Duisburg. Fast-Food-Ketten liefern in Duisburg nun auch Burger und Pommes. Die Lieferdienste von McDonald’s, KFC und einem lokalen Anbieter im Vergleich.
Es ist Samstagabend, die Freunde, die sonst mit selbstgebackener Pizza oder Gutem vom Grill verwöhnt werden, sind für 18.30 Uhr geladen und kommen pünktlich, weil hungrig. Beste Bestellzeit, die Rush Hour für Restaurants. Gleich geht’s ans große Ordern, wir wollen wissen: Wer ist Duisburgs bester Lieferleister – McDonald’s oder Kentucky Fried Chicken? Burger King ist direkt ausgeschieden, denn die kommen nicht nach Neudorf. Dafür nehmen wir einen lokalen Anbieter ins Rennen.
Die Auswahl ist groß, die Entscheidung fällt für „Rock Pit“, den neuen Laden an der Düsseldorfer Straße, weil der Slogan mit „Duisburg Rock City“ einfach cool ist. Jetzt heißt es: vier Erwachsene, viel Kohldampf. Um es halbwegs vergleichbar zu machen: Pommes, Burger und Nuggets oder Chicken Wings stehen auf der Wunschliste. Wir bestellen über die Lieferando-App (würden wir normal nie tun, um den Gewinn der kleinen Läden nicht unnötig zusätzlich zu schmälern), bekommen hier die genaue Lieferzeit angesagt und können unser Essen praktisch auf dem Handy verfolgen.
Lieferdienst von McDonald’s in Duisburg: Guter Service, lauwarme Pommes
Los geht es um 19.11 Uhr mit McDonald‘s. Die Fast Food Kette hat zwar eine eigene Flotte, aber über deren Seite landet man auch bei Lieferando. Wir bestellen 20 Chicken Nuggets (9,99 Euro) mit drei Soßen (zweimal Curry-, einmal Senfsoße), einen ganz normalen Hamburger (1,69 Euro), einen Cheeseburger, einen Doppel-Cheeseburger, eine große und eine kleine Pommes. Nach dem Auftrag kommt prompt eine Bestätigungsmail und eine Push-Nachricht aufs Display. „Antonio ist unterwegs, er ist in 22 Minuten bei dir.“ Kennen wir uns? Okay, das passt.
Um 19.31 Uhr schellt es an der Tür. In voller Dienst-Kluft, frage ich ihn ein bisschen blöde: „Heißen Sie Antonio?“ Er lacht und bejaht. Kurzer Corona-Check: Die medizinische Maske korrekt über Nase und Mund, die Tüte (mit persönlich aufgemaltem Guten-Appetit-Grinsegesicht!) auf der Fußmatte und zurückgetretenen zwei Meter Sicherheitsabstand steht der orange Engel von der Königstraße vor uns. Eins plus mit Sternchen, Antonio!
[Neuigkeiten aus der Duisburger Gastro-Szene, Neueröffnungen und Restaurant-Kritiken – zur Spezialseite]
Zwei Euro Trinkgeld später, die heute Abend indes jeder Kollege bekommt, machen wir uns am Esstisch erstmal über die Pommes her. Mist: Mayo vergessen. Haben wir aber zum Glück noch im Kühlschrank. Die Burger sind schnell verteilt, die Nuggets ebenso. Allerdings hatten wir einmal Senfsoße bestellt, geliefert wurde ein Cranberrie-Dip. „Das ist ja wie beim Wiener“, sagt einer unserer Gäste. Wir nehmen es also mit Humor, trotzdem Punktabzug. Die Nuggets sind noch richtig warm, sie wirken frisch gemacht und nicht ausgetrocknet. Die Pommes sind allerdings nur noch lau, die Burger auch. Und der Geschmack? Nun, der ist halt immer gleich, in Neudorf wie New York.
