Duisburg. Peter Evans und Svetlana Maras haben sich in Duisburg zu einem elektronisch-akustischen Duo zusammengefunden. Viel Hingabe und ratlose Zuschauer.
Wo einst in den alten geziegelten Werkshallen des Meidericher Hüttenwerkes das ewige Feuer loderte, nutzen bereits seit einigen Jahren Künstler, Schauspieler und Musiker die urige Kulisse für stimmungsvolle Konzert- und Bühnenspiele. „Maschinenhausmusik in der Gebläsehalle“, so lautet dann auch der Titel einer aktuellen Konzertreihe der Ruhr-Triennale. Vor erneut ausverkauftem Haus im Duisburger Landschaftspark kamen die Besucher in den Genuss einer musikalischen Performance eines wagemutigen Duos, das das historische Ambiente des mit einer exzellenten Akustik gesegneten Gemäuers zu schätzen wusste.
Der 39 Jahre alte amerikanische Trompeter und Improvisationskünstler Peter Evans aus dem musikalischen Schmelztiegel New York, stilübergreifend zwischen Jazz und Neuer Musik, traf auf die serbische Multimedia-Komponistin Svetlana Maras, die vor allem in Osteuropa für ihre elektronische und mediale Klangkunst und ihre Liebe zum Experiment bekannt ist. Als Composer in Residence schärfte sie das Profil des elektronischen Studios von Radio Belgrad. Ein elektronisch-akustischer Duo-Abend, der es in sich hatte.
Evans und Maras in Duisburg: Viel Hingabe und guter Jazz
Das Publikum erlebte ein außergewöhnliches Konzert, das mit seiner gewaltigen Geräuschkulisse den schönen Titel der „Maschinenhausmusik“ unbedingt rechtfertigte. Der vom Moerser Jazz Festival bekannte Evans, der 2014 das Quartett „Amok Amor“ gegründet hatte, ist sowohl durch seine Auftritte mit Free Jazz Orchestern und Kammermusik-Ensembles bekannt geworden. Mit seinem lyrischen und auch rauen Trompeten-Ton betrat der Amerikaner hier in der Gebläsehalle gemeinsam mit Svetlana Maras grandiose kompositorische Klanglandschaften, die den Zuhörer allerdings auch etwas ratlos zurück ließen.
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Im finsteren Saal fiel das Licht der gedämmten Scheinwerfer auf zwei Musiker, die an diesem Abend kein Wunschkonzert für Freunde der Melodienzauberei gaben. Vor allem die elektronischen Effekte des Duos, das mit brachialer elektronischer Gewalt und krachenden Sounds in 70 gnadenlosen Minuten sämtliche Strukturen möglicher Harmonie mit nicht endend wollender Energie und mit Hingabe demontierte, scheinen beliebig zu bleiben. Doch der gute alte Free Jazz lebt immer noch. Und kaum einer hat den Saal frühzeitig verlassen. Freundlicher Beifall für eine weitgehend anstrengende Maschinenhausmusik.