Duisburg. 60 großformatige Bilder von Andreas Gursky sind aktuell im Museum Küppersmühle zu sehen. Das sagt der berühmte Fotograf über Duisburg.
Schweine im Stroh, eine Autobahnbrücke in Duisburg, ein riesiger Baumarkt mit der Aufschrift „Bauhaus“, Politiker vor einer roten Wand, das Apple-Gebäude, kunstvoll fotografiert: In der neuen Ausstellung im Museum Küppersmühle (MKM) sind vom Donnerstag, 9. September, bis 30. Januar 2022, 60 Arbeiten des renommierten Foto-Künstlers Andreas Gursky zu sehen. Gezeigt werden Bilder aus vier Jahrzehnten, angefangen mit frühen Arbeiten aus dem Ruhrgebiet bis hin zu neuen großformatigen Motiven, darunter „Paris, Montparnasse“ aus dem Jahr 1993. Doch auf die ikonischen Bilder, die man oft mit ihm verbindet, hat Gursky bewusst verzichtet.
Andreas Gursky kennt Duisburg von frühen Foto-Streifzügen
„Die Ausstellung birgt für mich eine stark emotionale Komponente“, sagte Gursky am Mittwoch bei seinem Besuch am Duisburger Innenhafen. Aufgewachsen im Düsseldorfer Norden, hätten seine frühen fotografischen Streifzüge ins Ruhrgebiet immer in Duisburg begonnen.
„Die Gegend ist mir sehr vertraut. Ich arbeite gerade an einer Aufnahme, die die Industrie-Architektur des Ruhrgebiets in Augenschein nimmt – vielleicht eine unbewusste Danksagung und eine Hommage an meine großartigen Lehrer Hilla und Bernd“, erzählt er. Für Duisburg habe er eigens einen Kabinett-Raum mit starkem örtlichen Bezug konzipiert.
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MKM-Direktor Walter Smerling ist begeistert: „Gursky hält uns einen Spiegel vor, zeigt uns einen Ausschnitt der Wirklichkeit, wie wir sie neu entdecken können.“
Dabei gelingt dem Fotografen ein Blick aufs große Ganze und dennoch auf die Details. Zum Beispiel das „Bauhaus“-Bild. An dem kastigen Gebäude sei er immer wieder vorbei geradelt, bis er sich überlegte, dass so ein Foto auch künstlerisch interessant sein könnte. „Bei Bauhaus habe ich natürlich eher die Assoziation mit dem Bau-Stil“, erklärt er nun lächelnd inmitten seiner Ausstellung.
Schon in den 1990er Jahren erkannte Gursky die Chancen der neuen Technik und fotografierte mit digitalen Apparaten. Oft sind seine Bilder Montagen, die als solche nicht zu erkennen sind. So hat er das riesige Kreuzfahrtschiff zum Beispiel in verschiedenen Ebenen aufgenommen und anschließend zusammengesetzt. „Erst kommt die Bild-Idee und dann die politische Idee dahinter“, sagt er mit Blick auf die Motiv-Auswahl. So könnte der Betrachter beispielsweise das Foto vom Kreuzfahrtschiff auch als Kritik an der Umweltverschmutzung verstehen.
Die verschlafenen Schweine im Stroh seien hingegen ziemlich neugierig gewesen, als er sich ihnen näherte. Da kann sich dann jeder Betrachter selbst überlegen, ob er das nächste Mal ein Schnitzel ordert.
Die Kette Bauhaus ist denn aber nicht der Sponsor der Ausstellung, sondern die Nationalbank. Ein Teil der Ausstellung war von Ende März bis Ende August bereits in Leipzig zu sehen. Smerling, der die Schau kuratierte, ist mit der kleineren Auswahl in Duisburg zufrieden. „Die Wirkung der Bilder hat die gleiche Intensität wie in Leipzig.“
>> WECHSELAUSSTELLUNG GEÖFFNET
• Das Museum Küppersmühle hat mittwochs von 14 bis 18 Uhr sowie donnerstags bis sonntags und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Aktuell hat nur die Wechselausstellung geöffnet. Die Sammlung wird umgestaltet. Der Eintritt kostet sechs Euro.
• Besucher müssen sich kein Zeitfenster buchen, allerdings beim Einlass nachweisen, dass sie genesen, geimpft oder getestet sind.
Neue Werke des Düsseldorfer Fotografen Andreas Gursky zeigt das Museum Küppersmühle
