Duisburg. Vor zwei Jahren vereinbarte das Duisburger BG Klinikum eine Kooperation mit der Uniklinik Essen. Diese Vorteile sehen die Verantwortlichen.
Zwei Jahre ist es her, seit sich das BG Klinikum neu aufstellte und eine Partnerschaft mit der Uniklinik Essen in der Neurochirurgie einging. „Es läuft gut, wir sind zufrieden“, sagen Geschäftsführerin Brigitte Götz und Prof. Dr. Marcel Dudda. Er fungiert seither in einer Doppelrolle als Leiter der Unfallchirurgischen Klinik in Essen und als ärztlicher Direktor in Buchholz.
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Anlass war das „Integrierte Versorgungsmodell“ (IVM) für alle BG-Kliniken. Das Ziel: die Weiterentwicklung mit einem Partner auf universitärem Niveau. Die Zusammenarbeit braucht das Duisburger Klinikum vor allem in der Neurochirurgie. Die langjährige Zusammenarbeit mit den Sana-Kliniken wurde beendet, Pläne für einen Neubau auf dem BG-Gelände beerdigt. „Seit Anfang des Jahres haben wir eigene Neurochirurgen angestellt, sie teilen sich die Präsenz mit der Uniklinik“, berichtet Brigitte Götz.
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Duisburger BG-Haus und Essener Uniklinik profitieren von der Zusammenarbeit
Von diesem Modell profitierten beide Häuser und auch die Ärzte, sagt Marcel Dudda: „Sie sehen normalerweise Patienten, die bei uns notversorgt wurden, nicht mehr. In Duisburg können sie nun die Behandlung in der Reha weiter verfolgen.“ Das werde von den Medizinern gern genutzt, die Entfernung zwischen den Kliniken sei kein Hindernis, sagt Dudda: „Man ist in 20 Minuten hier.“
Auch in der Aus- und Weiterbildung von Medizinern sorge die Zusammenarbeit für eine Win-Win-Situation in beiden Häusern, erklären Geschäftsführerin und ärztlicher Direktor. Die Nähe zur Uniklinik ermögliche es, medizinischen Nachwuchs schon früh an die Kliniken zu binden, das setze sich in der Aus- und Weiterbildung fort. BG-Ärzte profitierten vom hohen Niveau der Universitätsmedizin, die Uniklinik-Ärzte könnten Erfahrungen sammeln in den Spezialabteilungen der BG, etwa für Brandverletzte und Querschnitt-Patienten. „Wenn man sich zukunftsfähig aufstellen will, muss man am Puls der Zeit bleiben“, sagt Brigitte Götz.
Buchholzer Klinik wird nicht als exklusives Haus für BG-Patienten wahrgenommen
Die Zusammenarbeit sei für das BG Klinikum die Grundlage, „um uns hochmodern zu präsentieren“, sagt Götz. Dennoch bleibe das Buchholzer Haus aber lokal vernetzt. Der anhaltend hohe Zuspruch bei Notfällen, etwa Sportverletzungen, zeige, dass man bei den Duisburgern nicht nur als exklusive Spezialklinik für BG Patienten wahrgenommen werde. Auch dem Trend zur ambulanten (transsektoralen) Versorgung wolle man deshalb folgen und plane die Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) – Kliniken übernehmen dabei die Kassensitze niedergelassener Fachärzte, um Patienten ambulant zu versorgen.
Fünf Bauprojekte bis 2024
Die Modernisierung des Gebäudebestandes folgt nacheinander in den nächsten Jahren. Bauanträge laufen für den Umbau der Notaufnahme (ab 2022), ab dem kommenden Jahr beginnt auch der Umbau der alten Intensiv- zur Bettenstation mit 20 Plätzen. Für 2023 ist die Sanierung des Hubschrauber-Landeplatzes auf dem Dach geplant. Ein Erweiterungsbau der Reha-Klinik soll ab 2024 neben dem Athletikum entstehen, um mehr Querschnitt- und Neuroreha-Patienten behandeln zu können. Größtes Projekt ist die Sanierung des Bettenhauses, die ebenfalls 2024 beginnen soll.
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Hoffnung auf Aufnahme in den neuen Krankenhausplan NRW
Ihren Versorgungsauftrag erfüllen die BG Kliniken weiterhin außerhalb des Krankenhausplans NRW – auch das soll sich ändern. Seit etwa 15 Jahren ist der Antrag auf Aufnahme erfolglos geblieben, nun soll es geschehen im Zuge der Novelle des Plans, den nun im Landtag beraten wird. „Wir hoffen, dass wir über unsere Qualität aufgenommen werden“, setzt Brigitte Götz auf Gleichstellung mit den übrigen Kliniken. Bei Spezialisierung und Zentrenbildung, sie sind Ziele der Reform von Minister Karl-Josef Laumann (CDU) werde man den Nachbarn kaum Konkurrenz machen, vermutet die Geschäftsführerin. „Wir können viele Dinge, die niemand sonst übernehmen möchte.“
>> BG KLINIKUM DUISBURG: ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN
- Das BG Klinikum an der Großenbaumer Allee in Buchholz beschäftigt 884 Mitarbeitende (2019: 842), davon 121 Ärztinnen und Ärzte (2019: 115).
- Im Corona-Jahr 2020 zählte das Haus mit 6.982 rund 650 stationäre behandelte Patienten weniger als im Vorjahr. Die Behandlungstage gingen im Jahresvergleich von 98.403 auf 91.604 zurück, die Zahl der ambulanten Kontakte sank von 51.722 auf 46.615.
- In 2020 suchten 7924 Notfall-Patienten die Klinik auf, in 2019 waren es 10.294. Auf hohem Niveau, so berichtet Geschäftsführerin Brigitte Götz, liege die Zahl der Zuverlegungen von Patienten aus anderen Kliniken weit über die Stadtgrenzen hinaus.