Duisburg. Am 5. September wird der zweite „Weiße Riese“ in Duisburg gesprengt. Büdchen-Betreiber haben nun ein originalgetreues Andenken entwickelt.

Jürgen Bruckmann und seine Frau Verena-Kristina Kirchberg-Bruckmann haben einen Knall – und das finden nicht nur die Nachbarn aus Hochheide toll. Das Paar betreibt „Bruckis Büdchen“, das direkt gegenüber der „Weißen Riesen“ im Duisburger Westen liegt. Wenn am 5. September das zweite Hochhaus gesprengt wird, gibt es bei ihnen eine besondere gemischte Tüte.

Als vor zwei Jahren das erste Hochhaus fiel, erfanden die beiden das Böller-Bier, samt Hochhaus auf der Dose. Für den zweiten Streich am 5. September haben sie sich nun eine Bonbon-Verpackung in Form eines Mini-Weißen Riesen erdacht. Siehe da: Ganz gleich, ob mit oder ohne Klümpkes, der Karton ist schon jetzt ein begehrtes Sammlerstück.

Bei der Sprengung des ersten „Weißen Riesen“ in Duisburg-Hochheide gab es „Böllerbier“

„Das Bier haben viele gar nicht getrunken, sondern es sich ins Regal gestellt. Das war Wahnsinn, wie die Nachfrage war“, erinnert sich Jürgen Bruckmann. Als er nun die gemischte Tüte in Form eines „Weißen Riesen“ auf seiner Facebook-Seite annoncierte, war die Resonanz direkt groß. „Wir wurden damals auch gefragt, ob wir nicht auch was ohne Alkohol anbieten können. Für die ist ja jetzt diese Aktion etwas“, findet Verena-Kristina Kirchberg-Bruckmann.

Ein Jahr lang haben sich die beiden das Hirn zermartert, was die diesmal machen können. Denn soviel ist sicher: „Ich finde das total spannend, was vor unserer Haustür passiert. Ich bin ja quasi mit den Weißen Riesen geboren worden. Wer hätte gedacht, dass ich einige davon mal überlebe“, sagt der Kiosk-Betreiber und seine Liebste sekundiert: „Das will ich doch mal schwer hoffen!“

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An der Ottostraße 24-30 werden noch ein paar Rest-Arbeiten für die Sprengung erledigt. Früher waren in dem Betonklotz-Gerippe 320 Wohnungen untergebracht. Wenn irgendwann der dritte Weiße Riese fällt, könnten auf dem Gelände einmal eine Sportfläche entstehen oder ein Bereich für „Urban Gardening“. „Es ist total spannend zu sehen, wie sich die Gegend vor der Haustür verändert“, erklärt die kreative Büdchen-Besitzerin.

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Vor drei Wochen hat Jürgen Bruckmann dann ganz aktuell Fotos von dem Abriss-Haus gemacht. Also doch alles spontan? „Ne, lahmarschig nennt man sowas“, stellt die Gattin fest. Weil sich auf dem Gerippe gerne Tauben niederlassen, aber am Tag der Fotoaufnahmen partout keine am Himmel zu sehen war, hat „Brucki“ extra noch eine hineinretuschiert. Nun sieht man also auf der einen Seite das Straßenschild „Ottostraße“ und auf der anderen den Leerstand.

Nachbarn und Sanmler sichern sich die Papp-Version als Andenken

Jürgen Bruckmann füllt den Weißen Riesen mit Süßigkeiten. Drei Euro kostet die Verpackung, einen Euro die „gemischte Tüte“.
Jürgen Bruckmann füllt den Weißen Riesen mit Süßigkeiten. Drei Euro kostet die Verpackung, einen Euro die „gemischte Tüte“. © FUNKE Foto Services | Foto: STEFAN AREND

„Kannste mir mal zwei von den Weißen Riesen rüberreichen“, ordert eine Nachbarin. Die Füllung, „einmal mit Lakritz, einmal ohne“, bekommen die „Ulligen“. Die Erwachsenen möchte die Pappe als Andenken behalten. Für den Fall, dass die Verpackungen genauso schnell ausverkauft sein wird wie das Bier, überlegen sie, noch einmal nach zu produzieren. Drei Euro kostet die Verpackung, einen Euro die „gemischte Tüte“. Erhältlich nur in „Bruckis Büdchen“.

Am 5. September wird das Paar kurz bevor alle ihre Häuser verlassen müssen, noch einmal öffnen. „Käffken, Cola, Korn“ soll es als Nervennahrung geben. Um 12 Uhr, wenn alles glatt geht, soll das Haus dann gesprengt werden. Die Sprengung selbst werden sie am Fernsehgerät verfolgen. Die Stadt wird den Bereich großflächig absperren und evakuieren. Und für den dritten „Weißen Riesen“ rattert es schon. „Da fällt uns auch noch was ein“, sind sie sicher.

>> Bereich wird großflächig gesperrt

  • „Wegen der weiträumigen Absperrungen, der Verkehrssituation und da es praktisch keinen Sichtmöglichkeiten auf das Sprengobjekt gibt, bittet die Stadt Duisburg von einer Anreise abzusehen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.
  • Für die Dauer der Sprengung werden folgende Straßenabschnitte vollständig gesperrt: Moerser Straße (zwischen Kirchstraße und Kreuzung Rheinpreußen-/Lauerstraße), Ottostraße (zwischen Moerser Straße und Husemannstraße), und Husemannstraße (zwischen Kirchstraße und Lauerstraße). Ab 8 Uhr ist alles dicht.