Lieferung von Kentucky Fried Chicken: Chicken Wings sind noch heiß
Noch bevor die erste Lieferung kommt, bestellen wir weiter. Um 19.14 Uhr bestätigt KFC unseren Auftrag. Der Fahrer bringt einen Chilli Cheese Crunch Burger und für stolze 14,49 Euro eine Gourmet BBQ Burger Box. 25.30 Minuten braucht der Mäckes-Nachbar aus der City zu uns. Wie hält es der Fahrer mit der Pandemie-Protektion? Er trägt zwar eine Maske, allerdings unter der Nase, und übergibt das Essen in die Hand.
Das wiederum überrascht: Die Pommes sehen exakt aus wie die vom Konkurrenten Ronald McDonald und schmecken auch so, sind aber um einiges wärmer. Auch hier ist der Burger halbkalt, die drei Chicken Wings sind knusprig paniert und sogar noch heiß. Der BBQ Burger hat ein reichlich rauchiges Aroma, das Brötchen sieht ansprechend aus. Der Chilli Burger hat eine angenehme Schärfe. Zur Box gehört auch ein Getränk. Die Pepsi Cola kommt in einer 0,5 Liter Pfandflasche. Außerdem gibt’s noch einen Coleslaw Salat. Der Weißkohl-Möhren-Mix, ein universaler KFC-Klassiker, kommt uns allen aber zu zuckrig vor.
„Rock Pit“: Burger trotz des Transports ein Statement
Um 19.18 Uhr ist dann auch die Bestellung für das „Rock Pit“ rausgegangen, ebenfalls in der Innenstadt verortet. Ein Classic Burger mit Pommes, ein Wango Tango und eine Veggie-Variante à la Avocado. 49 Minuten Lieferzeit sagt Lieferando. Nach dann doch etwas flotteren 39.47 Minuten schellt ein junger Mann mit unserem letzten Abendmahl für heute. Und guten Nachrichten: Corona ist offensichtlich Vergangenheit – er trägt gleich gar keine Maske und übergibt ebenfalls in die Hand.
Die hochgetürmten Burger in den stylischen Pappboxen sind alle wärmer als ihre Mitbewerber, die Patties auch dicker. Die Brötchen sind herzhaft braun und glänzen, sie sehen trotz Transports wie ein Statement aus. Die Noten von Mango bzw. Guacamole klingen durch. Der Fleischersatz ist von rosiger, annehmbarer Konsistenz. Die Pommes sind heißer und sehen selbstgeschnitzt aus, da erkennt man noch, dass sie aus Kartoffeln gemacht werden, auch an der Schale. Ein Knuspergenuss, allerdings deutlich salziger als die anderen frittierten Sonnenstrahlen.
Drei Burger-Lieferanten im Test – das Fazit:
Bei den Lieferzeiten mit Betonung auf Fast Food hat McDonald‘s klar gewonnen, mit dem Smiley-Gruß und dem Virenschutzprogramm-Fleißkärtchen sowieso – aber am Ende geht es beim Essen doch immer um den Geschmack. Hier konnten die traditionell eher pappig orientierten US-Ketten nicht mithalten gegen die lokalen Kollegen von „Rock Pit“. Vom Leistungsverhältnis sind die Buletten-Brötchen dort am realistischsten. Man bekommt einen dicken 200 Gramm Fleischpatty, grob geschnittene Zwiebeln und Tomaten mit raffinierten Soßen. Es ist es aber auch am teuersten (der Wango Tango Burger kostet 9,95 Euro).
Der Preis der Bequemlichkeit: Alle Burger kamen nur lauwarm bis warm bei uns an. Das ist beim Bringenlassen wahrscheinlich hinzunehmen. Beim Italiener ist es ja auch frisch aus dem Steinofen am besten…Ein Aspekt darf außerdem nicht außer Acht gelassen werden: Beachten wir die Müllberge, sind alle Verlierer – vor allem aber die Umwelt. Die Burger sind bei KFC und McDonald‘s in Papier gewickelt, der Salat und Soßen in Plastik. Bei „Rock Pit“ kommen sie in einer faltbaren Pappschachtel. Immerhin wie sonst gern bei vielen Essens-Taxis verwendet keiner Styropor oder Alufolie. Und doch, auch wenn‘s weniger bequem ist: lieber vor Ort speisen – oder selber braten.