Duisburg. Die Freiwillige Feuerwehr Duisburg meldet einen Rekordhoch bei den aktiven Ehrenamtlern. Großen Einfluss darauf hatte die Corona-Pandemie.

Die beeindruckenden Leistungen der Feuerwehr Duisburg in der Corona-Pandemie haben bundesweit für Beachtung erfahren. In den Monaten des Ausnahmezustands trat aber noch eine weitere Besonderheit auf: Die Freiwillige Feuerwehr Duisburg freut sich über dutzende Mitglieder, die während der ersten Welle einfach nur helfen wollten – und blieben.

Nachwuchsmangel kennt man auf den Wachen nicht mehr. Denn die neuen Ehrenamtlichen wie Claudia Düngen sind mit Feuereifer dabei. Sie gehört dem Löschzug 670 an und fährt, wenn ihr Melder ertönt, so schnell wie möglich zur Wache in Rumeln-Kaldenhausen.

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Noch immer geht in diesem Moment ihr Puls nach oben, denn die Feuerwehrleute wissen nie genau, was sie erwartet. Ein Feuerwehreinsatz bedeutet immer Improvisation. So war es auch bei Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020: Freiwillige der Löschzüge Rumeln und Rheinhausen fertigten in der Wache an der Kirchfeldstraße wochenlang zehntausende Schutzanzüge aus Baufolie an, die sie eigenständig zusammenschweißten.

Wie eine Duisburgerin zur Freiwilligen Feuerwehr kam

Da habe ich einmal die Woche geholfen, da ich aufgrund von Kurzarbeit ohnehin Zeit hatte“, erinnert sich die 48-jährige, die einen Bürojob am Düsseldorfer Flughafen hat. „Ich fand die Fahrzeughalle sehr interessant und habe in den vier Wochen einen unglaublichen Zusammenhalt erfahren. Von Tag eins an habe ich mich sehr wohlgefühlt“, sagt Düngen.

Sie trat der Feuerwehr bei, absolvierte von Januar bis März 2021 den Grundlehrgang und ist inzwischen ausgebildete Atemschutzträgerin. Das heißt, sie darf ein Feuer auch aus nächster Nähe und mit Sauerstoffflasche auf dem Rücken bekämpfen. „Für eine Quereinsteigerin, die nicht der Jugendfeuerwehr entwachsen ist, ist das eine beachtlich kurze Zeit“, merkt ihr Löschzugführer Sebastian Dötsch an.

Mittlerweile 700 aktive Ehrenamtler bei der Freiwilligen Feuerwehr Duisburg

Claudia Düngen ist eine von rund 80 Ehrenamtlichen, die während des ersten Lockdowns zur Freiwilligen Feuerwehr kamen. „Die meisten davon wollten ohnehin der Feuerwehr beitreten und haben durch Corona einen letzten Anstoß gekriegt. Einige haben das aber auch als völlig neue Möglichkeit für sich entdeckt, sich zu engagieren“, sagt Dieter Stradmann, einer der drei Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Duisburg. „Meist kam auch nicht einer allein, sondern hat noch einen Freund oder eine Freundin mitgebracht.“

Der Löschzug Buchholz etwa habe in einem Jahr 20 neue Aktive hinzugewonnen. „So viele kriegen die sonst in zehn Jahren nicht“, sagt Stradmann. Mit dem Wegfall der Wehrpflicht und des Zivildienstes sei auch die Zahl der ehrenamtlichen Feuerwehrleute gesunken. Denn früher konnte man dem Dienst an der Waffe entgehen, wenn man sich für zehn Jahre dem Dienst am Löschschlauch verpflichtete. In Duisburg, führt Stradmann aus, sei die Zahl der Freiwilligen in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und liege nun bei rund 700 Aktiven. Beachtlich bei der Entwicklung: Bereits im Dezember 2019 hatte die Freiwillige Wehr mit 520 aktiven Ehrenamtlern ein Rekordhoch gemeldet.

Erster Löscheinsatz für Neuling im April 2021

Claudia Düngen ist eine von sechs Frauen in ihrem Löschzug. An ihren ersten Löscheinsatz im April dieses Jahres erinnert sie sich noch genau: „Es brannte auf einem stillgelegten Gärtnereigelände. Ich war froh, dass noch jemand da war, als ich auf der Wache ankam. Ich habe mich vor Ort an den Einsatzleiter gehalten und durfte am Ende sogar Nachlöscharbeiten durchführen“, sagt sie.

Ihren ersten Löscheinsatz hatte Claudia Düngen im April 2021
Ihren ersten Löscheinsatz hatte Claudia Düngen im April 2021 © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Sie sei definitiv nicht aus Langeweile während des Lockdowns zur Feuerwehr gekommen. „Neben dem guten Gefühl, helfen zu können, ist es die Gemeinschaft, die mich mit Freude herkommen lässt.“

>>Ausnahmen in Rumeln, Beeck und Mündelheim

  • Neben der Hauptfeuerwache gibt es im Stadtgebiet fünf weitere Feuer- und Rettungswachen, eine Hafenwache, vier Notarztstationen und eine Hubschrauberstation. Bei Alarm rücken sie aus und werden im Bedarfsfall von der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt.
  • Ausnahmen gibt es in Rumeln, Mündelheim und Beeck: Hier sind die Ehrenamtlichen schneller vor Ort und rücken als Erstes aus.