Hitzestraße würde die Gründung einer neuen Gesamtschule ermöglichen. Sie könnte dann nach wenigen Jahren, sobald sie buchstäblich den Kinderschuhen entwachsen ist, in einen Neubau in Rheinort umziehen. Der Amtsleiter bestätigt Überlegungen, die in diese Richtung gehen: „Wir müssen uns etwas einfallen lassen, um kurzfristig erforderliche Schulplätze zu schaffen.“ Die Hitzestraße könne deshalb „als schulische Übergangslösung in Betracht gezogen werden.“ Ziel der Stadt sei es außerdem, in Hochfeld „mit einem Schulneubau auch ein Zeichen zu setzen“.
Hitzestraße könnte langfristig Grundschule aufnehmen
Sicher ist: Auch die temporäre Reaktivierung des seit Jahren leerstehenden Schulgebäudes an der Hitzestraße erfordert erhebliche Investitionen. So ist mit der Entscheidung für die Sanierung auch die Frage der langfristigen Nutzung des Standorts zu beantworten. Auch dort, sagt der Amtsleiter, gebe es „mehrere denkbare Modelle“. Eines könnte der Einzug einer Grundschule sein.